Falscher Alarm: Keine russische Atomkriegsdrohung

Wie ein Hollywood-Mix zur globalen Desinformation wurde


Autor: Claudia Spiess
Datum: 5. April 2024

Die Behauptung

Ein kürzlich verbreitetes Video soll einen russischen Nuklearangriff auf die USA simulieren.

Unser Fazit

Die Analyse des Videos zeigt, dass es sich tatsächlich um einen Zusammenschnitt mehrerer Hollywood-Blockbuster und nicht um eine authentische Simulation handelt.

Im Zuge des Ukraine-Konflikts kursiert ein Video, das angeblich die Vorbereitungen Russlands für einen Atomangriff auf die USA zeigt. Mit einer Länge von etwa 70 Sekunden suggeriert die „Simulation“ eine unmittelbare Bedrohung.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Verstärkt wird diese Annahme durch die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Ländern und die tatsächlichen Äußerungen führender Politiker zum Atomwaffenarsenal. Das Video verbreitete sich schnell in sozialen Netzwerken und schürte Ängste vor einer Eskalation der militärischen Konfrontation.

Der Faktencheck zum Video

Die Analyse des Videos mittels Bild-Rückwärtssuche ergibt jedoch, dass die vermeintliche Simulation keineswegs echt ist. Vielmehr handelt es sich um einen geschickten Zusammenschnitt von Szenen aus mehreren bekannten Spielfilmen, darunter „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“ (bis Sek. 16), „Battlestar Galactica: The Plan“ (Sek. 17 – 26), „Terminator Genisys“ (Sek. 27 – 34), „Knowing – Die Zukunft beginnt jetzt“ (Sek. 34 – 64) und „Steel Rain“ (ab Sek. 65). Diese Filme sind für ihre spektakulären visuellen Effekte bekannt und zeigen dramatische Darstellungen von Nuklearexplosionen und deren Folgen. Keines der gezeigten Bilder stammt aus realen militärischen Simulationen oder Nachrichtenquellen.

Die Herkunft des Videos ist unklar und es gibt keine Beweise dafür, dass es von offiziellen russischen Medien oder Behörden verbreitet wurde. Seine Veröffentlichung fiel jedoch mit provokativen Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammen, in denen er die volle Gefechtsbereitschaft des russischen Atomwaffenarsenals betonte. Dies trug zur Verbreitung und Glaubwürdigkeit des Videos bei, obwohl es nicht von offizieller Seite stammt.

Die Implikationen des Faktenchecks

Dieser Faktencheck deckt nicht nur die Falschheit des Videos auf, sondern wirft auch ein Licht darauf, wie Desinformation in Zeiten geopolitischer Spannungen verbreitet wird. Obwohl das Video gefälscht war, hatte es das Potenzial, Angst und Unsicherheit zu schüren. Es zeigt, wie leicht Filmmaterial aus seinem Kontext gerissen werden kann, um falsche Narrative zu unterstützen, insbesondere in einer Zeit, in der die Angst vor einem Atomkrieg real ist. Die Entlarvung solcher Fehlinformationen ist entscheidend, um eine sachliche Diskussion über Sicherheitsrisiken und politische Spannungen frei von manipulierten Inhalten zu fördern.

Fragen und Antworten zur russischen Simulation eines Atomangriffs

Frage 1: Ist das Video eines russischen Atomangriffs auf die USA echt?
Antwort 1: Nein, das Video ist ein Zusammenschnitt bekannter Spielfilme und stellt keine reale Bedrohung dar.

Frage 2: Stammen die Szenen im Video aus bestimmten Filmen?
Antwort 2: Ja, die Szenen stammen aus Filmen wie „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“, „Battlestar Galactica: Der Plan“ und anderen.

Frage 3: Wurde das Video von offizieller russischer Seite verbreitet?
Antwort 3: Es gibt keine Hinweise darauf, dass das Video von offiziellen russischen Medien oder Stellen verbreitet wurde.

Fazit

Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben und Informationen kritisch zu hinterfragen, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheit. Die Verbreitung von Desinformation kann reale Ängste verstärken und zu Missverständnissen führen. Umso wichtiger ist es, Quellen zu überprüfen und sich auf verlässliche Nachrichten und Analysen zu verlassen.

Quelle: DPA

Um auf dem Laufenden zu bleiben und sich gegen Desinformation zu wappnen, abonnieren Sie unseren Newsletter und nehmen Sie an unseren monatlichen Online-Vorträgen und Workshops teil. Bleiben Sie informiert und stärken Sie Ihre Medienkompetenz.

Das könnte Sie auch interessieren:
Anschlag in Moskau: Verwechslung bei der Täteridentifikation
Covid-Impfstoffe: Gerüchte um das Urteil des Obersten Gerichtshofs
Der magnetische Saharastaub: Natürliches Phänomen oder geheime Verschwörung?
Unterstützen

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.