Russische Propaganda auf TikTok: In einer Welt, die zunehmend von digitalen Medien dominiert wird, hat sich der Krieg um die öffentliche Meinung auf die Online-Plattformen verlagert. Die jüngsten Enthüllungen der BBC über Tausende gefälschter TikTok-Accounts, die von Russland aus betrieben werden, stellen einen erschreckenden Wendepunkt in der modernen Kriegsführung dar. Diese Accounts verbreiten systematisch Falschinformationen über den Krieg in der Ukraine und zeigen eine neue, beunruhigende Dimension des Informationskrieges, bei dem Desinformation als Waffe eingesetzt wird.

Die Macht der Fehlinformation

Die Vorgehensweise dieser Propagandakampagne ist sowohl raffiniert als auch beängstigend effektiv. Videos, die auf TikTok Millionen von Aufrufen erzielen, zielen darauf ab, die Unterstützung des Westens für die Ukraine zu schwächen. Benutzer in verschiedenen europäischen Ländern wurden mit falschen Behauptungen konfrontiert. Diese Behauptungen umfassten die Anschuldigung, dass ukrainische Beamte und ihre Familienmitglieder nach der russischen Invasion im Februar 2022 Luxusgüter wie Autos oder Villen im Ausland erworben hätten. Diese gezielten Desinformationskampagnen nutzen die Reichweite und die virale Natur von TikTok, um Zweifel und Misstrauen zu säen.

Eine persönliche Geschichte im Zentrum der Desinformation

Ein markantes Beispiel für die Auswirkungen dieser Propagandakampagne ist die Geschichte von Anastasiya Shteinhauz, der Tochter des ehemaligen ukrainischen Verteidigungsministers Oleksiy Reznikov. Sie wurde unmittelbar von der Desinformationskampagne betroffen, als TikTok-Videos sie fälschlicherweise beschuldigten, Luxusimmobilien in Madrid und an der französischen Riviera gekauft zu haben. Diese unbegründeten Anschuldigungen hatten nicht nur persönliche, sondern auch politische Folgen und spielten eine Rolle bei der Entlassung ihres Vaters im September. Dieser Vorfall verdeutlicht, wie persönlich und zerstörerisch solche Desinformationskampagnen sein können.

Der Mechanismus hinter den Kulissen

Das Netzwerk, das hinter diesen gefälschten TikTok-Videos steckt, ist umfangreich und gut organisiert. Die Accounts geben sich als echte Nutzer aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Polen, Israel und der Ukraine aus. Die BBC-Untersuchung deckte auf, dass Hunderte von Videos existieren, die Dutzende ukrainischer Beamter ins Visier nehmen. Diese gefälschten Konten verwendeten gestohlene Profilbilder, darunter auch Bilder bekannter Persönlichkeiten wie Scarlett Johansson und Emma Watson. Diese Taktik der Propaganda zeigt, wie raffiniert und berechnend die Urheber dieser Kampagne vorgehen, um Glaubwürdigkeit und Reichweite zu erlangen.

Das Ziel der Propaganda: Vertrauensverlust

Die Strategie hinter den gefälschten TikTok-Accounts, die von Russland aus operieren, zielt darauf ab, das Vertrauen der Ukrainer in ihre eigene Führung zu erschüttern und die Gesellschaft von innen heraus zu spalten. Roman Osadchuk vom Digital Forensic Research Lab des Atlantic Council arbeitete eng mit der BBC zusammen, um die Dimensionen dieses Netzwerks zu erforschen.

Ihre Untersuchungen ergaben, dass die Inhalte dieser Accounts speziell darauf ausgerichtet waren, Misstrauen und Zweifel unter den Ukrainern zu säen. Durch das Aufzeigen vermeintlicher Korruption und Unzulänglichkeiten innerhalb der ukrainischen Regierung sollten die Bürger dazu gebracht werden, ihre eigenen Führer in Frage zu stellen. Dies stellt eine subtile, aber mächtige Form der Kriegsführung dar, bei der Information und Desinformation als Werkzeuge eingesetzt werden, um die moralische und soziale Struktur eines Landes zu untergraben.

Westliche Aufmerksamkeit im Visier

Renee DiResta, technischer Forschungsleiter am Stanford Internet Observatory, betonte einen weiteren kritischen Aspekt dieser Propaganda: die Ausrichtung auf westliche Unterstützung. Die durch die gefälschten TikTok-Accounts verbreiteten Videos zielten darauf ab, die Unterstützung der westlichen Länder für die Ukraine zu schwächen, indem sie Korruption innerhalb des ukrainischen Kriegsbemühens suggerierten.

Durch das Streuen von Gerüchten und falschen Informationen über die Misswirtschaft ukrainischer Offizieller und die angebliche Veruntreuung von Mitteln, die für den Kriegseinsatz bestimmt waren, sollte das Bild der Ukraine im Ausland beschädigt werden. Dies hatte das potenzielle Ziel, die moralische und materielle Unterstützung, die die westlichen Länder der Ukraine zukommen ließen, zu untergraben und somit die Effektivität der ukrainischen Verteidigungsbemühungen zu schwächen.

Das fortwährende Problem

Trotz der intensiven Bemühungen von TikTok, diese Netzwerke gefälschter Accounts zu identifizieren und stillzulegen, bleibt das Problem bestehen. Seit dem BBC-Bericht wurden weiterhin Dutzende von Videos, die aus diesem Netzwerk stammen, auf der Plattform empfohlen. Einige dieser Videos beziehen sich sogar auf aktuelle Ereignisse, was darauf hindeutet, dass das Netzwerk weiterhin aktiv und anpassungsfähig ist.

Diese fortwährende Präsenz solcher Desinformationskampagnen auf einer so weit verbreiteten und einflussreichen Plattform wie TikTok stellt eine anhaltende Herausforderung für die Informationsintegrität und die öffentliche Meinungsbildung dar. Es zeigt, dass der Kampf gegen Falschinformationen und Propaganda im digitalen Zeitalter ein kontinuierlicher Prozess ist, der ständige Wachsamkeit und proaktive Maßnahmen erfordert.

Fazit: Wachsamkeit ist geboten

Dieser Fall beleuchtet die dunkle Realität der Informationskriegsführung (hier: Propaganda) und unterstreicht die Notwendigkeit für Wachsamkeit und kritisches Denken in unserer digitalen Welt. Es zeigt, wie wichtig es ist, Informationen zu hinterfragen und zu überprüfen, bevor wir sie als Wahrheit akzeptieren.

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Quelle:bbc

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