Die Behauptung

In den sozialen Medien wird behauptet, dass bei einer Einschulungsfeier in einer deutschen Schule der Islam die einzige vertretene Religion war.

Unser Fazit

Die Behauptung ist irreführend. Das Video zeigt zwar den Imam Mehmet Bas, wie er den Adhan ausführt, aber es war auch ein christlicher Pastor anwesend, d.h. es war nicht nur der Islam vertreten.

Eine Einschulungsfeier und irreführende Aussagen: Diese stützen sich auf ein Video, das den Imam Mehmet Bas beim islamischen Gebetsruf (Adhan) vor einer Gruppe von Kindern zeigt. Die Begleittexte in den sozialen Medien suggerieren, dass es sich bei dieser Szene um eine Zwangsbekehrung deutscher christlicher Kinder durch einen „radikal-extremistischen Imam“ an einer Dortmunder Gesamtschule handele.

Screenshot auf Facebook
Screenshot auf Facebook

Hintergrund dieser Einschulungsfeier


Ein Sprecher der Dortmunder Schulbehörde bestätigte, dass das Video eine Einschulungsfeier am 7. August 2023 an der Gesamtschule Scharnhorst in Dortmund zeigt. Dies sollte den Beginn des neuen Schuljahres markieren. Fotos und Videos der Schule zeigen, dass neben dem Imam auch ein christlicher Pastor an der Zeremonie teilnahm. (Quelle)

Nach Angaben der Schulbehörde sind solche interreligiösen Einschulungsfeiern nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn es eine hohe Anzahl muslimischer Schüler gibt. Ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg gab an, dass von den 1.174 Schülern der Schule etwa 560 Muslime und zwei Juden sind. Die meisten Schüler der Gesamtschule sind Muslime, römisch-katholisch und evangelisch.

Bei der am 7. August abgehaltenen Feier nahmen ausschließlich die neu eingeschulten Schüler teil. Unter diesen befand sich kein jüdisches Kind. Der Sprecher erläuterte, dass es an vielen Schulen eine gängige Praxis ist, Vertreter der verschiedenen Religionen der Schülerschaft zu solchen Anlässen einzuladen

Zu Mehmet Bas


Mehmet Bas, der Imam in dem Video, sagte gegenüber Reuters, dass er als Muttersprachler von einem Lehrer eingeladen worden sei. Er habe das Programm zusammen mit zwei Lehrern und dem Pastor vorbereitet und wollte den Adhan spielen, da dieser sehr erkennbar sei. Bas bestätigte, dass er zum Zeitpunkt der Zeremonie für Ditib gearbeitet habe, inzwischen aber nicht mehr für die Organisation tätig sei.

Ein Sprecher der Ditib wies die Vorwürfe gegen Bas als „unbegründet und nicht nachvollziehbar“ zurück, da er sich nie in einer Weise verhalten habe, die solche Vorwürfe rechtfertigen würde.

Fazit


Das in den sozialen Medien verbreitete Video der Einschulungsfeier ist irreführend. Es zeigt zwar den Imam Mehmet Bas beim Adhan, aber es war auch ein christlicher Pastor anwesend. Dies widerlegt die Behauptung, die Zeremonie habe nur islamische Elemente enthalten. Die Gesamtschule Scharnhorst organisierte diese interreligiöse Veranstaltung, um dem multikulturellen und multireligiösen Charakter ihrer Schülerschaft gerecht zu werden.

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Quelle: reuters

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