Schützt die Impfung gar nicht vor der Delta-Variante?

Autor: Annika Hommer

Artikelbild: Von insta_photos / Shutterstock.com
Schützt die Impfung gar nicht vor der Delta-Variante?
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Kein Schutz vor Delta-Variante? Impfen oder nicht Impfen – das ist hier die Frage! Viele Menschen lassen sich von Falschinformationen rund um die Corona-Schutzimpfung verunsichern.

Die einen sagen, das Vakzin schütze gar nicht, die anderen behaupten gar, es mache krank. Was ist dran an den Gerüchten? Zur Erklärung: Zur Erkennung eines Virus ist das jeweilige Oberflächen-Antigen, ein Eiweißstoff, wichtig. Ein Impfstoff trainiert das Immunsystem, diese Oberflächen-Eiweißstoffe zu erkennen und möglichst schnell zu eliminieren. Bei einer Virus-Variante unterscheiden sich die entsprechenden Eiweißstoffe zum Teil von denen, des eigentlichen Virus. Bei der Delta-Variante weicht das Oberflächen-Antigen nur in wenigen Mutationen vom ursprünglichen Covid-19-Virus ab. Da es sich allerdings erst seit ein paar Monaten ausbreitet, gibt es bislang keine umfassenden Daten.

Grundsätzlich gilt, dass für Menschen, die bereits ihre Impfung erhalten haben, das Risiko einer Corona-Erkrankung im Vergleich zu Ungeimpften deutlich geringer ist. Ebenso bei der Delta-Variante.

Macht eine Impfung erst recht krank?

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Sicher haben Sie es auch nach einer Impfung schon erlebt: Sie fühlen sich schlapp, müde und haben möglicherweise auch Fieber. Obwohl genau diese Symptome zeigen können, dass das Immunsystem aktiv arbeitet und Antikörper bildet, werden die Impfreaktionen fälschlicherweise zum Teil als Schwächung des Immunsystems interpretiert. Die gebildeten Antikörper aber schützen die geimpfte Person vor einer möglichen Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf. Einen Hinweis darauf, dass die Corona-Schutzimpfung das Immunsystem schwächt, gibt es nicht.

Verändern mRNA-Impfstoffe das Erbgut?

Ein mRNA-Impfstoff (m = messenger, RNA = Ribonukleinsäure) wird, anders als andere Impfstoffe nicht mithilfe abgeschwächter oder abgetöteter Teile eines Virus hergestellt. Hierbei wird sozusagen die Bauanleitung für einen Bestandteil des Virus injiziert. Dadurch ist des den Körperzellen möglich, Teile des Spike-Proteins, einem Viren-Hüllenprotein, selbst herzustellen. Dem Immunsystem ist es dadurch möglich, bestimmte Faktoren zu entwickeln, die es ermöglichen, bei Kontakt mit dem echten Virus es zu erkennen und abzuwehren.

Die mit einer Impfung aufgenommene mRNA erreicht nicht den menschlichen Zellkern, wo das Erbgut in Form der DNA lagert. Die Botenmoleküle gehen in das Zellplasma, wo sie wiederum abgelesen und sehr schnell abgebaut werden.  Auch die chemischen Strukturen der beiden Säuren verhindern, dass RNA in die DNA eingebaut werden kann. Unter extremen Umständen sei es laut US-Forschern bei einer Covid-19-Infektion zwar möglich, dass winzige Erbgut-Schnipsel des Virus in die DNA dringen könnten, Auswirkungen auf den Menschen habe dies allerdings nicht. Zudem umfasst diese Vorabveröffentlichung keine Untersuchungen zu Impfstoffen und ist bislang auch nicht von unabhängigen Forschern geprüft worden.

Experten zufolge sei eine Genveränderung durch eine Impfung mit einem mRNA-Vakzin ausgeschlossen.

Kann die Impfung Frauen unfruchtbar machen?

Kurzum: nein. Diese Behauptung stützt sich meist auf die vermeintliche Ähnlichkeit zwischen dem oben erwähnten Spike-Protein, an dem das Corona-Virus andockt und dem körpereigenen Protein Syncytin-1. Dieses ist bei gebärfähigen Frauen beispielsweise für die Bildung der Placenta verantwortlich. Die vermeintliche Ähnlichkeit der genannten Proteine gibt manchen nun Anlass zur Sorge darum, dass die Immunabwehr gegen das Corona-Spike-Protein sich auch auf Syncytin-1 auswirke und somit die Bildung des Mutterkuchens verhindere.

Experten zufolge sei eine Kreuzreaktion des Impfstoffs auf beide Proteine allerdings „im Grunde unmöglich“. Dies teilte Annette Beck-Sickinger, Leiterin der Forschungsgruppe Biochemie und Bioorganische Chemie an der Universität Leipzig mit. Es gebe absolut keine besondere Ähnlichkeit der beiden Proteine. Und selbst wenn es diese gäbe, könne man daraus keine Kreuzreaktion des Impfstoffs auf beide Proteine schlussfolgern, so Professor für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg, Lars Dölken.


Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.


Quelle: Impfstoff-Mythen im Faktencheck: Kein Schutz vor Delta-Variante? (t-online.de)
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