Family Center: Snapchat führt Elternkontrollen ein

Später als andere Netzwerke gibt nun auch Snapchat Eltern größere Kontrolle über die Aktivitäten ihres Nachwuchses auf der Plattform: Das Family Center wird ausgerollt.

Autor: Susanne Breuer

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Snapchat, die Messaging-App mit den sich selbstlöschenden Nachrichten, hat am Dienstag seine ersten elterlichen Kontrollen eingeführt, das Family Center. Damit will nun auch Snapchat der zunehmenden Kritik an den Social-Media-Plattformen entgegentreten, junge Nutzer potenziell schädlichen Inhalten auszusetzen und sie nicht ausreichend zu schützen. Die Relevanz der Plattform ist hoch, denn Snapchat ist neben TikTok, Youtube und instagram ein zentrales Kommunikationstool für junge Menschen.

Family Center ermöglicht Kontrolle durch Eltern

Snap, die Muttergesellschaft von Snapchat, erklärte in einem Blog-Post (HIER), dass ihre neuen Tools es Eltern ermöglichen, zu sehen, mit wem ihre Teenager in der App befreundet sind und mit wem sie in den letzten sieben Tagen kommuniziert haben. Eltern werden auch in der Lage sein, Profile zu melden, mit denen ihre Kinder befreundet sind, wenn diese gegen die Richtlinien von Snapchat verstoßen. Die Eltern können die Unterhaltungen ihrer Kinder auf der App jedoch nicht sehen.

Screenshots des neuen Snapchat Family Centers, Bild: Snapchat
Screenshots des neuen Snapchat Family Centers, Bild: Snapchat

Eltern benötigen ein eigenes Konto

Um Zugang zu den Kontrollen im Family Center zu erhalten, müssen die Nutzer Snapchat-Konten erstellen und mit ihren Kindern befreundet sein, die den Kontrollen zustimmen müssen. Das Unternehmen kündigte an, dass es später weitere Funktionen einführen wird, darunter eine, mit der Eltern sehen können, mit wem sich ihre Kinder kürzlich angefreundet haben. Außerdem können Teenager ihre Eltern benachrichtigen, wenn sie Konten oder Inhalte melden.

„Unser Ziel war es, eine Reihe von Tools zu entwickeln, die die Dynamik realer Beziehungen widerspiegeln und die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen Eltern und Teenagern fördern“.

Snap Inc. (HIER)

Snap, Instagram, TikTok und andere Social-Media-Unternehmen sehen sich mit Fragen von Gesetzgebern, Aufsichtsbehörden und Aktivisten konfrontiert, die sich auf toxische Inhalte auf ihren Plattformen beziehen. So sollen diese Plattformen dazu beigetragen haben, Essstörungen bei Jugendlichen auszulösen oder zu verschlimmern oder zu anderen psychischen Problemen beitragen. Ein großes Thema in diesem Zusammenhang ist auch Cyber-Mobbing. Insbesondere Snap wurde auch dafür kritisiert, dass die App es Jugendlichen ermöglicht, Drogen wie Fentanyl zu kaufen. (HIER).

Jugendschutz hat weltweit politische Brisanz

In den USA bekamen diese Themen auch für die Plattform-Betreiber neue Relevanz, nachdem ein ehemaliger Facebook-Mitarbeiter interne Dokumente veröffentlicht hatte, aus denen hervorging, dass sich einige Teenager nach der Nutzung von Facebook-Produkten wie Instagram offenbar schlechter fühlten. Im US-amerikanischen Kongress wurden später Führungskräfte von Instagram, Snap, TikTok und YouTube befragt, ob soziale Medien jungen Menschen schaden. Im März forderte eine Gruppe von Generalstaatsanwälten Snap und TikTok auf, die elterliche Kontrolle über ihre Apps zu verbessern. Der Druck auf die sozialen Netzwerke steigt zunehmend, junge, minderjährige Nutzer zu schützen. Das Family Center, bereits vor einiger Zeit angekündigt, ist nun Snap Chats Antwort darauf.

Andere Länder haben ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um junge Menschen vor den Auswirkungen der sozialen Medien zu schützen. Im September führte Großbritannien neue Kindersicherheitsvorschriften ein, die Plattformen wie Instagram dazu veranlassten, ihre ersten Kindersicherungen einzuführen. Die Kindersicherung von Instagram ermöglicht es den Nutzern zu sehen und zu begrenzen, wie viel Zeit ihre Kinder in der App verbringen.

Snap hatte in letzter Zeit auch mit einem rückläufigen Geschäft zu kämpfen. Letzten Monat meldete das Unternehmen sein bisher langsamstes Quartalswachstum.

Bisherige Jugendschutzmaßnahmen auf Snapchat

Folgende Maßnahmen hat Snapchat bereits ergriffen, um Jugendliche zu schützen:

  • Standardmäßig müssen Teenager miteinander befreundet sein, bevor sie miteinander kommunizieren können.
  • Für die App müssen die Nutzer älter als 13 Jahre sein, und Jugendliche können ihr Geburtsjahr in der App erst mit 18 Jahren ändern. Dabei sind das natürlich alles Maßnahmen, die nur dann greifen, wenn sich jugendliche Nutzer mit den korrekten Daten anmelden.
  • Freundeslisten sind privat und Jugendlichen dürfen keine öffentlichen Profile zu haben.
  • Außerdem gibt Schutzmechanismen, die es Fremden erschweren, Teenager zu finden. Zum Beispiel tauchen Teenager nur in bestimmten Fällen als vorgeschlagene Freunde oder in den Suchergebnissen auf, zum Beispiel wenn sie gemeinsame Freunde haben.

Was genau kann das Family Center?

Durch das Family Center sollen Eltern einen besseren Einblick erhalten, mit wem ihre Teenager auf Snapchat befreundet sind und mit wem sie kommuniziert haben, ohne den Inhalt dieser Unterhaltungen preiszugeben. Die Privatsphäre der Jugendlichen in Bezug auf den Inhalt ihrer Unterhaltungen bleibt also auch gegenüber den Eltern gewahrt. Auf diese Weise soll das analoge Prinzip übernommen werden, dass Eltern in der Regel wissen, mit wem ihre Teenager befreundet sind und wann und wo sie sich treffen – aber eben nicht mitbekommen, was genau zwischen den Jugendlichen besprochen wird. In den kommenden Wochen wird auch noch eine weitere Funktion hinzugefügt werden, mit der Eltern ganz einfach sehen können, welche neuen Freunde ihre Teenager hinzugefügt haben.

Mit einem weiteren Feature werden Eltern außerdem einfach und vertraulich alle Konten, die problematisch sein könnten, direkt an Snaps Vertrauens- und Sicherheitsteams melden können, die sich 24/7 um die Sicherheit der Snapchatter kümmern. Außerdem sollen Eltern und Jugendlichen neue Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die ihnen helfen, konstruktive und offene Gespräche über Online-Sicherheit zu führen.

Kooperation mit Eltern und Experten

Snap erklärt, bei der Entwicklung des Family Centers mit Familien zusammengearbeitet zu haben, um die Bedürfnisse von Eltern und Jugendlichen zu verstehen, da jeder eine andere Einstellung zur Erziehung und zum Datenschutz habe. Außerdem habe man Experten für Online-Sicherheit und Wohlbefinden bei der Entwicklung ins Boot geholt. Das Ziel sei es, eine Reihe von Tools zu entwickeln,

„die die Dynamik von Beziehungen in der realen Welt widerspiegeln und die Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen Eltern und Jugendlichen fördern.“

Snap Inc. (HIER)

In einem Erklärvideo stellt Snap Inc. das neue Family Center näher vor.

Snapchat präsentiert das Family Center (HIER)

Für den Herbst sollen weitere Tools hinzukommen. So soll es neue Inhaltskontrollen für Eltern geben und die Möglichkeit für Jugendliche, ihre Eltern zu benachrichtigen, wenn sie ein Konto oder einen Inhalt melden. Damit soll den Familien über den laut Snapchat streng kuratierten und moderierten Content hinaus ein größerer Einfluss darüber gewährt werden, welche Inhalte die Jugendlichen individuell erreichen.

Das Ziel sei es, Eltern und Teenager so zu unterstützen, dass die Autonomie und die Privatsphäre von Teenagern gewahrt bleibe. Weitere Informationen stellt Snap Inc. in einem Eltern-Leitfaden zur Verfügung.

Es wird sich zeigen, ob die neuen Tools wirklich greifen und Snapchat zu einem sichereren Ort für junge Menschen machen, oder ob die technische und den Eltern oft überlegene Kompetenz der Jugend Wege findet, weiterhin unbehelligt von elterlicher Kontrolle die Plattform zu nutzen. Mit allen Konsequenzen.

Ab Herbst auch außerhalb der USA

Die Kindersicherung ist in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland verfügbar. In anderen Ländern wird sie ab diesem Herbst verfügbar sein.

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