Sperrmüllmafia: So werden Verbraucher und Staat ausgetrickst
Schwarzarbeit, hohe Gebühren, Homepages mit falschem Impressum. Doch die Polizei scheint machtlos. So lassen sich Sperrmüllabzocker erkennen.
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Sperrmüllabholung der Stadt gegen Geld?
Eine Sperrmüllabholung durch die Stadt Stuttgart ist eigentlich kostenlos. Im Internet finden sich allerdings immer mehr Webseiten, auf denen Sperrmüllabholungen im Namen der Stadt gegen eine Menge Geld angeboten werden.
Sperrmüllmafia: Falsche Namen und Anschriften
Einer dieser Sperrmülltrupps gibt sich am Telefon und auf der Webseite klar als städtischer Entsorger aus – und verlangt 455 Euro für vier Kubikmeter Sperrmüll. Doch die Konfrontation des Inhabers wird zu einem schwierigen Unterfangen. Im Impressum der Internetseite findet sich zwar der Name des angeblichen Geschäftsführers und eine Adresse in Berlin – der Mann, den wir unter dieser Adresse vorfinden, gibt jedoch an, mit dem Unternehmen nichts zu tun zu haben und zeigt sich genervt von dem Thema. Er erzählt, dass sein Name und seine Anschrift für zahlreiche Sperrmüllunternehmen in ganz Deutschland missbraucht würden.
Stadtverwaltung und Ordnungsamt kennen Sperrmüllunternehmen nicht
Die Behörden glauben ihm jedoch nicht und so kommt es zu einer Anklage wegen Betrugs vor dem Amtsgericht Berlin. Im Verfahren wird klar: Ihn trifft keine Schuld. Eine erneute Internetrecherche ergibt: Der Name ist verschwunden, dafür findet sich ein neuer in den Impressen zahlreicher Sperrmüllseiten. Dazu eine Münchner Telefonnummer und eine neue Adresse in Stuttgart. Doch weder der Besuch der neuen Adresse noch die Nachfrage bei Stadtverwaltungen und Ordnungsämtern sind zielführend. Niemand will von dem Entsorger gehört haben.
Sperrmüllentsorgung auf privatem Wertstoffhoff
Aber wer macht dann die Geschäfte? Versteckte Tracker in den Möbelstücken führen auf eine heiße Spur. Drei Männer kommen, nehmen ein Sofa und Schränkchen mit und lassen sich bar bezahlen. Nach einer Fahrt quer durch den gesamten Raum Stuttgart ist das Ziel erreicht: Ein privatwirtschaftlicher Wertstoffhof. Die Sperrmüllentsorger wollen sich zu der Angelegenheit nicht äußern.
Sperrmülltrupps und falsche Webseiten: Organisierte Kriminalität?
Ein Netzrecherche-Profi findet mehr heraus. Sein Ergebnis: „All diese über 150 Sperrmüllseiten liegen auf der gleichen IP-Adresse. Der Aufbau der Seiten ist nahezu identisch. Einige der Seiten führen auf die IT-Firma eines Kosovo-Albaners zurück, die auch eine Niederlassung in Deutschland betreibt. Der Geschäftsführer dieser Firma ist bestens vernetzt. Und die Sperrmüllentsorgung wird ja bundesweit angeboten, verschiedene Telefonnummern verwendet, jedes Impressum ist gefälscht. Ein erheblicher logistischer Aufwand.“ – Alles also klare Anzeichen für organisierte Kriminalität.
Quelle:
Marktcheck SWR, Autorin: Michaela Krause Bildquelle: picture alliance/ dpa| Markus Klümper
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