Fake News und die Macht der Erzählung: Eine wichtige Analyse der digitalen Informationsflut

Nennen wir es „illusorische Wahrheit“. Das passiert, wenn eine Lüge oder Fehlinformation so oft wiederholt wird, dass das Gehirn beginnt, sie als Wahrheit zu akzeptieren. Und das Schlimmste daran ist, dass dies unabhängig davon passieren kann, ob die Information von einer einzigen Quelle oder von mehreren verschiedenen Akteuren wiederholt wird.


Nachfolgend einige Beispiele für die „illusorische Wahrheit“, damit wir wissen, wovon wir sprechen:

1. Beispiel: Wir nutzen nur 10 % unseres Gehirns!

Eines der bekanntesten Beispiele für die illusorische Wahrheit ist die weitverbreitete Behauptung, dass wir nur 10 % unseres Gehirns nutzen. Trotz umfangreicher wissenschaftlicher Beweise, die das Gegenteil belegen, bleibt dieser Mythos in der öffentlichen Wahrnehmung hartnäckig bestehen. Die Wiederholung dieser Fehlinformation durch verschiedene Medienkanäle, einschließlich Film und Fernsehen, hat dazu beigetragen, sie in den Köpfen vieler Menschen als „Wahrheit“ zu verankern.

Fakt ist: Wir nutzen fast 100 Prozent unseres Gehirns, aber nicht immer zur gleichen Zeit und nicht immer mit der gleichen Intensität, denn verschiedene Aufgaben und Tätigkeiten aktivieren unterschiedliche Teile des Gehirns.

oder

2. Beispiel: 5G verursacht COVID-19“

Ein aktuelles Beispiel für eine trügerische Wahrheit ist die Behauptung, die 5G-Technologie sei die Ursache des Coronavirus (COVID-19). Dieser Mythos verbreitete sich schnell über die sozialen Medien und führte sogar zu Angriffen und Zerstörungen von 5G-Masten. Trotz umfangreicher wissenschaftlicher Beweise, dass es keinen Zusammenhang zwischen 5G und COVID-19 gibt, hält sich diese Behauptung hartnäckig.

Fakt ist: Bis heute gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass 5G-Netzwerke die Verbreitung von COVID-19 verursachen oder dazu beitragen.


In einer zunehmend vernetzten und interaktiven Welt entsteht ein komplexes Ökosystem von Informationen und Desinformationen durch das Internet und die sozialen Medien. Das ständige Bombardement mit Nachrichten, Geschichten und Behauptungen hat zu einer Informationsüberflutung geführt, die die Fähigkeit der Gesellschaft, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden, beeinträchtigt.

Das Hauptproblem liegt dabei weniger in der Identifizierung der Falschinformationen selbst, sondern vielmehr in den damit verbundenen Narrativen und dem Storytelling. Betrachten wir die Mechanismen, mit denen Falschinformationen verbreitet werden, und die Herausforderungen, die das Storytelling im Kontext von Falschinformationen mit sich bringt.

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Mechanismen der Verbreitung von Falschinformationen

Im digitalen Zeitalter ist die Verbreitung von Falschinformationen tragisch einfach: Wiederholung, Verbreitung über soziale Medien, Unterstützung durch Influencer und Medien und scheinbare Legitimation durch politische Akteure. Diese Faktoren tragen einzeln oder in Kombination dazu bei, dass Falschinformationen in den öffentlichen Diskurs gelangen, wo sie oft als Wahrheit akzeptiert werden.

Das Gefährliche an diesem Prozess ist, dass die bloße Wiederholung einer Lüge, vor allem wenn sie über verschiedene Kanäle und von verschiedenen Akteuren wiederholt wird, oft ausreicht, um sie in den Köpfen der Menschen als Wahrheit zu verankern.

Die Macht des Narrativs und Storytellings

Hier kommt die Macht des Narrativs und des Storytellings ins Spiel. Falschinformationen sind oft in überzeugende Geschichten eingebettet, die sie plausibel und glaubwürdig erscheinen lassen. Das Storytelling um eine Lüge herum kann so überzeugend sein, dass es die Aufmerksamkeit vom Kern der Falschinformation ablenkt und stattdessen die zugrunde liegende Geschichte in den Vordergrund rückt.

Es ist diese mächtige Erzählung, die Menschen dazu bringt, Falschinformationen zu akzeptieren und zu verbreiten, selbst wenn sie die Wahrheit hinter der Lüge nicht vollständig verstehen oder anerkennen. Daher ist es genauso wichtig, die Erzählung und das Storytelling hinter den Falschinformationen zu bekämpfen, wie die Lügen selbst.


Beispiel auf die unterschiedlichen Narrative und Geschichten, die rund um das Thema Klimawandel gesponnen werden. Je nachdem, welches Narrativ man hört oder liest, kann das eigene Verständnis und die Wahrnehmung des Klimawandels stark beeinflusst werden.

Beispiel: Die Klimawandel-Debatte

Die Narrative und das Storytelling, die sich um den Klimawandel ranken, sind ein klares Beispiel dafür, wie mächtig diese Elemente sein können, um die öffentliche Meinung zu prägen und zu formen. Die Art und Weise, wie die Geschichte des Klimawandels erzählt wird, hat erheblichen Einfluss darauf, wie die Menschen dieses komplexe und drängende Problem wahrnehmen und darauf reagieren.

Auf der einen Seite haben wir das wissenschaftliche Narrativ, das auf jahrzehntelanger Forschung basiert und zeigt, dass der Klimawandel eine ernsthafte und dringende Bedrohung für unseren Planeten ist, die weitreichende und potenziell katastrophale Auswirkungen hat. Diese Geschichte ist oft mit Grafiken und Daten untermauert, die einen Anstieg der globalen Temperaturen, eine Zunahme extremer Wetterereignisse und einen Rückgang der Artenvielfalt zeigen.

Auf der anderen Seite gibt es alternative Narrative, die den Klimawandel leugnen oder verharmlosen. Diese Narrative werden oft von politischen oder wirtschaftlichen Interessengruppen unterstützt, die sich einer Regulierung zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen widersetzen. Sie nutzen Storytelling-Techniken, um Zweifel zu säen, den wissenschaftlichen Konsens infrage zu stellen und so die politische Entscheidungsfindung zu lähmen.

Die Macht dieser konkurrierenden Narrative und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und die Politik machen deutlich, wie entscheidend Storytelling ist. Es bestimmt nicht nur, wie wir komplexe Probleme wie den Klimawandel verstehen, sondern auch, wie wir darauf reagieren und welche Maßnahmen wir ergreifen, um sie zu lösen.


Bekämpfung von Falschinformationen

Bildung ist die wirksamste Waffe gegen Desinformation. Eine informierte und kritische Öffentlichkeit ist besser in der Lage, Falschinformationen zu erkennen und abzuwehren. Das Hinterfragen von Informationen, die Überprüfung von Quellen und die Nutzung einer Vielzahl von Informationsquellen können zu einer ausgewogenen Perspektive auf Nachrichten und Ereignisse beitragen.

Sich der Mechanismen des Storytelling bewusst zu sein und zu lernen, sie zu erkennen und zu hinterfragen, ist ebenfalls wichtig. Wenn wir die zugrunde liegenden Geschichten und die Motive derer, die sie verbreiten, verstehen, können wir beginnen, die Macht der Falschinformationen zu entwaffnen und ihre Verbreitung einzudämmen.


Zehn praktische Tipps, wie man sich gegen Falschinformationen wappnen und eine informierte Perspektive auf Nachrichten und Ereignisse entwickeln kann:

1. Seien Sie kritisch: Nicht jede Information, die Sie erhalten, ist korrekt oder unvoreingenommen. Hinterfragen Sie stets die Informationen, die Sie erhalten.

2. Überprüfen Sie die Quelle: Woher stammt die Information? Ist die Quelle vertrauenswürdig und bekannt für ihre Genauigkeit?

3. Überprüfen Sie mehrere Quellen: Verschiedene Nachrichtenquellen haben oft unterschiedliche Perspektiven. Indem Sie eine Vielzahl von Quellen nutzen, können Sie ein ausgewogeneres Bild der Situation erhalten.

4. Seien Sie sich des Storytellings bewusst: Jede Geschichte, die erzählt wird, hat einen bestimmten Zweck und kann dazu dienen, eine bestimmte Sichtweise zu fördern. Seien Sie sich dieses Mechanismus bewusst und hinterfragen Sie ihn.

5. Verstehen Sie die zugrunde liegenden Narrative: Was ist das zugrunde liegende Narrativ oder die „Geschichte“ hinter den Informationen? Wer profitiert davon, diese Geschichte zu erzählen?

6. Überprüfen Sie die Fakten: Es gibt zahlreiche Faktenprüf-Websites, die dabei helfen können, die Genauigkeit von Informationen zu überprüfen.

7. Seien Sie vorsichtig mit emotional aufgeladenen Informationen: Falschinformationen werden oft mit emotional aufgeladenen Geschichten oder Bildern verbreitet, um eine bestimmte Reaktion hervorzurufen. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Informationen starke Emotionen hervorrufen.

8. Teilen Sie keine Informationen, bei denen Sie unsicher sind: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Information korrekt ist, teilen Sie sie nicht. Sie könnten dazu beitragen, Falschinformationen zu verbreiten.

9. Bilden Sie sich weiter: Je mehr Sie über ein Thema wissen, desto besser können Sie Falschinformationen erkennen und vermeiden.

10. Seien Sie offen für verschiedene Perspektiven: Es ist wichtig, offen für verschiedene Sichtweisen zu sein und sich nicht nur auf Informationen zu verlassen, die die eigene Meinung bestätigen (Bestätigungsfehler).


Fazit: Falschinformationen sind ein ernstes Problem, das durch das Storytelling und die damit verbundenen Erzählungen noch verstärkt wird. Es gibt jedoch wirksame Strategien zur Bekämpfung von Desinformation. Bildung und ein Bewusstsein für die Mechanismen des Storytelling sind entscheidend, um Falschinformationen zu erkennen und sich dagegen zu wehren. Wir können nur hoffen, die Wahrheit in einer Welt der Desinformation zu finden, wenn wir uns dieser Herausforderung stellen.

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Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

  • Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
  • Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
  • Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.

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