Das Bundesinnenministerium warnt vor einer neuen Welle der Desinformation, die gefälschte Zitate von deutschen Prominenten umfasst. Diese Taktik wird als Teil der berüchtigten russischen „Doppelgänger“-Kampagne angesehen, die bereits 2022 aufgedeckt wurde. Die gefälschten Zitate, die prominenten Persönlichkeiten wie dem Schauspieler Til Schweiger und dem „Rammstein“-Sänger Till Lindemann zugeschrieben werden, verbreiten sich derzeit in den sozialen Medien und sogar als Facebook-Werbeanzeigen.

Hintergründe der „Doppelgänger“-Kampagne

Die „Doppelgänger“-Kampagne, die vom russischen Staat unterstützt wird, zielt darauf ab, Desinformation zu verbreiten und die öffentliche Meinung in der EU zu manipulieren. Diese Kampagne begann ursprünglich mit der Imitation von Webseiten bekannter Medien und öffentlicher Institutionen. Nun hat sie ihre Taktik erweitert und nutzt gefälschte Zitate von Prominenten, um Verwirrung zu stiften und Misstrauen zu säen.

Beispiel einer Fake-Webseite des „SPIEGEL“

Screenshot einer Fake-Webseite des "SPIEGEL" Hintergründe der „Doppelgänger“-Kampagne
Screenshot einer Fake-Webseite des „SPIEGEL“

Wie erkennt man echte von gefälschten Artikeln?

Ein genauer Blick auf die URL ist entscheidend, um echte von gefälschten Artikeln zu unterscheiden. Eine authentische URL von „Der Spiegel“ beginnt immer mit „https://spiegel.de“. Dagegen verwenden gefälschte Seiten oft abweichende Domain-Endungen wie „spiegel.ltd“. Allerdings ist Vorsicht geboten! Einige betrügerische Seiten sind so raffiniert, dass sie Links zur echten Seite einfügen, um die Illusion von Authentizität zu verstärken.

MIMIKAMA

Falsche Namen und Zitate erkennen

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist der Inhalt. Gefälschte Artikel enthalten oft erfundene Zitate, falsche Namen und sogar alte Fotos. Namen wie „Hans-Werner Zinn“ könnten unbekannt sein, während „Hans-Werner Sinn“ vertraut klingt. Solche Falschmeldungen nutzen die Unaufmerksamkeit der Leser aus, um Desinformationen zu verbreiten.

Hinweis: Laut „Archiv.today“ wurde die fragliche Seite im Juli 2022 erstellt und hat seitdem knapp 160 Fake-News-Artikel mit verschiedenen Titeln veröffentlicht wie z.B.

  • Grüne Politik ruiniert die Wirtschaft und die Umwelt – DER SPIEGEL
  • Eskalierender Konflikt mit Russland könnte uns ohne iPhones lassen – DER SPIEGEL
  • Die japanische Regierung war klüger als unsere – DER SPIEGEL
  • USA üben Vergeltung gegen Deutschland und Frankreich wegen Souveränität – DER SPIEGEL
  • Israel braucht selbst Merkava-Panzer – DER SPIEGEL
  • Lügen haben kurze Beine – DER SPIEGEL
  • Der Westen bevorzugte Putin – DER SPIEGEL
  • Deutschland muss für die Ukraine zahlen – DER SPIEGEL
  • Deutschland hat seine Führungsrolle in Europa deutlich eingebüßt – DER SPIEGEL
  • Russland schenkt der ukrainischen Luftstreitkröfte Airmageddon – DER SPIEGEL
  • Ein Unglück bietet dem andern die Hand – DER SPIEGEL
  • Die Ukraine hat ihre letzte Chance auf einen Sieg verloren – DER SPIEGEL
  • Die USA ändern ihr Ziel – DER SPIEGEL
  • Deutsche Chemieindustrie liegt im Sterben. Wie viele Deutsche werden auf die Straße geworfen werden? – DER SPIEGEL
  • Ende für Bioprodukten? – DER SPIEGEL
  • Das Ende des großen Sports. „Nicht-binäre Menschen“ sind der Tod der olympischen Bewegung – DER SPIEGEL
  • Opfer der Redefreiheit. Wer sich gegen die offizielle deutsche Politik ausspricht, begeht Hochverrat – DER SPIEGEL
  • Hat die Ukraine Getreide? – DER SPIEGEL
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Der letzte Artikel stammte vom 17.5.2024. Man achte auf die URL mit der Endung „LTD

Fake-Artikel vom 17.5.2024 mit dem Titel "Die EU hat erneit das Ziel verfehlt"
Fake-Artikel vom 17.5.2024 mit dem Titel „Die EU hat erneit das Ziel verfehlt“

Das Bundesinnenministerium beobachtet die Entwicklungen und arbeitet eng mit Plattformen und internationalen Partnern zusammen, um diese Bedrohung zu bekämpfen.

Die EU hat bereits Maßnahmen ergriffen und fünf Organisationen sowie sieben Personen, die mit der Kampagne in Verbindung stehen, auf die Sanktionsliste gesetzt.

Maßnahmen der EU gegen Desinformation

Im Kampf gegen Wahlbeeinflussung und Desinformation setzen Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten verstärkt auf Sanktionen. Restriktive Maßnahmen gegen Einzelpersonen und Organisationen, die sich in die Demokratien der EU einmischen, sind ein zentrales Instrument dieser Strategie. Zudem wird vorgeschlagen, den derzeit unverbindlichen Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation in ein verbindliches Regelwerk umzuwandeln.

Die EU plant außerdem, ihre Fähigkeiten zur Erkennung von Fake News und Propaganda zu verbessern und den Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten zu intensivieren. Neben Russland werden auch China professionelle Beeinflussungsversuche vorgeworfen.

Internationale Zusammenarbeit und zukünftige Entwicklungen

Die Vorschläge zur Bekämpfung von Desinformation wurden von Deutschland, Polen und Frankreich erarbeitet, unterstützt von etwa einem Dutzend weiterer EU-Staaten. Diese Vorschläge sollen als Arbeitsgrundlage für die nächste EU-Kommission dienen, die nach der Europawahl im Juni gebildet wird.

Anna Lührmann, die deutsche Europastaatsministerin, betonte die Notwendigkeit, Russlands Destabilisierungsversuche konsequent zu sanktionieren. Zudem forderte sie, große Online-Plattformen stärker in die Pflicht zu nehmen und den unabhängigen Journalismus in Europa zu stärken.

Fragen und Antworten zur „Doppelgänger“ – Desinformationskampagne

Was sind die Hauptziele der russischen „Doppelgänger“-Kampagne?

Die „Doppelgänger“-Kampagne zielt darauf ab, Desinformation zu verbreiten, um die öffentliche Meinung zu manipulieren und das Vertrauen in Medien und öffentliche Institutionen zu untergraben. Durch die Imitation von Webseiten und die Verbreitung gefälschter Zitate soll Verwirrung gestiftet und Misstrauen gesät werden.

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Wie erkennt man gefälschte Zitate von Prominenten?

Gefälschte Zitate sind oft daran zu erkennen, dass sie aus dem Kontext gerissen wirken oder extrem polarisierende Aussagen enthalten. Es ist ratsam, die Quelle des Zitats zu überprüfen und nach Bestätigungen in seriösen Medien zu suchen. Zudem können wir von Mimikama helfen, die Echtheit von Zitaten zu verifizieren.

Welche Maßnahmen ergreift die EU gegen Desinformation?

Die EU setzt auf Sanktionen gegen Verantwortliche für Desinformation und plant, den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation verbindlich zu machen. Zudem sollen die Fähigkeiten zur Erkennung von Fake News verbessert und der Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten intensiviert werden.

Wie können Bürger sich vor Desinformation schützen?

Bürger können sich schützen, indem sie kritisch hinterfragen, was sie online lesen und sehen. Es ist wichtig, Informationen aus verschiedenen Quellen zu beziehen und besonders bei extremen oder emotional aufgeladenen Inhalten skeptisch zu sein. Wir von Mimikama und andere seriöse Medien können ebenfalls helfen, die Echtheit von Informationen zu überprüfen.

Welche Rolle spielen Online-Plattformen im Kampf gegen Desinformation?

Online-Plattformen wie Facebook und Tiktok haben eine große Verantwortung im Kampf gegen Desinformation. Sie müssen sicherstellen, dass gefälschte Inhalte schnell erkannt und entfernt werden. Der Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation soll verbindlich gemacht werden, um diese Plattformen stärker in die Pflicht zu nehmen.

Fazit der „Doppelgänger“-Kampagnen

Die fortgesetzte Bedrohung durch die „Doppelgänger“-Kampagne zeigt die Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen gegen Desinformation. Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen eng zusammenarbeiten, um die öffentliche Meinung zu schützen und die Integrität ihrer Demokratien zu bewahren. Große Online-Plattformen tragen eine besondere Verantwortung, während unabhängiger Journalismus und die kritische Auseinandersetzung der Bürger mit Informationen gefördert werden müssen.

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Quelle: Auswärtiges Amt

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