“Wenn du ans Telefon gehst und das erste, was du hörst, ist ein: „Verstehen Sie mich?“, solltest du vorsichtig sein.”

Um was geht es genau? Wir hatten dieses Thema bereits im Februar 2017 bei uns in der Redaktion aufliegen. Aufgrund erneuter Anfragen, widmen wir uns diesem Thema abermals. Es handelt sich um einen Betrugsversuch,der den Weg aus den USA zu uns nach Europa gefunden hat. Bei den Anrufen wird versucht, durch eine Frage an die Antwort „Ja“ des Angerufenen zu kommen, um daraus dann eine Zusage für einen telefonisch zustande gekommen Vertrag zurecht zu schneiden, bzw. diesen Abschluss vorzutäuschen.

Der Anrufer fragt „Können sie mich hören?“ oder „Verstehen Sie mich?“– an dieser Stelle mit „Ja“ zu antworten, kann unangenehme Folgen haben.

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(Nutzeranfrage über unsere Facebookseite)

Die Anrufer gaukeln dabei dem potentiellen Opfer zum Beispiel ein technisches Problem mit ihrem Telefon vor und fragen dann „Können sie mich jetzt hören?“ Einziges Ziel dieses Verbaltheaters ist eine Bandaufnahme mit der Antwort „Ja“.

Aus allen Aufnahmen des Angerufenen wird dann ein Zusammenschnitt gebastelt, um den Eindruck zu erwecken, dieser habe eine teure Bestellung aufgegeben. Zum Kreis der potentiellen Opfer gehören sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen. Mit Hilfe der gefälschten Aufnahmen versuchen die Täter, später ihre Opfer zu Zahlungen zu bewegen, oder sie beauftragen, notfalls auch nur angebliche, Inkassobüros mit der Beitreibung der Schuld.

Gehen die Aufträge an ein echtes Inkassounternehmen, dann hat dies, zumindest für eine Weile, den Nachteil, dass es zu einer schlechteren Bonitätsprüfung des Opfers führt. Hieraus können sich durchaus Probleme mit den Banken ergeben, bei Privatpersonen ebenso zu höheren Versicherungssummen, weniger Erfolg bei der Arbeits- oder Wohnungssuche. Selbstredend kann die Bonitätsbewertung korrigiert werden, aber das ist ein langwieriges und mühseliges Unterfangen.

Derartiges Unbill erhöht selbstverständlich erheblich die Bereitschaft zu zahlen.

Wer kennt es nicht, das alte „Ja – Nein – Schwarz – Weiß“ Spiel, bei dem eben genau diese vier Worte vom Mitspieler nicht benutzt werden dürfen. Wer kennt sie nicht, die Schwierigkeiten, die man hat, spontan auf die Fragen ohne diese vier Worte zu antworten und man ist darauf vorbereitet. Bei einem Anruf ist man nicht darauf vorbereitet und die Anrufer haben eine Vielzahl von Fragen in Petto, die allesamt mit Ja oder Nein zu beantworten sind. Nicht „ja“ sagen, ist also leichter gesagt, als getan.

Natürlich hat diese Forderung keine Rechtsgrundlage und ist ebenso Humbug, wie eine Forderung anhand einer zusammengeschnittenen Aufnahme.

Als Opfer sollte man Anzeige erstatten, dabei Uhrzeit und Datum und falls möglich die Rufnummer des Anrufers benennen.

Die Verbraucherzentrale rät weiter:

So sollten Sie sich generell am Telefon verhalten

Ein „Ja“ in einem Telefonat zu vermeiden, wäre konsequent, ist aber kaum realistisch. So reagieren Sie bei unbekannten Anrufern:

  • Beantworten Sie Fragen im ganzen Satz. Zum Beispiel: „Können Sie mich hören?“ mit „Ich höre Sie„.
  • Sagen Sie dem Anrufer mit bestimmtem Ton, dass Sie kein Interesse haben. Im Zweifel legen Sie einfach auf.

Firmen dürfen Sie nicht mit unterdrückter Rufnummer kontaktieren. Merken Sie sich also die Telefonnummer. Haben Sie den Eindruck, dass das Gespräch unseriös war, können Sie die Nummer bei der Verbraucherzentrale und der Bundesnetzagentur melden. Sollte der Anrufer seine Nummer doch unterdrücken, fragen Sie gezielt nach, für welche Firma er anruft. Allerdings gibt es natürlich keine Garantie dafür, dass er Ihnen die Wahrheit sagt. (Quelle)

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