Früher waren es falsch verpackte Smartphones, Audis und BMWs mit Schleifchen oder ein überdimensionales TV-Gerät.

Doch heute lockt man damit niemanden mehr, heutzutage werden in Fake-Gewinnspielen „mobile Häuser” verlost. Kein Witz! Mittlerweile gibt es mehrere Fake-Gewinnspiel Facebookseiten, die vorgeben jene interessanten Wohnmobile zu verlosen. Und es gibt natürlich eine Menge Nutzer, die sich dem Traum hingeben und daran teilnehmen.
Ursprünglich waren es Seiten mit dem Namen „Mi casa Movile”, welche Wohnmobile im exotischen Stil zur Verlosung ausschrieben, jetzt sind es mittlerweile auch die Fake-Gewinnspiel Veranstalter mit den klassischen Seitennamen und Seitensymbolen, wie z.B. die Seite „Weißt du noch?” mit einem Kleeblatt als Profilbild. Hier lautet es:
Gewinnspiel!
Wir verlosen drei schöne mobile Häuser an drei Familien. Um an der Verlosung teilzunehmen:
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werde schnell Fan von Weißt du noch? um Teilzunehmen (Y)
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Auch das ist natürlich ein Fake-Gewinnspiel, gehen wir also auf die Merkmale ein, auf die man Fake-Gewinnspiele prüfen sollte:

  • Inhaber der Seite / Ansprechperson
  • Impressum / Seiteninfo
  • Kontaktmöglichkeit
  • Teilnahmebedingungen

Veranstalter-Check

Es gilt: Seriöse Gewinnspielveranstalter weisen eine transparente Veranstalterauskunft vor. Sprich: Schau einfach in den Infobereich einer Facebookseite, was dort steht. Findest du dort nichts, dann dürfte es sich hierbei mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit um einen Fake-Veranstalter handeln. Wie sieht es bei „Weißt du noch?” aus? So:
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Schon fast wieder cool ist ja dieser Infotext:

Wer den Beitrag in 3 Gruppen Postet oder Freunde einladet kann ein Samsung S8 geschenkt bekommen bitte schreibt dazu das wir euch finden! #DieTester

Das ist ja grandios. Wenn schon daneben, dann so richtig. Ansonsten ist diese schwach bestückte Infoseite bereits ein deutlicher Hinweis, dass es sich um ein Fake-Gewinnspiel handelt. Und das bedeutet natürlich: Hier gibt es nichts zu gewinnen! Hier handeln unbekannte Seitenbetreiber nach ihren eigenen Motiven, die rein gar nichts mit dem vorgeblichen Gewinnspiel zu tun haben.

Was noch passieren kann

Warum gibt es dieses Gewinnspiel? Natürlich steckt hinter diesen Seiten ein finanzielles Interesse. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man aus erfolgreich verlaufenden Fakegewinnspielen Profit schlagen kann. Angefangen von eher harmlosen Seitenverkäufen bis hin zu bösen Abofallen ist alles drin. Wir haben bisher bei großen Mengen an Fake-Gewinnspielen beobachten können, dass diese Art der Gewinnspiele immer recht ähnlich verlaufen. In einer ersten Stufe glänzen sie mit ihrer einfachen Teilnahme. Man soll einen hochwertigen potentiellen Gewinn teilen und liken. Kann jeder, das ist keine Hürde. Damit werden Menschen angelockt.
Möglichkeit „Seitenverkauf” / „Likefarming”
Mit Hilfe dieser Lockveranstaltungen wird dann die Seite “gezüchtet”. Der Seitenbetreiber arbeitet daran, die Fanzahlen in die Höhe zu treiben. Ab einem bestimmten Punkt findet sich diese Seite dann zum Verkauf. Die Fans wundern sich lediglich irgendwann, welche Inhalte sie nach dem Verkauf zu Gesicht bekommen und warum sie diese Seite gelikt haben.
Möglichkeit „Affiliate”
Ab einer bestimmten Teilnehmerzahl wird die Beschreibung des Gewinnspiels verändert. Die Teilnahmebedingungen bekommen einen Zusatz und meist wird ein Link eingefügt, den man besuchen soll. Dort warten dann irgendwelche Partnerprogramme, über welche der “Veranstalter” Provisionen einsackt. Im harmlosen Fall sind es Partnerprogramme, die dem Teilnehmer einen Haufen Werbung bescheren, im extremen Fall verbirgt sich für die Besucher via Smartphone eine WAP-Billing Abofalle hinter dem Link (bei welcher der Veranstalter natürlich ebenso Provisionen kassiert). Hin und wieder findet man diese hochgezüchteten Facebookseiten dann auch bei eBay zum Verkauf angeboten.
Egal was da noch passiert: den angepriesenen Gewinn gibt es nicht! Daher merke Dir: es ist niemand da, der dieses Wohnmobil, diesen Audi, 100.000 iPhones oder 50.000 PS4 verlost. Nein, es gibt sie nicht, diese ritterlichen Wohltäter des Netzes. Sie sind eher Gaukler, die ihre Nutzer dazu verleiten, brav wie Klickvieh aus der Hand zu fressen.

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