Kinderfänger in Ratzeburg und Mustin. Eine WhatsApp-Sprachnachricht verbreitet Angst.

In der Audiodatei, welche uns vorliegt, wird vor Kindesentführern (im Stile der bekannten „Organmafia-Falschmeldung“) gewarnt. Angeblich habe die Polizei gesagt: “Es ist Kinderhandlung unterwegs” sowie “Sie laden Kinder ein und verkaufen”. Angeblich wurden auch vom Kindergarten vier Kinder entführt “deren Schädel rasiert wurde”, denn “Kinderhandlung” sei angeblich viel geiler als “mit Autos zu handeln”. Es handelt sich dabei um eine schwarzen Transporter mit einem rumänischen Kennzeichen und man soll sich die Nummer (gemeint ist das Kennzeichen) “auf die Hand schreiben bzw. das Kennzeichen notieren.”
Das was man hier zu hören bekommt stimmt mit jenen Falschmeldungen überein, über die wir bereits im Jahre 2014 berichtet hatten. Damals waren es jedoch keine zwei Rumänen sondern zwei bulgarische Frauen.

Ausschnitt aus der Falschmeldung im Jahre 2014 (sic!)

Neulich 2 bulgarische frauen haben versucht bei primark ein kind zu entführen (nicht das primark in düsseldorf) der laden wurde geschlossen und es wurde nach dem kind gesucht! Man hat es mit den 2 frauen in der umkleide gesehen die Frauen waren gerade dabei dem kind eine spritze zugeben Dem kind wurden schon die Haare abgeschnitten! Leute Passt Auf euch,auf eure geschwister,auf eure freunde,und verwanten auf! Schreibt euch die kennzeichen auf die Hand oder so dann könnt ihr falls ihr einen transport der gleichen seht nach dem kennzeichen gucken!

Was sagt die Polizei zu dieser Nachricht?

Am 15.11.2017 hat die Polizeidirektion Ratzeburg folgende Medien-Information veröffentlicht, die wir an dieser Stelle wiedergeben dürfen:
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Medien-Information

15. November 2017 / Kreis Herzogtum Lauenburg – 14.11.2017 – Ratzeburg
Derzeit grassiert via Whats App und Facebook die Meldung, dass im Raum Ratzeburg ein schwarzer Transporter mit zwei glatzköpfigen Männern umherfährt, um Kinder zu entführen und diese ins Ausland zu verkaufen.
DIES IST EINE FALSCHMELDUNG
Zu den Fakten:
Der Polizei in Ratzeburg wurde gestern Nachmittag ein „verdächtiger schwarzer Transporter“ in Mustin gemeldet.
Die Kollegen sind dem Hinweis sofort „nachgegangen“, konnten jedoch keinen Transporter vorfinden.
Ausschließlich vor dem Hintergrund der „dunklen Jahreszeit“ haben die Beamten der Wache gegenüber des/r Hinweisgebers/in die theoretische Möglichkeit in den Raum gestellt, es könne sich bei dem mutmaßlichen Transporter um ein mögliches Ausbaldowern von etwaigen lohnenden Einbruchszielen handeln.
Vor demselben Hintergrund vermittelt die Polizei öffentlich, dass „uns“ von Anwohnern verdächtige Fahrzeuge gemeldet werden sollen.
Im Rahmen des Gespräches mit dem/r Hinweisger/in wurden Begriffe wie „Kind“, „Kita“, „Entführung“ etc. von den Beamten mit keinem Wort erwähnt.
 
Die Meldung über geplante Kindesentführungen entbehrt jeder Grundlage.
Holger Meier
Pressestelle

Auch via Facebook wurde folgende Stellungnahme abgegeben:

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Autor: Mikes Sachs, mimikama.org

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