Die Ersteller von gefakten Gewinnspielseiten merken, dass sie sich nicht mal Mühe geben müssen, irgendwie seriös aufzutreten. Es genügt bereits, der Seite einen einfachen Namen zu geben, ein Pseudo-Gewinnspiel zu posten, schon kommen die Scharen der Gierigen.
Aktuell gibt es mal wieder ein typisches Beispiel:
„Ihr könnt zum 31.7. ein Cube Stereo Hybrid 140 TM 500 2018 im Wert von 4.799,00 Euro Gewinnen“
…so verspricht es die allseits bekannte und beliebte Marke „Fahrrad“. Kennt jeder, muss also seriös sein.
Was dafür getan werden muss?
Los, sagen wir es alle zusammen auf: Liken, sharen, kommentieren.
Da fällt doch keiner mehr darauf rein!
Von wegen! Wie ihr im obigen Screenshot seht, fanden sich zigtausende Nutzer, die glauben, dass Facebook eine große Tombola ist, auf der ständig Preise unters Volk geschmissen werden.
Wenn man durch die Kommentare scrollt, sollte man meinen, man ist auf einer Massenhochzeit. Mehr „Ich will“, als ein durchschnittlicher Gemeindepfarrer in seiner ganzen Laufbahn vor dem Altar hört!
Woher wollt ihr denn wissen, ob es nicht doch seriös ist?
Weil wir, wie viele unserer Leser auch, unsere Hausaufgaben gemacht haben und solche Fake-Seiten leicht erkennen können. Wenn nämlich gleich mehrere Punkte hiervon fehlen, könnt ihr sicher sein, dass die Seite euch nur locken will, sie zu liken und zu teilen:
Inhaber der Seite / Ansprechperson
Impressum
Kontaktmöglichkeit
Teilnahmebedingungen
Freistellung gegenüber Facebook
Zwar werden einige Punkte auf der obigen Seite erfüllt, aber die wichtigsten Punkte fehlen: Ansprechperson und Impressum! Als Kontaktmöglichkeit findet sich nur ein Link zum Facebook-Messenger der Seite.
Übrigens hat die Seite ihr „Gewinnspiel“ mittlerweile wieder gelöscht. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann das nächste Posting mit leeren Versprechen auftaucht.
Tut doch nicht weh, wenn ich da kommentiere!
Vordergründig nicht, außer dass ihr damit allen Freunden und Bekannten auf Facebook zeigt, wie leichtgläubig ihr seid. Die Ersteller solcher Seiten verfolgen aber noch einen anderen Zweck:
In der ersten Welle werden erst nur mal Fans gesammelt. Und dies funktioniert mit dieser Masche sehr rasch. Innerhalb von 1-2 Tagen haben solche Seiten gerne mal bis zu 50.000 Fans.
In der zweiten Welle dann jedoch beginnt dieser seine Fans auf externe Webseiten zu locken. Nun muss der Nutzer auf einmal ein Gewinnspielformular ausfüllen. Mit dieser Masche sammelt der Veranstalter Daten des Nutzers. Diese Daten kommen dann in Datenbanken, die dann wiederum an Unternehmen verkauft werden. Der Mitspieler selbst bekommt dann in den darauffolgenden Wochen Spammails bzw. Spamanrufe von diversen Unternehmen.
Checkliste
So, zum Auswendiglernen nochmal für alle eine Checkliste, woran man solche Seiten erkennt:
Nutzer werden zum “Liken” und “Teilen” gezwungen
es gibt kein (glaubwürdiges) Impressum
keine Teilnahmebedingungen
keine Kontaktmöglichkeit
kein korrektes Unternehmen vorhanden
Seite existiert erst sehr kurz
Es werden keine Gewinner bekannt gegeben
Gewinne werden von Sponsoren zur Verfügung gestellt, die “nicht genannt werden wollen”
Die Gewinne werden mit kopierten Bildern aus dem Internet beworben
Achte bei bekannten Unternehmen auf den blauen Verifizierungshaken hinter dem Seitennamen im Titelbild
Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:
- Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
- Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
- Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)