Ein kleines Informationsblatt, herausgegeben vom „Bundesministerium der Verteidigung“ sorgt (mal wieder) für Aufregung. Aber vielleicht sollte man das Info-Blatt auch lesen…

Bereits 2017 berichteten wir über jenes Info-Blatt, welches nun wieder auftaucht:

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Auf dem Bild zu sehen ist ein Info-Blatt mit dem Titel „Ausbildungsprogramm der Bundeswehr für syrische Flüchtlinge“. Der Beitragsersteller kommentiert dazu:

„“Vorm Krieg geflüchtet“ um hier Soldat zu werden!? Genau meine Art von Humor!
Willkommen in Absurdistan!“

Anleitung zur Nutzung eines Info-Blattes

In Anbetracht der Tatsache, dass der Ersteller des Postings selbst ein Sarkasmus-Smiley verwendet, erlauben wir uns, in diesem Fall genauso zu reagieren.

  1. Titel des Blattes lesen
  2. Mit der linken Hand das vordere Blatt am rechten Rand greifen
  3. Die linke Hand wieder, das Blatt weiter greifend, nach links bewegen
  4. Ggf. nun das offenliegende rechte Blatt am Rand mit der rechten Hand greifen und nach rechts bewegen
  5. Lesen!

Augenscheinlich hat jener Nutzer nach Punkt 1 der zugegebenermaßen nicht ganz so einfachen Anleitung bereits aufgegeben. Aber so etwas kennen wir ja schon von manchen Facebook-Nutzern: Überschrift lesen, glauben, nun alles zu wissen.

Der Inhalt

Falls ihr einen solchen Nutzer kennt, dann lest ihm bitte laut und deutlich den folgenden Text vor. Lasst euch nicht durch quengelige Zwischenrufe entmutigen, dass der Text zu lange sei, seid geduldig!

Die Bundeswehr bildet in verschiedenen zivilen Berufen aus. Davon profitieren seit dem 29. August 2016 auch volljährige, anerkannte Flüchtlinge. Zunächst konzentriert sich das Programm auf Syrer. Diese bilden die größte Gruppe unter den Flüchtlingen. Jobcenter informieren potentielle Teilnehmer und vermitteln sie an die Bundeswehr. Die Teilnahme ist freiwillig. Am Ende gibt es eine qualifizierte Teilnahmebescheinigung.

Nachzulesen ist das online auf den Seiten der Bundesregierung, inhaltlich entspricht dies dem Text im Info-Blatt. Weiter heißt es:

„Die Flüchtlinge sollen grundlegende Fähigkeiten erlernen. Ein Kursmodul dauert vier Wochen. Jeder Teilnehmer kann bis zu drei Module absolvieren. Die Ausbildung erfolgt auf Deutsch. Im Modul Technik werden IT-Grundkenntnisse und KFZ-Technik angeboten. Im Modul Bau geht es unter anderem um Holzbau und Schweißen. Auch handwerkliche Tätigkeiten wie Malerarbeiten oder Schlosserei werden angeboten. Erste Hilfe und Anatomie bilden ein weiteres Modul.“

Hinweis für den Vorleser:
Falls dieser Text dem Schützling zu lang ist, dann hier die Kurzversion:

Flüchtlinge werden keine Soldaten! Sie können dort einen zivilen Ausbildungsberuf erlernen!

Abschließend sei noch zu sagen, dass jenes Programm von 2016 ist und nur bis zu 120 Flüchtlinge jene Möglichkeit bekamen.

 

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