Ausufernder Rassismus und Sexismus bei US Border Patrol! In einer geheimen Facebook-Gruppe lassen amerikanische Grenzschützer offenbar ihrem Hass freien Lauf, wie „ProPublica“ aufgedeckt hat.

Dort finden sich demnach Witze über den Tod von Migranten, offener Rassismus gegen Latinos und sexistische Memes, die sich teils explizit gegen Politikerinnen richten. Die Gruppe, die nach eigener Darstellung für Beamte der US Border Patrol in aktivem Dienst und Ruhestand ist, hat über 9.500 Mitglieder. Das entspricht fast der Hälfte des aktiven Personalstandes, lässt also ausufernden Rassismus und Sexismus bei der Behörde befürchten.

Gleichgültigkeit bis Hass

Die Gruppe „I’m 10-15“, deren Name eine Anspielung auf den Border-Patrol-Code für Ausländer in Gewahrsam ist, bezeichnet sich selbst als Forum für „lustige“ und „ernsthafte“ Diskussion rund um die Arbeit der Grenzschützer. Der Humor suggeriert aber teils menschenverachtende Gleichgültigkeit, etwa wenn es in Kommentaren zum Tod eines 16-Jährigen Migranten aus Guatemala im Mai dieses Jahres heißt „Tja“ oder „Wenn er stirbt, stirbt er“. Ein anderes Posting vermutet hinter dem in den letzten Tagen weit verbreiteten Bild des im Rio Grande ertrunkenen Vaters aus El Salvador und seiner Tochter eine kranke Fälschung der Demokraten und Liberalen.

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Demokraten scheinen in der Gruppe generell eher unbeliebt, insbesondere die beiden Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Veronica Escobar. So schlägt ein Poster vor, diese bei ihrem Besuch eines Border-Patrol-Stützpunktes in Texas mit Burritos zu bewerfen. „Fickt diese Schlampen“, meint ein anderer, der laut ProPublica-Recherche tatsächlich Supervisor bei der US Border Patrol zu sein scheint: Ebenfalls in der Gruppe zu finden: Eine Fotomontage, die suggeriert, dass Donald Trump Ocasio-Cortez zum Oralsex zwingt. „Richtig, Schlampen. Die Massen haben gesprochen und heute hat die Demokratie gewonnen“, so der Begleittext des Posters dazu.

Echtes Grenzschutz-Problem

ProPublica konnte einige der an den „lustigen“ Diskussionen beteiligten Poster mit realen Facebook-Profilen in Verbindung bringen, die tatsächlich – teils ranghöheren – Border-Patrol-Bediensteten zu gehören scheinen. Die Facebook-Postings dürften also tatsächlich widerspiegeln, wie manche Vertreter der US Customs and Border Protection (CBP) unterstehenden Border Patrol wirklich ticken.

„Die Kommentare und Memes sind zutiefst beunruhigend“, meint Daniel Martinez, Soziologe an der University of Arizona. „Sie sind eindeutig xenophob und sexistisch.“ Für ihn sind sie ein Zeichen einer verbreiteten Kultur der Gewalt gegen Immigranten in der gesamten CBP. „Das sind nicht nur ein paar fehlgeleitete Beamte oder ‚faule Äpfel‘.“

Quelle: pte, ProPublica
Artikelbild: Shutterstock / Von Antonio Guillem

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