Nachrichtenportal NU.nl kündigt Partnerschaft – Verbot gegen Untersuchung von Politikern

Wie pressetext berichtet, hat Facebook mit dem digitalen Nachrichtenportal „NU.nl“ seinen einzigen Faktencheck-Partner in den Niederlanden verloren, weil sich Politiker auf der Social-Media-Plattform nur beschränkt an die Richtlinien halten müssen und deshalb Lügen verbreiten dürfen (pressetext berichtete).

Den Faktencheckern zufolge würde diese Entscheidung den Kampf gegen Fake News und Fehlinformationskampagnen unmöglich machen.

Keine Faktenchecks für Politiker

„Es ist zwar wichtig, dass Online-Plattformen Faktenchecks betreiben, aber alleine dadurch löst sich die Frage nach der Wahrheit nicht.

Jeder hat eine andere Sichtweise und viele wollen nur ihr Weltbild bestätigt sehen, deswegen werfen sie Unternehmen vor, sie würden mit Faktencheckern selbst entscheiden, was wahr ist und was nicht. Hier muss klar sein, auf welcher Basis die Fakten beruhen“,

erläutert Digital- und Politikberater Martin Fuchs im pressetext-Interview.

NU.nl hat kürzlich eine Werbung der niederländischen Politikerin Esther de Lange untersucht, in der behauptet wird, dass sich zehn Prozent des Ackerlandes in Rumänien im Besitz von Nicht-Europäern befinden.

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Diese Aussage hat der Faktenchecker für unbegründet befunden. Facebook hat NU.nl zufolge aber interveniert, weil Politiker von Faktenchecks ausgenommen sind.

Facebook will nicht „Schiedsrichter sein“

„Welchen Sinn hat es, Fake News zu bekämpfen, wenn wir keine Politiker begutachten dürfen? Damit das völlig klar ist: Wir stehen hinter den Inhalten unserer Faktenchecks“,

betont Gert-Jaap Hoekman, Chefredakteur von NU.nl. Facebook dagegen sieht seine Rolle nicht darin,

„Schiedsrichter bei politischen Debatten zu sein und zu verhindern, dass die Aussagen eines Politikers dessen Publikum erreichen und öffentlich diskutiert werden“,

so Nick Clegg, Vice President of Global Affairs and Communications bei Facebook.

Laut „Gizmodo“ werfen Kritiker Facebook besonders in den USA vor, mit den gelockerten Richtlinien gegenüber Politikern lediglich Vorwürfe der Zensur von Donald Trump und seinen Anhängern zu vermeiden.

Das Unternehmen würde damit allerdings die Verbreitung von Fehlinformationen erleichtern und sogar einen Anreiz dafür schaffen.

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Quelle: pressetext
Artikelbild: Shutterstock / catwalker / li.blu

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