Wenn Feuerwehr und Polizei bei Einsätzen an Silvester mit Feuerwerkskörpern beschossen werden, stimmt etwas ganz und gar nicht.

Man kann ja mittlerweile die Sekunden nach Mitternacht zählen, wann der erste Feueralarm erklingt und die Einsatzfahrzeuge ausrücken müssen, weil durch absichtlich oder unabsichtlich fehlgeleitete Feuerwerkskörper Dachböden oder Scheunen in Brand stehen.

So geschehen auch im Wolfsburger Stadtteil Westhagen, in dem in einem Schulkomplex Brandalarm ausgelöst wurde.

„Ausufernde“ Silvesterfeiernde

Bei eben jenem Einsatz wurden die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr massiv mit Feuerwerksraketen und Leuchtmunition durch ausufernde Silvesterfeiernde vom nahen Marktplatz vor dem Einkaufszentrum beschossen.

Nachdem Einsatzbeamte aus Braunschweig und Gifhorn zur Unterstützung am Einsatzort zusammengezogen wurden, stellen 26 Einsatzkräfte bei insgesamt 31 Personen die Identität fest.

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Platzverweise und Schluss mit lustig

Mit Platzverweisen wurde das Silvesterfeuerwerk der Feiernden nach drei Stunden schließlich beendet. Als sich vier Beteiligte im Alter zwischen 18 und 23 Jahren den polizeilichen Maßnahmen widersetzen und als mutmaßliche Tatverdächtige von Einsatzkräften erkannt werden, fixieren Beamte das Quartett mit Handfesseln. Es werden drei Schreckschusswaffen mit Aufsätzen zum Verschießen von Feuerwerksmunition sichergestellt.

Noch mehr Vandalismus

Erst später stellte sich heraus, dass Schulfensterscheiben mutwillig zerstört und in dem betroffenen Klassenzimmer Knallkörper gezündet wurden. Vermutlich entstand ein Schaden von über 10.000 Euro. Die Polizei ermittelt wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Landfriedensbruch in besonders schwerem Fall.

Nach ersten Erkenntnissen wurden zunächst mehrere Fensterscheiben der Wolfsburger Oberschule und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums zerstört. Danach wurden mehrere angezündete Silvesterraketen und Knallkörper in ein Klassenzimmer geworfen. Brandbeschädigungen an dem Schulmobiliar, Wänden und dem Fußboden waren die Folge. Zu diesem Zeitpunkt halten sich mindestens 50 Feiernde auf dem nahen Marktplatz zum Silvesterfeuerwerk auf.

Wahrscheinlich illegale Böller

Als Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr aufgrund des Brandmeldealarms im Schulkomplex den genauen Brandort lokalisieren, werden sie mit Böllern beworfen, die in einer extrem lauten blitzartigen Detonation abbrennen, so das Beamte später von illegalen Feuerwerkskörpern ausgehen. Als die Einsatzkräfte sich in dem betroffenen Klassenzimmer zur Schadensbegutachtung aufhalten, näherte sich eine kleine Gruppe, zündete Raketen und nutzte Feuerwerksmunition, die nur aus Schreckschusswaffen abgefeuert werden kann. Diese Feuerwerksgeschosse schlugen durch die zerstörten Scheiben direkt in dem Klassenzimmer zwischen den Kräften ein.

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Illegale Waffen, doch glücklicherweise niemand verletzt

Zum Glück wurde keine Einsatzkraft verletzt. Bei diesen Waffen handele es sich nach dem Waffengesetz um erlaubnispflichtige Waffen, die auf öffentlichen Wegen und Plätzen nicht geführt werden dürfen.

Nach den ausgesprochenen Platzverweisen löste sich die Gruppe auf dem Marktplatz auf. Die zerstörten Scheiben der Schule wurden gesichert. Die Ermittlungen dauern an.

Artikelbild: Shutterstock / Von TeamDAF

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