„Einwanderer, nicht Australier, müssen sich anpassen“ – Das soll die australische Ministerin Julia Gillard wortwörtlich in einer Rede gesagt haben.

Aktuell versenden WhatsApp Nutzer erneut eine lange Nachricht, die das erste Mal 2016 auftauchte. Es geht dabei um die angebliche Rede, die die australische Ministerin Julia Gillard gehalten haben soll:

Sehr gute Rede der australischen Ministerin Julia Gillard. ??

Le droit de partir …..!!

Muslime, die unter dem Islamischen Gesetz der Sharia leben wollen, wurden angewiesen Australien zu verlassen, da die Regierung in ihnen Radikale sieht, die mögliche Terroranschläge vorbereiten.
Wörtlich sagte sie:
„EINWANDERER, NICHT AUSTRALIER, MÜSSEN SICH ANPASSEN.
Akzeptieren Sie es, oder verlassen Sie das Land.
Ich habe es satt , dass diese Nation sich ständig Sorgen machen muss, ob sie einige Individuen oder deren Land beleidigt.
Seit den terroristischen Anschlägen auf Bali spüren wir einen zunehmenden Patriotismus bei der Mehrheit der Australier.
Diese Kultur ist in über zwei Jahrhunderten gewachsen, geprägt von Gefechten, Prozessen und Siegen von Millionen von Frauen und Männern, die alle nur Frieden gesucht und gewollt haben.
Wir sprechen überwiegend ENGLISCH, nicht Spanisch, Libanesisch, Chinesisch, Japanisch,Russisch, Italienisch, Deutsch oder andere Sprachen.
Deswegen, wenn ihr Teil unserer Gesellschaft werden wollt …. lernt unsere Sprache!
Die meisten Australier glauben an Gott.
Es sind nicht einige wenige Christen, es ist kein politisch rechter Flügel, es ist kein politisch motivierter Zwang, nein,es ist eine Tatsache, denn christliche Frauen und Männer, mit christlichen Prinzipien, haben diese Nation gegründet, und dies ist ganz klar dokumentiert.
Und es ist sicherlich angemessen, dies an den Wänden unserer Schulen zum Ausdruck zu bringen.
Wenn Gott euch beleidigt, dann schlage ich euch vor, einen anderen Teil dieser Welt als eure neue Heimat zu betrachten, denn Gott ist Teil UNSERER Kultur.
Wir werden eure Glaubensrichtungen akzeptieren, und werden sie nicht in Frage stellen.
Alles, was wir verlangen ist, dass ihr unseren Glauben akzeptiert, und in Harmonie, Frieden und Freude mit uns lebt.
Dies ist UNSERE NATION, UNSER LAND und UNSER LEBENSSTIL, und wir räumen euch jede Möglichkeit ein, all diese Errungenschaften mit uns zu genießen und zu teilen.
Aber wenn ihr euch ständig beschwert, Mitleid sucht,unsere Fahnen verbrennt, unseren Glauben verurteilt, unsere christlichen Werte missachtet, unseren Lebensstil verurteilt, dann ermutige ich euch einen weiteren Vorteil unserer großartigen australischen Demokratie und Gesellschaft zu nutzen:
DAS RECHT, DIES LAND ZU VERLASSEN!
Wenn ihr hier nicht glücklich seid, dann GEHT!
Wir haben euch nicht gezwungen, hierher zu kommen.
Ihr habt gebeten, hier sein zu dürfen.
Also akzeptiert das Land, das euch akzeptiert hat.“

Soo mutig ist bei weitem nicht jeder Politiker.

Wenn wir diese Rede unter uns weiterreichen, dann finden unsere Bürger vielleicht wieder das Rückgrat, dieselben Wahrheiten auszusprechen und zu unterstützen.

Wenn Du einverstanden bist, dann SENDE DIES BITTE WEITER

Der Faktencheck

Bereits im Dezember 2016 hatten wir mit diesem Text zu tun.

Wichtiger Hinweise:

Keiner der Sätze stammte oder stammt von Julia Gillard.

Es geht in diesem Artikel auch nicht darum, den Inhalt des Textes zu bewerten, sondern um festzustellen, ob Julia Gillard tatsächlich diese Aussagen gemacht hat oder nicht.

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Julia Gillard war tatsächlich Australiens Premierministerin. Von 2010 – 2013. Somit können diese Aussagen schon mal nicht aktuell, sondern müssten drei bis sechs Jahre alt sein. Aber gut, das alleine widerlegt die Aussage natürlich noch nicht.

„Muslime, die unter dem Islamischen Gesetz der Sharia leben wollen, wurden angewiesen Australien zu verlassen, da die Regierung in ihnen Radikale sieht, die mögliche Terroranschläge vorbereiten. Außerdem zog sich Gillard den Zorn von einigen australischen Muslimen zu, da Sie unterstrich, geheimdienstliche Aktivitäten zum Ausspionieren der Moscheen in seinem Land zu unterstützen.“

Tatsächlich wurden jene Aussagen, teilweise sinngemäß, von australischen Politikern getätigt. Allerdings nicht von Julia Gillard, sondern im Jahr 2005 vom damaligen Bildungsminister Dr. Brendan Nelson und Premierminister John Howard im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in der Londoner U-Bahn im Juli 2005.

„Wörtlich sagte Sie:
„EINWANDERER, NICHT AUSTRALIER, MÜSSEN SICH ANPASSEN“.
Akzeptieren sie es, oder verlassen sie das Land.
Ich habe es satt, dass diese Nation sich ständig Sorgen machen muss, ob sie einige Individuen oder deren Land beleidigt.
Seit den terroristischen Anschlägen auf Bali spüren wir einen zunehmenden Patriotismus bei der Mehrheit der Australier.
(…)“

Auch diese Worte stammen nicht von Julia Gillard.

Ab dem Satz „Akzeptieren sie es…“ bis zum Ende (den ganzen Text wollen wir euch dann doch nicht zumuten) liest man hier die persönlichen Worte und die Meinung des US-Air Force-Veteran Barry Loudermilk, die er in einem Artikel mit dem Namen „This is America. Like it or leave it.“ kurz nach den Anschlägen auf das WTC im September 2001 veröffentlichte. Natürlich findet man in der deutschen Version dieses Artikels nicht mehr die spezifischen Absätze über die USA.

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Aber auch jene Aussagen sind teilweise falsch, wie damals die Seite „Break the Chain“, quasi der Urgroßvater von Mimikama, eine Seite die sich der Entlarvung von Kettenbriefen („Brich die Kette“) widmete, betonte.

Fazit:

Lediglich der erste Teil des Textes wurde tatsächlich sinngemäß von australischen Politikern geäußert. (Allerdings 2005)

Der zweite Teil stellt die persönliche Meinung eines US-Veteranen dar, der zu jener Zeit provokante Kolumnen schrieb und seine Ansichten zu 9/11 kundtat.

Abschließend nochmals zur Erinnerung:

Es geht hier nicht um den Inhalt an sich. Den kann und darf jeder für sich selbst einstufen. Es geht einzig darum, dass diese Sätze NICHT von der australischen Ministerin stammen.

Insofern ist es durchaus möglich, die Teile aus dem Text zu entfernen, welche speziell auf Australien und Gillard hinweisen und zu schreiben: Ich sehe das so. Dann hätte man zumindest den Fake entfernt.

Artikelbild: Shutterstock / ausnewsde

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