Auf einem oft geteilten Sharepic auf Facebook sieht man eine Kleingartensiedlung, in deren Gärten Gemüse- und Anbauflächen zu sehen sind. Darunter steht der Text: „Dies nennt man „Foodscaping“. Die Nachbarn sprechen sich miteinander ab, handeln und tauschen.“

Was wie eine kleine Version einer Marktwirtschaft wirkt, ist tatsächlich in vielen vor allem kleinen Gemeinden üblich geworden.
Genaugenommen bezeichnet das englische Wort „Foodscaping“ tatsächlich einen Hybriden zwischen Landwirtschaft und Landschaftsgestaltung (farming & landscaping). Dabei werden Vorgärten oder Grünflächen mit essbaren Pflanzensorten bepflanzt. Statt einer Birke, wird bspw. ein Apfelbaum gepflanzt bzw. statt einer normalen Hecke, werden etwa Tomaten- oder Holundersträuche gepflanzt.

Screenshot: Sharepic auf Facebook
Screenshot: Sharepic auf Facebook

Jede Pflanze soll neben ihrem Aussehen vor allem einen effektiven Nutzen herbeiführen, also der Nahrungsmittelversorgung der Bewohner dienen.
In dem oben beschriebenen Sharepic kommt die Aussage dazu, dass die Nachbarn untereinander tauschen und absprechen.
Obwohl dies theoretisch möglich wäre, ist es normalerweise üblich, dass in Kleingartensiedlungen jeder Nachbar die Grundgemüsesorten selbst anpflanzt und nur die ausgefallenen oder besonders schwer zu züchtenden Sorten weiterverkauft bzw. getauscht werden.

Vor allem in Zeiten von Wirtschaftskrisen und Kriegen war Foodscaping in Städten und am Land üblich, um Hungersnöten zu begegnen, da die Lebensmittelversorgung in vielen Bereichen des Landes entweder durch Kriegsunruhen zerstört oder durch wirtschaftliche Krisen stark beeinträchtigt war und dadurch die Preise für Lebensmittel unerschwinglich waren.

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Was sind Vorteile?

Tatsächlich hat Foodscaping viele Vorteile, der Hausbewohner weiß genau, woher seine Lebensmittel stammen und unter welchen Umständen er diese gezüchtet hat. Der Bewohner entscheidet auch über die Verwendung von Dünger bzw. Unkrautvernichtungsmitteln. Theoretisch kann die Palette in einem Garten von rein biologische ohne Zusatz bis zu komplett unterstützt lauten. Der Hausbewohner ist sein eigener Nahversorger und das zu einem sehr geringen Preis im Verhältnis zu Supermarktprodukten.

Was sind Nachteile?

Foodscaping braucht Platz und vor allem einen Garten (vor allem bei Wurzel- und Nachschattengewächsen, wie Kürbissen und Kartoffeln).
Das heißt Bewohner, die über eine Wohnung ohne Garten verfügen, sind darauf angewiesen, dass in der Stadt selbst Flächen zur Verfügung gestellt werden, an denen ein eigener Anbau möglich ist. Zudem brauchen Nutzpflanzen mehr Pflege als normale Garten- bzw. Parkanlagen. Tägliche Wasserversorgung (vor allem in heißen Sommern) und Sonnenlicht sind notwendig, um die Gemüsesorten am Leben zu halten. Auch das Auftreten von spezifischen Schädlingen ist oft nur mit teuren Mitteln beizukommen.

Auch gilt das Prinzip des Saisongemüse: Während die Globalisierung garantiert, dass zu jeder Jahreszeit beinahe jedes Gemüse verfügbar ist, limitiert der eigene Anbau das Angebot auf Saisongemüse, welches im eigenen Haus nach der Ernte aufbewahrt werden muss. Zudem sind nicht alle Obst- und Gemüsesorten ohne Einfrieren länger haltbar, wie beispielsweise Tomaten oder Erdbeeren.

Fazit

Zusammengefasst ist Foodscaping ein tolles Prinzip, um in Zeiten der Krise die eigene Versorgung sicherzustellen und vor allem die Herkunft der Produkte selbst zu kontrollieren. Auf der anderen Seite benötigt ein ausgefallener Obst- und Gemüsegarten viel Pflege und Zuwendung. Auch ist das Angebot auf saisonale Produkte beschränkt und benötigt nach der Ernte Platz und Verarbeitungsmöglichkeiten, um nicht zu verderben.

Autor: Alexander Herberstein; Artikelbild: Shutterstock / Von Maxim Komissarov

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