Masken können die Frischluftzufuhr bei Kleinkindern um 61% reduzieren?

Angeblicher Grund dafür: Der Totraum beim Atmen wird künstlich vergrößert. Der Totraum ist jener Teil des Atemapparats, der nicht am Austausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid teilnimmt. Er ist u.a. dafür zuständig die eingeatmete Luft zu erwärmen und somit auch ein wichtiger Bestandteil der Atmung.

Dies soll angeblich dieses Plakat / Bild zeigen, dass aktuell die Runde im Internet macht:
Dies soll angeblich dieses Plakat / Bild zeigen, dass aktuell die Runde im Internet macht:

Das Plakat problematisiert, dass jener Totraum künstlich vergrößert wird, weil bereits verbrauchte Luft in der Maske gehalten und daraufhin wieder eingeatmet wird, was laut Plakat je nach Durchlässigkeit der Maske die Frischluft reduzieren kann. Für Kinder ist das demnach ein größeres Problem, da sie mehr Sauerstoff brauchen.

Was sagt der Experte dazu

Dr. Francesco Cardona, MSc* von der Abteilung für Neonatologie, pädiatrische Intensivpflege und Neuropediatrie der Medizinischen Universität Wien ist laut Nachfrage kritisch. Ihm zufolge sieht das Plakat zwar durchaus wissenschaftlich aus, doch die Angaben zum Totraum sind mehr als hinterfragbar:

„Vor allem im Hinblick dessen, dass der Raum zwischen Maske und Gesicht eigentlich sehr wohl durchlässig für Atemgase (CO2 und O2) ist, scheint es nicht legitim, dies als Totraumvergrößerung anzugeben. Die Zahlen können damit nur theoretische Höchstwerte sein.“

Was rät die WHO zum Tragen von Masken bei Kindern?

Die Frage, ob Kleinkinder Masken tragen sollten, ist dennoch wichtig. Studiengangsleiter Markus Golla BScN MScN verweist hier auf die Einschätzung der WHO. Diese weist auf die örtlichen Bestimmungen hin, rät aber vom Maskengebrauch bei Kindern unter 5 ab, wenn sie es dennoch wegen gesetzlichen Vorgaben müssen, sollte man sie nicht außer Sicht lassen. Die WHO betont jedoch gleichzeitig die Wichtigkeit für Kinder zwischen 6-11. Aber auch bei Kindern in diesem Alter muss der Maskengebrauch genauestens erklärt und gezeigt werden.

Wichtig bleibt – wie es auch bei Erwachsenen ist, dass Masken regelmäßig gewaschen und damit hygienisch gehalten werden können.

Die WHO rät auch, dass Kinder, die Sport machen, keine Maske tragen sollen und jene, die Vorerkrankungen wie Krebs haben, unbedingt medizinische Varianten tragen sollen. Umstände, die nicht überall auf der Welt so einfach zu erreichen sind. Für Kinder über 12 sollten die gleichen Vorgaben wie bei Erwachsenen gelten. UNICEF schließt sich diesen Richtlinien übrigens an.

Es geht also nicht um die Wirksamkeit der Maske, sondern darum wie Kinder sie tragen und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können.

Wissenschaftliche Diskussion

Die Frage ob Kleinkinder Masken tragen sollten, wird in der Wissenschaft stark diskutiert. In einem Artikel im European Journal of Pediatrics heißt es:

„Wir sind uns völlig einig, dass Kinder unter 2 Jahren wegen der kleinen Atemwege und der Erstickungsgefahr keine Maske tragen.“

In einem anderen Artikel in dem Journal heißt es auch, dass die Größe von Masken für Kinder angepasst werden müsste, jedoch gebe es hierfür noch keinen zertifizierten Standard.

Am Ende gilt weiterhin, das Tragen von Masken bleibt generell wichtig. Auch bei Kindern über 5 Jahren ist der MNS durchaus sinnvoll, vorausgesetzt er wird richtig verwendet.

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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)