Heute am Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen bekommt das Thema mehr Aufmerksamkeit. Und das ist auch nötig.

Corona hat auf viele Weisen 2020 zu einem schwierigen Jahr gemacht. Doch heute am Internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen wird dieser Aspekt verstärkt diskutiert. Das ist auch wichtig, denn Gewalt gegen Frauen ist – leider – immer noch etwas sehr Alltägliches.

Es wäre ein Fehler zu denken, Gewalt gegen Frauen sei ein Symptom der Corona-Krise, denn da war sie schon immer. Auch in den extremsten Fällen: Die DW berichtet von der steigenden Zahl von Femiziden in Deutschland, jeden dritten Tag sirbt eine Frau durch Partner oder Ex-Partner.

Doch gerade in diesem Jahr hat häusliche Gewalt weiter zugenommen. In Deutschland erfasste die Polizei bereits zu diesem Zeitpunkt im Jahr einen starken Anstieg von Gewaltdelikten gegen Frauen in einigen Bundeländern.

In Österreich war jede fünfte Frau bereits von häuslicher Gewalt betroffen. Die Corona-Krise verschlimmert die Situation auch hier für Betroffene, da sie mit ihrem Gefährder oft auf engen Raum gezwungen wurden. Laut ORF haben die Beratungsgespräche in diesem Krisenjahr bereits um 25 Prozent zugenommen.

[mk_ad]

Doch nicht nur zuhause grassiert Gewalt auch im Netz tut sie das

Hier spricht man oft von sogenannter Cybergewalt. Die Kontrolle auf eine Frau wird dabei auf das Netz ausgeweitet. Dazu kann gehören, dass jemand, z.B. der Partner, Passwörter des Smartphones oder Computers besitzt, Nachrichten überwachen kann, aber auch ständiges Anrufen und Anschreiben gehört dazu. Unerlaubt Nacktfotos ins Internet zu stellen bis hin zu Rachepornos sind ebenfalls Mittel von Cybergewalt. Erst kürzlich berichtete wir von einer Software, die von Frauen gefälschte Nacktbilder erstellt.

Wichtig hier, auch im Fall von Cybergewalt kann frau sich an eine Telefonberatung oder die Polizei wenden und um Unterstützung bitten!

Aber auch verbale Anfeindungen sind Gewalt

Die Initiative D21 brachte nun die Studie Digitales Leben heraus, die Gewalt im Internet gerade auch im Hinblick auf Geschlechterunterschiede und Rollenbilder untersucht hat. Die Forschenden fanden heraus, dass neun Prozent aller Frauen Anfeindungen im Netz begegnen und zwölf Prozent der Männer. Doch die Intensität der verbalen Angriffe unterscheidet sich: 32 Prozent der Frauen fühlen sich demnach sehr verletzt, bei Männern sind es neun Prozent.

D21-Präsident Hannes Schwaderer sagte anlässlich der Studie: „Zum Thema Gewalt gegen Frauen müssen wir zwingend auch in den digitalen Raum schauen: Wenn sich Frauen hier öffentlich äußern, erleben sie in deutlich erhöhtem Maß sexualisierte Gewalt und Anfeindungen. In der Folge ziehen sich einige von ihnen zurück und halten sich lieber aus Diskussionen heraus – das bezeichnet man auch treffend als Silencing“.

Es kämpfen zum Glück einige Initiativen

Zum Beispiel die weltweite Initiative „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag für Menschenrechte, andauert. 1991 wurden diese Aktionstage erstmals vom Center for Women’s Global Leadership (CWGL) ins Leben gerufen, um nun jährlich und global gegen Gewalt und andere Unterdrückungsformen anzukämpfen. Auch in Deutschland, in der Schweiz und Österreich beteiligen sich Organisationen mit Aktionen und Symposien an dieser Initiative. So sollen unter anderem öffentliche Gebäude in den nächsten 16 Tagen in orange, der Aktionsfarbe, leuchten.

[mk_ad]

Doch es braucht mehr Aufmerksamkeit

Gerade weil Gewalt gegen Frauen physisch, mental oder verbal etwas alltägliches ist, darf sie nicht deswegen normal werden. Aufmerksamkeit an einem Tag wie heute hilft, doch davon muss es mehr geben.

Falls Sie von physischer und/oder von mentaler Gewalt betroffen sind, können Sie die Polizei anrufen oder sich jederzeit an diese Stellen richten:

In Deutschland:

Das Hilfetelefon: 08000 116 016

In Österreich:

Frauen Helpline: 0800 222 555

In der Schweiz:

Frauen-Nottelefon: 052 213 61 61

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)