„Abgefischt“ – Datenklau bringt KonsumentInnen „ins Schwimmen“. Mit diesem Titel hat die Arbeiterkammer in Österreich eine Broschüre veröffentlicht, die ab sofort online heruntergeladen werden.

Wenn völlig überraschend Rechnungen oder Inkassoschreiben für Smarthphones, Handtaschen & Co ins Haus flattern, aber man nichts bestellt hat, beginnen die Probleme – in der AK KonsumentInnenberatung häufen sich die Anfragen.

„Immer mehr KonsumentInnen sind Opfer eines Identitätsmissbrauchs. Kriminelle nutzen ausgespähte persönliche Daten, um online auf Kosten ihrer Opfer einzukaufen oder Verträge abzuschließen“, so AK KonsumentInnenschützer Jakob Kalina.

Wichtig: Rechnungen oder Mahnungen keinesfalls ignorieren, sondern reagieren. 

Datenmissbrauch betrifft KonsumentInnen immer öfter

KonsumentInnen berichten in der AK KonsumentInnenberatung:

„Ich habe eine E-Mail von einer Bank mit einer Zahlungsaufforderung von fast 70 Euro erhalten.“ „Ich habe die angeführte Ware niemals bestellt.“, „Ich vermute, dass ich Opfer eines Betrügers bin, da ständig Pakete geliefert werden, die ich nie bestellt habe“.

AK KonsumentInnenschützer Jakob Kalina:

„Immer mehr KonsumentInnen werden Opfer eines Identitätsmissbrauchs. Unbekannte bestellen im Namen von KonsumentInnen Waren, kaufen auf Rechnung und lassen sich die Ware an einem anderen Ort senden. Das alles geschieht für KonsumentInnen zunächst unbemerkt. Erst wenn sie als Rechnungsempfänger eine Rechnung, Mahnung oder ein Inkassoschreiben erhalten, tritt für sie der Datenmissbrauch in Erscheinung. Der Identitätsmissbrauch zeigt sich aber nicht nur im Bestellbetrug, sondern auch bei Fake-Profilen oder betrügerischen Online-Angeboten unter fremden Namen. Den „gelegten“ KonsumentInnen gelingt es nicht immer, mit den selbst vom Bestellbetrug betroffenen Unternehmen eine Lösung zu finden: Sie glauben ihren Schilderungen nicht. „Das führt teilweise dazu, dass KonsumentInnen mit ihren Aufklärungsversuchen gegen die Wand fahren und weitere Mahnungen und in Folge Inkasso-Schreiben bekommen“, weiß Kalina.

Woher die Täter die Daten ihrer Opfer haben, ist meist nicht bekannt:

Betrüger kommen oft per Phishing an die Daten ihrer Opfer.

„Es kann sich um einen erfolgreichen Datendiebstahl handeln, bei dem Kriminelle mit gefälschten E-Mails, Nachrichten oder Anrufen, die persönlichen Informationen ihrer Opfer herauslocken. Aber auch Datenlecks bei Unternehmen, öffentliche Einträge, mit Schadsoftware infizierte Endgeräte oder das absichtliche Schädigen wollen von Angehörigen und Bekannten sind eine Möglichkeit“, so Kalina. „Es wäre förderlich, wenn Opfer den Identitätsmissbrauch problemlos bei der Polizei anzeigen könnten und Hilfe erhalten. Das ist nicht immer der Fall, wie sie uns berichten.“ 

Was KonsumentInnen tun können

  • Reagieren statt ignorieren: Wenn Sie unerklärliche Rechnungen und Mahnungen erhalten, stecken Sie den Kopf nicht in den Sand, sondern widersprechen schriftlich. Es kann ansonsten zu gerichtlichen Zahlungsbefehlen und der Herabstufung der Kreditwürdigkeit kommen.
  • Mit Daten knausern: Sie schützen sich am besten vor dem Identitätsmissbrauch, indem Sie sparsam mit ihren Daten umgehen und Sicherheitsstandards bei Ihren Online-Auftritten beachten. Das heißt: sichere Passwörter verwenden und die Zwei-Faktoren-Authentifizierung nutzen.
  • AK hilft: Die AK KonsumentInnenberatung unterstützt KonsumentInnen, was sie generell im Fall eines Identitätsmissbrauchs machen können, um zukünftige Schäden zu vermeiden und hilft Opfern im Bedarfsfall auch mit Schreiben an die Unternehmen. Dabei gelingt es meist immer, die unbegründete Rechnung für sie stornieren zu lassen. Die AK Broschüre Datenklau finden Sie hier oder Sie wenden sich an uns
Artikelbild: Shutterstock / Von Pira25

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