Die Welle an Falschinformationen zur Corona-Impfung ebbt nicht ab. Aktuelle Gerüchte besagen, dass Menschen, die eine Impfung gegen Covid-19 erhalten haben, kein Blut mehr spenden dürfen.

In den Kommentaren wird gar behauptet, das Blut von Geimpften könne andere umbringen. Aber beides entspricht nicht der Wahrheit!

„Liebe IMBPFLINGE, habt ihr euch schon die FRAGE gestellt wieso ihr KEIN BLUT mehr spenden dürft???“ (Rechtschreibung und Interpunktion aus Originalpost übernommen) lautet der Beitrag einer Facebook-Nutzerin, der derzeit in den sozialen Medien die Runde macht. Diese Behauptung wird in den Kommentaren damit unterfüttert, dass das Vakzin das Blut „verseucht“ und die Blutspende eines Geimpften andere töten könne. Diese Behauptungen sind falsch.

Screenshot: Facebook-Statusbeitrag
Screenshot: Facebook-Statusbeitrag

PEI und ECDC: Keine Blutspende-Sperre für Geimpfte

Sowohl das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) geben an, dass nach einer Impfung mit einem der derzeit zugelassenen Vakzine „keine Spenderrückstellung erforderlich“ sei. Da die Impfstoffe keine übertragbaren, vermehrungsfähigen Viren enthalten, kann sich das Virus durch eine Blutspende nicht übertragen. Die Covid-19-Impfungen enthalten lediglich eine Bauanleitung für ein Virus-Protein, welches im Körper eine entsprechende Immunantwort und damit einhergehende Antikörperbildung auslöst.

Keine „Gefahr“ bei Blutspenden durch Geimpfte

Franz Wagner, Transfusionsmediziner und Hauptabteilungsleiter am Institut Springe des DRK-Blutspendedienstes, betont zudem, dass die im Blut enthaltene Impfstoffmenge deutlich geringer sei, als die ursprünglich verabreichte. Dies sei dadurch begründet, dass das Vakzin in den Muskel und nicht in die Blutbahn injiziert werde. Die Blutspende eines Corona-Geimpften sei also nicht „gefährlich“ für den oder diejenige, die das Blut erhalte.

Blutspendepause nach Impfungen mit vermehrungsfähigen Viren

Bei anderen Impfstoffen, wie beispielsweise der „Masern-Mumps-Röteln“-Impfung hingegen sind vermehrungsfähige Viren im Vakzin enthalten, wodurch nicht vollkommen ausgeschlossen werden könne, dass dies Auswirkungen auf einem Blutspendenempfänger habe, so Wagner. Insbesondere dann, wenn der oder die Betroffene unter einem schweren Immundefekt leide, sei es möglich, dass einzelne Viren in einen Empfänger geraten und sich dieser womöglich mit der Krankheit infiziere, so der Mediziner weiter. Aus diesem Grund ist nach derartigen Impfungen eine vierwöchige Blutspendepause einzuhalten. Für Covid-19-Geimpfte gilt dies nicht. Allerdings empfiehlt das DRK und verschiedene Kliniken im Sinne des Wohlbefindens des Blutspendenden nach einer Corona-Impfung 24 Stunden abzuwarten, um etwaige Impfreaktionen auszukurieren.


Quelle: Blutspende nach Corona-Impfung erlaubt und mit keiner Gefahr verbunden (dpa-factchecking.com)

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