Facebook, Instagram und andere Apps des Konzerns wären wegen mangelnder Maßnahmen gegen Menschenhandel auf der Plattform beinahe aus dem App Store von Apple geflogen.

Wie es dazu kam? Es ist wohl allgemein bekannt, dass Facebook ein sehr unangenehmer Ort sein kann. Wie unangenehm wurde 2019 deutlich: Suchen nach Auftragskillern, Videos von Exekutionen und Ähnliches waren zwar vorher schon vereinzelt aufgetaucht. 2019 berichtete die BBC jedoch, dass bei Instagram ein breites System des Menschenhandels existierte. So wurden Frauen in Saudi-Arabien und Kuwait als Haushaltshilfen an den Höchstbietenden versteigert, um dann unter Sklaverei ähnlichen Umständen gehalten zu werden.

Dem Social-Media-Giganten war wohl schon vor dem Bericht das Ausmaß dieser Tätigkeiten bekannt. Einzelne Anstrengungen dies zu verhindern hätte es auch gegeben, aber nichts, was Wirkung gezeigt hätte.

In Reaktion auf die Veröffentlichungen der BBC warf Apple 2019 Facebook jedoch vor, zu wenig gegen den Menschenhandel auf der Seite getan zu haben. Facebooks getroffene Maßnahmen seien allerdings weiterhin sehr limitiert gewesen, erst als Apple mit dem Rauswurf aus dem App Store drohte, wurde das Unternehmen aktiv.

Facebook löschte nun über 700 Profile, etliche Beiträge, blockierte mehrere Hashtags und etablierte eine Technologie, die diese Inhalte proaktiv finden soll.

Neben den Dokumenten zu Facebooks Umgang mit Menschenhandel wurden dem Wall Street Journal auch weitere Unterlagen zugespielt, die in der frei zugänglichen Podcast-Reihe The Facebook Files aufgearbeitet wurden.


Quellen:
BBC
The Wall Street Journal
Facebook seponse to June 19 2020 Joint Communication from Special Procedures
Podcast: The Facebook Files, Part 3: ‚This Shouldn’t Happen on Facebook‘

Autorin: Clara Grunwald

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