Ein Prankster ist jemand, der anderen Leuten zumeist üble oder geschmacklose Streiche spielt, sogenannte Pranks. Dies scheint auch derzeit in Russland beliebt zu sein, denn kürzlich bekamen die britische Innenministerin Priti Patel und die Kulturministerin Nadine Dorries solche Anrufe. Nun erwischte es den britischen Verteidigungsminister Ben Wallace: Ein russischer Prankster gab sich als Denys Anatolijowytsch Schmyhal, Ministerpräsident der Ukraine, aus und fragte nach Atomwaffen, um sich gegen Russland wehren zu können.

Zwei bekannte Prankster namens Vladimir „Vovan“ Kuznetsov und Alexei „Lexus“ Stolyarov veröffentlichten ein Teaser-Video des Anrufs online, der rund 10 Minuten gedauert haben soll. Hier ist der Teaser zu sehen:

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In dem eine Minute langem Teaser ist Ben Wallace in einem Auto sitzend zu sehen. Der Prankster sagt: „Wir würden das Atomprogramm gerne fortsetzen, um uns vor Russland zu schützen“, woraufhin Wallace antwortet, dass Russland das wirklich hassen würde und er dies erst einmal mit seinem Premierminister besprechen müsse. Prinzipiell unterstütze Großbritannien die Ukraine in allen Entscheidungen, die sie treffen, so Wallace.

Dies ist allerdings eben nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch, wir wissen also nicht, ob sich Wallace noch weiter zu der Bitte geäußert hat, weswegen dies auch nicht als Beweis angesehen werden kann, dass Großbritannien die Ukraine ohne weiteres mit Atomwaffen unterstützen würde.

Wallace berichtete auch selbst in einem Tweet über den Versuch des Pranksters, ihm Informationen zu entlocken:

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„Heute versuchte ein Betrüger, der sich als ukrainischer Premierminister ausgab, mit mir zu sprechen. Er stellte mehrere irreführende Fragen, und nachdem ich misstrauisch geworden war, beendete ich den Anruf. Keine noch so gute russische Desinformation, Verzerrung und schmutzige Tricks können von Russlands Menschenrechtsverletzungen und der illegalen Invasion in der Ukraine ablenken. Ein verzweifelter Versuch.“

Zwar ist es gut, dass Wallace den Prank-Anruf erkannte, doch wirft dieser auch Fragen auf:
Wie kann es sein, dass das Gespräch trotzdem insgesamt 10 Minuten gedauert hat? Und wie kann es sein, dass ein russischer Prankster es schafft, augenscheinlich ohne Sicherheitsmaßnahmen eine Direktleitung zu einem Politiker zu bekommen?

Auf dem YouTube-Kanal von Vladimir „Vovan“ Kuznetsov, der sich dort „Vovan222prank“ nennt, sind mittlerweile weitere Videos des Prank-Anrufs erschienen (siehe HIER).

Weitere Quellen: BBC, Daily Mail

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