Erneut gibt es auf der Videoplattform TikTok einen umstrittenen Trend: Frauen, die sich dabei filmen, wie sie so tun, als befänden sie sich in einer sexuellen Interaktion. Diese Clips und Livestreams landen nun aber vermehrt auch in den Feeds von Minderjährigen.

Rund ein Viertel der Nutzerschaft von TikTok ist zwischen zehn und 19 Jahren alt. Das muss man im Hinterkopf haben, wenn man über den neusten, fragwürdigen TikTok-Trend spricht.
Dabei geht es zumeist um Frauen, in deren Videos oder Livestreams Kleidung, Geräuschkulisse und Bewegungen darauf schließen lassen, dass sie gerade Sex haben oder zumindest so tun, als hätten sie ihn. Da es sich zumeist um Livestreams handelt, werden die Inhalte auch Usern angezeigt, die den entsprechenden Profilen nicht folgen. Und dazu gehört auch eine nicht unerhebliche Anzahl Minderjähriger. Zudem werden die anstößigen Clips im „Für dich“-Menüpunkt angezeigt, welcher eigentlich das Nutzerverhalten widerspiegeln soll. Offenbar spült der Algorithmus aber auch besonders populäre Videos der Plattform dort hinein, wenn man zuvor keine ähnlichen Inhalte konsumiert hat.

Eltern und erwachsene Nutzer kritisieren Clips

Viele Eltern und auch andere erwachsene TikTok-Nutzende beschweren sich bereits über derartige Clips, ob auf TikTok selbst oder auf der Kurznachrichtenplattform Twitter. Zwar ist es möglich, entsprechende Inhalte zu melden, dafür müsse man das Video in der App aber zunächst anklicken und sich einige Sekunden ansehen, merken Kritiker an. Liegt eine ausreichende Anzahl an Meldungen vor, wird der Inhalt gelöscht und die Urheberinnen werden gesperrt.
Auch andere Nutzerinnen und Nutzer sehen im neuen Trend eine Möglichkeit, populärer zu werden, indem sie humoristische Inszenierungen des Trends auf der Clip-Plattform hochladen. In diesen zeigen sie sich, wie sie beispielsweise ein Buch lesen, während der imaginäre Partner außerhalb der Kamera während eines gespielten Sex-Aktes das Zimmer verwüstet.

Livestreams sind Probleme für Algorithmen

Laut der TikTok-Richtlinien sind sexuelle Inhalte, inklusive dem Imitieren oder Vortäuschen sexueller Handlungen verboten. Das Problem hierbei liegt allerdings darin, dass Inhalte von Livestreams für die Algorithmen sozialer Plattformen offenbar noch immer eine Herausforderung darstellen. Auch bei Facebook hat es in der Vergangenheit neben den Live-Übertragungen der Terror-Angriffe von Christchurch in Neuseeland auch immer wieder Streams von anderen Straftaten bis hin zum Mord gegeben. Bei Facebook wurden die Richtlinien für Streams daraufhin verschärft, sodass bei Meldungen schneller reagiert werden kann.


Quelle:  derStandard, Mashable

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