Ende April entdeckte die Geschädigte in einer Facebook-Gruppe einen Hundewelpen, der zum Verkauf stand. 500 Euro sollte das Tier kosten. Die Anzeigende trat mit der angeblichen Verkäuferin in Kontakt, die zunächst eine Anzahlung forderte. Nachdem die 54-Jährige den gewünschten Betrag gezahlt hatte, kamen weitere Geldforderungen, zum Teil in Form von Gutscheinen, deren Codes zu übermitteln waren.

Die Geldbeträge sollten unter anderem für den Transport fällig sein. Als die Gauner gestern weitere 450 Euro für das Auslösen des Yorkshire Terrier Biewers aus einer Quarantäne, angeblich in Wien, haben wollten, überwies die Käuferin nicht, sondern erstattete Anzeige bei der Polizei. Leider zu spät, denn bis dahin hatte sie 1.600 Euro gezahlt, jedoch keinen Gegenwert erhalten. Die berichtete hier die Polizeidirektion Itzehoe.

Immer wieder werden unzählige Webseiten gemeldet, die Hundewelpen zum Verkauf anbieten.

Diese Webseiten haben einiges gemeinsam: Auf allen finden sich entzückende Fotos von Hundewelpen, die angeblich geimpft, gechipt und mit Pass ausgestattet sind. Auf vielen dieser Webseiten fehlt außerdem ein Impressum und damit die Info, mit wem Sie es überhaupt zu tun haben.

Auf diesen Webseiten ist Vorsicht geboten:

  • anjawelpenhaus.info
  • bestwoof.de
  • deinefamilietiere.com
  • einfacheschwänze.de
  • elitdog.at
  • elitdog.sk
  • empire-hautiere.com
  • engllischebulldogge.com
  • franzsische-bulldogge-welpen.com
  • goldenretrieverkonig.de
  • goldenretrieverzuchter.de
  • jasminwelpenzuhause.com
  • maltipoowelpen.com
  • schonewelpen.at
  • welpenkaufen.at
  • welpenkaufen.ch

Auch auf Facebook und auf Kleinanzeigen-Plattformen werden immer wieder Hundewelpen angeboten. Wie auf den Webseiten gilt auch hier, dass Sie die VerkäuferInnen genau überprüfen sollten, bevor Sie einen Welpen kaufen.

Wann ist der Verkauf im Internet erlaubt?

Die meisten der oben genannten Webseiten halten sich außerdem nicht an das österreichische Tierschutzgesetz bzw. an das neue EU-Tiergesundheitsrecht. Folgende Regeln gelten beim Online-Handel mit Tieren:

  • Online-Verkauf streng geregelt: Das österreichische Tierschutzgesetz verbietet das Verkaufen von Tieren auf öffentlich zugänglichen Plätzen. Dazu gehört auch das Internet. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die einen Online-Verkauf erlauben, zum Beispiel dürfen gemeldete ZüchterInnen und Tierheime, Tiere online verkaufen.
  • Online-Verkauf von Privatpersonen: Privatpersonen dürfen Tiere nur dann online verkaufen, wenn sie nicht mehr bei ihrer bisherigen Besitzerin oder bei ihrem bisherigen Besitzer bleiben können. Aber auch dafür müssen bestimmte Regeln eingehalten werden, insbesondere bei jungen Tieren: Das Tier muss älter als 6 Monate sein. Bei Hunden und Katzen müssen zudem die bleibenden Eckzähne ausgebildet sein. Hunde müssen seit mindestens 16 Wochen in der Heimtierdatenbank gemeldet sein.
  • Lieferung aus dem Ausland: Das neue EU-Tiergesundheitsrecht verbietet es Privatpersonen, sich Tiere aus dem Ausland liefern zu lassen. Das gilt auch, wenn die Lieferung durch Tierschutzvereine erfolgt.

Halten sich die unseriösen Webseiten an die Regeln für den Online-Handel mit Tieren?

Die meisten Webseiten halten sich an die Altersgrenze. Doch kaum jemand hält die verbotene Lieferung aus dem Ausland ein. Auf welpenkaufen.at wird zum Beispiel die Lieferung von Welpen angeboten.

Hinweis! Die genannte Webseite „weplenkauf.at“ treibt auch auf Facebook Ihr Unwesen. Eigentlich möchte man erwarten, dass man hier eine ordentlich geführte Facebook-SEITE vorfindet, doch dem ist nicht so, denn es handelt sich hierbei um KEINE SEITE, sondern um eine „privates Profil“ mit dem Namen: „Schöne Welpen“ (Kann man daran erkennen, dass man hier nicht mit „Gefällt mir“ der Seite folgen könnte, sondern man findet einen „Freund/in hinzufügen“ Button vor.)

MIMIKAMA

Bei dem genannten Facebook-Profil und der dazugehörigen Webseite bleibt unklar, wo sich die Tiere befinden. Auf der Webseite welpenkaufen.at werden zwar österreichische Orte wie Lutzmannsburg oder Großwarasdorf genannt. Die gleichen Tiere finden sich aber auch auf der Seite welpenkaufen.ch, dort ist nichts mehr von den österreichischen Orten zu lesen. Stattdessen findet sich dort (aber auch auf welpenkaufen.at) folgende Information zur Lieferung:

„Lieferung jeden Woche. Alle unsere Welpen sind mimimum zweimal geimpft ,entwurmt, haben Microchip und Europäische Reisepass und Tierärztliche Gesundheitcertifikate. Nach die Schweize Grenze wir bezahlen die Steuer und die Welpen sind registiert auch.Sie können auch zu uns kommen und besichtigen die Welpen und abholen.“

Auf den meisten anderen aufgelisteten Seiten findet man ebenfalls verschiedene Liefermöglichkeiten, meist auch ins Ausland. Von solchen Angeboten sollten Sie auf jeden Fall Abstand halten.

Werden die Tiere aus dem Ausland an österreichische Privatpersonen geliefert, ist Vorsicht geboten. Ein solches Vorgehen ist nicht nur vonseiten der ZüchterInnen problematisch, auch den KäuferInnen könnten Strafen drohen.

Woran erkennen Sie unseriöse ZüchterInnen?

  • Die Webseite hat kein Impressum.
  • Der Preis der Welpen liegt deutlich unter dem üblichen Marktwert.
  • Die obengenannten Regelungen werden nicht eingehalten.
  • Die ZüchterInnen verkaufen viele unterschiedliche Rassen.
  • Sie sollen bereits vor einer Besichtigung bezahlen.

Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, lassen Sie lieber die Finger davon. Bei unseriösen Angeboten, ist unklar, ob Sie das Tier dann überhaupt bekommen bzw. in welchem Zustand es ist.

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