Die Behauptung

In den sozialen Medien wird behauptet, australische Landwirte würden vom DPI (The Department of Primary Industries) gezwungen, ihre Kühe mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Von 200 Rindern seien 35 sofort nach der Impfung verstorben. Nun sei auch der Konsum von Fleisch und Milchprodukten als bedenklich anzusehen.

Unser Fazit

Tatsächlich wird derzeit in Australien an mRNA-Impfstoffen für die Viehzucht geforscht, da besonders die Maul- und Klauenseuche und die Lumpe Skin Disease eine große Bedrohung für die Viehwirtschaft darstelle. Allerdings wird frühestens im August 2023 damit gerechnet, einen vollständig entwickelten, getesteten und wirkungsvollen mRNA-Impfstoff für diese Krankheiten zur Verfügung zu haben.

Falschbehauptungen in den sozialen Medien

In einem Social Media Post (HIER archiviert) wird von einem dramatischen Vorfall im australischen New South Wales berichtet. Dort würden die Landwirte vom DPI (The Department of Primary Industries) dazu gezwungen werden, ihre Rinder mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Dabei starben von 200 Rindern 35 unmittelbar nach dieser mRNA-Impfung.
Zusätzlich wird behauptet, die DNA der Milchviehherde würde durch diese Impfung ebenfalls verändert und diese Veränderung würde sich damit auch in allen aus Milch produzierten Produkten, als auch im Rindfleisch nachweisen lassen. Dadurch sei der Konsum dieser Produkte einer mRNA-Impfung am Menschen gleichzusetzen. Im Post werden die Landwirte gesammelt zum Protest gegen diese vermeintlichen Zwangsimpfungen aufgerufen, um die Tiere, aber auch die Konsumenten zu schützen.

Gegen welche Krankheiten diese Rinder geimpft worden seien, wird jedoch nicht kommentiert.

Screenshot Instagram
Screenshot Instagram (HIER archiviert)

Gibt es tatsächlich einen mRNA-Impfzwang für Rinder in Australien?

Nein. Allerdings wird in Australien derzeit an mRNA-Impfstoffe für die Viehzucht geforscht. Nähere Informationen gibt es hier:

Tatsächlich wurde am 28. September 2022 vom DPI eine Medienmitteilung veröffentlicht, in der berichtet wurde, dass die Regierung von New South Wales einen weiteren Schritt zur Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen die Maul- und Klauenseuche und der Lumpe Skin Disease unternommen habe. Dieser Schritt sei die Vertragsunterzeichnung mit einem US-Biotechnologieunternehmen, die für die Entwicklung dieser Impfstoffe beauftragt wurde. Da die zwei genannten Krankheiten in Australien in der Viehzucht eine große Gefahr darstellen, wird angestrebt, beide Impfstoffe bis 1. August 2023 entwickelt, getestet und auch gebrauchsfertig herzustellen. Der Landwirtschaftsminister Dugald Saunders setzt viel Hoffnung in diese Technologie und argumentiert wie folgt:

„mRNA vaccines are cheaper and quicker to produce, highly effective and very safe.“Because they are fully synthetic and do not require any animal or microbial products, they do not carry with them the same risks as traditionally derived vaccines.“ (sic!)

„mRNA-Impfstoffe sind billiger und schneller herzustellen, hochwirksam und sehr sicher: „Da sie vollsynthetisch sind und keine tierischen oder mikrobiellen Produkte benötigen, bergen sie nicht die gleichen Risiken wie herkömmlich hergestellte Impfstoffe.“ (sic!) (Übersetzt mit DeepL)

Quelle: DPI

Diese öffentlich zugängliche Medienmitteilung zeigt, dass die Aussage in den sozialen Medien bzgl. eines Impfzwanges von Rindern mit mRNA-Impfstoffen falsch ist, da derzeit zwar an den Impfstoffen geforscht wird, diese aber noch nicht zugelassen sind. Frühestens im August 2023 kann nach erfolgreicher Forschung mit solch einem Impfstoff gerechnet werden. Dass kein Impfzwang ausgerufen wurde, bestätigt auch ein Vertreter des stellvertretenden Premierministers von New South Wales gegenüber der AFP.

Wer verbreitet diese Aussage

Laut AFP Faktencheck wurde diese Falschnachricht von einem in Australien prominenten Impfgegner unter seinen etwa 70.000 Followern verbreitet. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich auf diesem Konto immer wieder Falschnachrichten befinden ist, dass auf seinem Instagramprofil der Vermerk erscheint, dass bereits mehrere unabhängige Faktenchecker und/oder Instagram-Guides auf seinem Profil Falschinformationen entdeckt haben. Deshalb wurde von Instagram diesem Konto eine 90 Tage lange eine Einschränkung verhängt.  

Fazit

Tatsächlich wird derzeit in Australien an mRNA-Impfstoffen für die Viehzucht geforscht, da besonders die Maul- und Klauenseuche und die Lumpe Skin Disease eine große Bedrohung für die Viehwirtschaft darstelle. Allerdings wird frühestens im August 2023 damit gerechnet, einen vollständig entwickelten, getesteten und wirkungsvollen mRNA-Impfstoff für diese Krankheiten zur Verfügung zu haben. 

Autorin: Elke Haberl, Mimikama

Quelle:

DPI, AFP

Das könnte dich auch interessieren: Kühe werden nicht durch ein Loch gemolken!

Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

  • Rot (Falsch/Irreführend): Markiert Informationen, die definitiv falsch oder irreführend sind.
  • Gelb (Vorsicht/Unbewiesen/Fehlender Kontext/Satire): Für Inhalte, deren Wahrheitsgehalt unklar ist, die mehr Kontext benötigen oder satirisch sind.
  • Grün (Wahr): Zeigt an, dass Informationen sorgfältig geprüft und als wahr bestätigt wurden.

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)