In einer Gruppe auf Facebook findet sich ein Beitrag, in dem ein 11 Wochen alter Australian Shepherd-Welpe abgegeben wird.

Screenshot Facebook-Beitrag
Screenshot Facebook-Beitrag

„Dringend weggeben
Sein Name ist Smoky, ein entzückender 11 Wochen alter Australian Shepherd-Welpe, den man zur guten Pflege abgeben kann. Es gehörte meiner vor ein paar Wochen verstorbenen Mutter. Leider erlaubt mir die Situation, in der ich mich gerade befinde, nicht, mich um ihn zu kümmern. Grund, warum ich nach einer neuen Familie suche, die auf das kleine Baby aufpassen wird. Ich brauche wirklich Ihre Hilfe, denn dank Ihres Teilens wird Smoky glücklich sein.
Danke, dass du so viel wie möglich teilst, damit ich ihm eine neue Familie finden kann
Vielen Dank“

Beitrag im Klartext (sic!)

Hinter diesem Aufruf steckt allerdings keine Notsituation, sondern:

Achtung, Vorschussbetrug!

Derartige Beiträge werden von Fake-Profilen verbreitet. Die Profile selbst gibt es meist erst seit kurzer Zeit, es sind kaum Informationen zu der angeblichen Person darin zu finden. Auch die Geschichten ähneln sich jedes Mal: Jemand ist gestorben oder liegt im Krankenhaus, deswegen müssen die Welpen dringend abgegeben werden – ausnahmslos Welpen, die normalerweise recht teuer sind!

Die angeblich abzugebenden Welpen, deren Bilder meist von anderen Seiten geklaut wurden, befinden sich immer im Ausland, damit auch niemand auf die Idee kommt, das Hündchen einfach selbst abzuholen. Kontakt bekommt man nur über den Messenger oder über WhatsApp. In den Nachrichten wird mitgeteilt, dass ein Vorschuss zu bezahlen ist.

Über diese Art von Betrug haben wir bereits im Vorjahr gewarnt: HIER

Wir haben nachgefragt

Wir wollten uns bestätigen lassen, dass es auch bei diesem „Angebot“ um den bekannten Vorschussbetrug handelt und haben dem Verfasser des Beitrags eine Nachricht geschickt, in dem wir unser Interesse an dem kleinen Smoky bekundeten. Als er uns mitteilte, dass er in Korsika wäre, wussten wir bereits, was nun folgt.

Screenshot Facebook Messenger
Screenshot Facebook Messenger

Auch, dass wir mehrmals geschrieben haben, den Welpen selbst abzuholen, wurde zwar einerseits bestätigt, aber in den folgenden Nachrichten wieder „vergessen“, auf eine Überstellung mittels Tiertransport, die „nur 200 Euro kosten würde“ hingewiesen oder infrage gestellt, ob die Reise evtl. „schwierig sein wird“.

Screenshot Facebook Messenger
Screenshot Facebook Messenger

Spannend war auch, dass wir noch weitere Fotos und auch ein Video erhielten, die scheinbar allesamt denselben kleinen Australian Shepherd-Welpen zeigten. Die Betrüger hatten sich also vorab mit Bildmaterial versorgt, um eine gewisse Echtheit vorgaukeln zu können.
Im Video sah man den Welpen übrigens in einem Garten auf einer saftig grünen Wiese mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch spielen. Kurze Info dazu: Auf Korsika herrschen derzeit Temperaturen unter 0° Celsius.

Wir haben auch noch gefragt, ob wir vorab ein Foto des Impfpasses erhalten könnten: „Okay, ich schicke dir das jetzt“ – Kam nur leider nie.

März 2022 in Frankreich

Auf der Webseite „Signal Arnaques“ wird vor einem Betrug mit angeblicher Welpen-Abgabe gewarnt. Hier wird auch ein Screenshot gezeigt, auf dem wir „Smoky“ wiedererkennen:

Screenshot Facebook vom März 2022
Screenshot Facebook vom März 2022

Hier ist der kleine Smoky allerdings ein Mädchen:

„Ich gebe meine kleine Australian Shepherd Hündin, die meiner Frau gehörte, die vor einem Monat bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, gegen gute Pflege ab. Wegen meiner Arbeit und meiner Tochter, die im Krankenhaus liegt, weil sie bei dem Unfall ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat, bin ich nicht in der Lage, mich um sie zu kümmern und ihr die Liebe zu geben, die sie verdient. Bitte helfen Sie mir, eine neue Familie für sie zu finden, indem Sie so viel wie möglich teilen, auch wenn Sie nicht daran interessiert sind.“

Hier wird weiters gewarnt, dass es sich um Betrug handelt. Der Text wurde von anderen Betrügereien kopiert, die bereits zuvor im Umlauf waren, und von einem Fake-Profil auf Facebook veröffentlicht. Für die Bezahlung der angeblichen Überstellung des Welpen werden Gutscheine verlangt.

Wie erkennt man den Vorschussbetrug?

  • Relativ neue Facebook-Profile mit wenig Informationen und/oder Beiträgen
  • Welpen werden sehr günstig oder kostenlos weit unter dem normalen Preis angeboten
  • Die Welpen befinden sich immer in Ausland, beispielsweise Korsika oder Montenegro
  • Die Vorkasse läuft zumeist über Konten bei Western Union oder über Gutscheinkarten. Andere Zahlungsmöglichkeiten, beispielsweise über PayPal, sind nicht möglich
  • Videocalls, in denen einem der Welpe gezeigt wird, sind nie möglich, die Frage nach einem Anruf übergangen.

Fazit

Überweist man hier das Geld oder besorgt Gutscheinkarten in geforderter Höhe, ist man dies los. Den Welpen sieht man niemals, das Geld ist weg.

Faustregel für das Internet, welche auch beim Handel mit Welpen gilt: Wenn etwas umsonst oder sehr viel günstiger als üblich ist, dann Finger davon lassen! Solche Profile am besten sowohl bei Facebook direkt, als auch den Gruppen-Admins melden.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)