Wie werden Jeans hergestellt und wo liegen die Probleme?

Bei der Herstellung kommt es zunächst auf das Garn an. Es besteht größtenteils aus Baumwolle. Diese benötigt eine ganze Menge Wasser bei der Gewinnung: bis zu 30 Tausend Liter pro Kilo.

Beim Garn unterscheidet man zwischen Kettgarn und Schussgarn. Das Kettgarn liegt in der geraden Richtung der Jeans, und wird vor dem Weben mit dem synthetischen Farbstoff Indigo blau gefärbt. Das Schussgarn hingegen bleibt ungefärbt, da es auf der Innenseite liegt.

Nach dem Färben geht es oft noch weiter: Damit der Stoff heller erscheint, wird die dunkle Farbe teilweise wieder entfernt. Diesen Vorgang nennt man auch Veredelung. Die Farbe wird meist mit Chemikalien, wie z. B. Chlor, entfernt. Dieses Verfahren schadet nicht nur den Arbeitenden in den Fabriken, sondern auch der Umwelt. Denn das Bleichmittel kann zu Atemwegserkrankungen bei Menschen und zur Schädigung natürlicher Gewässer führen.

Auch der Staub, der beim Schleifen der Jeans entsteht, um die Muster des beliebten „Used Look“ zu gestalten, kann etwa Lungenschäden verursachen. Und: Durch die vielen chemischen Behandlungen verlieren die Jeans schon vor dem ersten Tragen an Haltbarkeit.

Herstellung – gehts auch nachhaltig?

Neben den herkömmlichen Verfahren gibt es jedoch nachhaltigere Alternativen. Die Behandlung mit einem Laser kommt ganz ohne Chemikalien aus und ist somit umweltfreundlicher und weniger gesundheitsschädlich.
Beim Laserverfahren wird die Oberfläche der Jeans aufgeraut und der Indigo-Farbstoff abgetragen. So entsteht der klassische „Used Look“ auf nachhaltigere Weise.

Und auch die Bimssteine, die normalerweise für den “Stonewashed-Look“ verwendet werden, können durch sogenannte „No-stone-plates“ ersetzt werden. Diese führen zu geringeren Verschleißzuständen der Waschmaschinen und damit zu weniger Ressourcenverbrauch durch Neuanschaffung. Aber: Ohne Waschmittel und Weichmacher kommt fast keine Jeansproduktion aus.

GOTS-zertifizierte Jeans sind dabei allerdings frei von schädlichen Chemikalien.

Fazit

Als Faustregel gilt: Je weniger eine Jeans veredelt ist, desto nachhaltiger ist sie. Und: Beim Kauf sollte man weniger Wert auf die Eigenetiketten der Hersteller legen, sondern auf Siegel achten. So stehen Siegel wie GOTS und IVN-Best für einen Bio-Anbau bei Baumwolle, sowie einen kontrollierten Chemikalieneinsatz und hohe Sozialstandards für die Menschen in den Produktionen.

Außerdem trägt man seine Jeans, wie alle Kleidungsstücke, am besten so lange wie möglich.

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Quelle: SWR Marktcheck / YouTube

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SWR Marktcheck / Ökochecker SWR
Autorinnen: Judith Paland / Isabella Campanelli, Moderation: Tobias Koch

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