Schreibt die (“staatsgelenkte”) Presse aus ihrer eigenen Vergangenheit ab? Eine Bildcollage mit besonderer Botschaft mag dies zunächst vermuten lassen.

Die große Frage ist auch: ist der untere Artikel wirklich als Fake zu werten oder eher auf einer Art Metaebene anzusiedeln?

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In dem Originalartikel von 1989 ist zu lesen und wurde nach dem 06. Oktober 1989 veröffentlicht. Dies wird unter anderem durch den Tagesspiegel bestätigt [1]:

„In den Abendstunden des 7. Oktober versuchten in Berlin Randalierer, das Volksfest zum 40. Jahrestag der DDR zu stören. Im Zusammenspiel mit westlichen Medien rotteten sie sich am Alex und Umgebung zusammen und riefen republikfeindliche Parolen. Der Besonnenheit der Schutz- und Sicherheitsorgane sowie der Teilnehmern an den Volksfesten ist es zu verdanken, dass beabsichtigte Provokationen nicht zur Entfaltung kamen. Die Rädelsführer wurden festgenommen.“

Und 2016?

Die Meldung aus dem Jahre 2016 wird wohl so nicht in offiziellen Pressekreisen erschienen sein. Das Kürzel “dap” in Kleinbuchstaben ist unter Journalisten nicht bekannt. Es gibt lediglich “DAP”, was für “DIE AUSWÄRTIGE PRESSE e.V.” steht [2]. Daneben sind Stil und Ausdruck eher unüblich für die Berichterstattung heutzutage.

Wir gehen jedoch davon aus, dass es gar nicht wirklich darum ging, einen “Fake” zu erschaffen, sondern um auf eine Vergleichsebene hinzuweisen: im Oktober 1989 wurde von der staatsgelenkten Presseagentur ADN die Mitteilung über “randalierende” und “republikfeindliche” Demonstranten veröffentlicht. Wie wir heute alle Wissen, haben diese und die folgenden Demonstrationen mit dazu geführt, dass die DDR gefallen ist.




Der untere Ausschnitt soll exakt dieses Bild aufgreifen: die Medien berichten abwertend über eine Gruppe von Menschen, die nach Ansicht des Verfassers potentiell obsiegen wird – folgt man der Analogie. Die Analogie geht sogar noch weiter: APN als staatsgelenkte Presseagentur wird mit einer “dap” gleichgesetzt. “dap” ist hier sehr nah an dem Kürzel “dpa” angesiedelt.

DDR in Analogie zur BRD, ADN zur aktuellen Presselandschaft und die sarkastisch genutzte Bezeichnung “Internet-Hetzmedien” tritt an die Stelle der “westlichen Medien”. Eine Vielzahl von Vergleichsebenen.

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