Die große Frage an dieser Stelle: wie wird Facebook in Zukunft genau diese Art von Fakenews kennzeichnen? Bisher haben diese Fakenews, die uns täglich begegnen, immer das Label “Gesponsert” getragen. Wie wird das dann in Zukunft funktionieren? Werden auch gesponserte Beiträge geprüft?

Facebook schreibt im eigenen Newsroom unter “Umgang mit Falschmeldungen” [1]:

Es wird weiterhin möglich sein, diese Beiträge zu teilen. Dabei wird jedoch eine Warnung angezeigt, dass der Wahrheitsgehalt des Beitrags angezweifelt wird. Sobald ein Beitrag mit einem Warnhinweis versehen wurde, kann er auch nicht mehr zu einer Werbeanzeige gemacht oder hervorgehoben werden.

So bewirbt ein “Trend Column” beispielsweise einen Jahrhundertdeal von “2Minuten 2 Millionen”, fachgerecht mit roten Kreis und unkenntlich weichgezeichnetem Inhalt. Bestes grafisches Clickbaiting, wie man es nur noch selten auf Facebook vorfindet.

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An anderer Stelle blendet der Newsstream dann einen sehr ähnlichen Inhalt ein, in desem Falle von “The Daily Dishhh”. Ebenfalls ein gesponserter Link, gleichartiger Text im Teaser, identische Technik in der Grafik. Auch hier wurde sich Reichweite bei Facebook erkauft. Letztendlich ist das völlig in Ordnung, wenn sich Seitenbetreiber eine Reichweite für die eigenen Artikel kaufen. Doch was ist, wenn es sich bei diesen beworbenen Artikeln um Fakenews handelt?

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Verschiedene Teaser – dasselbe Ziel

Ob nun “Trend Column” oder “The Daily Dishhh”: es handelt sich um irreführende Informationen, die auf Facebook als gesponserte Beiträge auf ein und dieselbe Webseite verweisen. Diese Webseite gibt sich als “Tribune News Now” aus. Also eine Newsseite. Doch diese Seite ist lediglich eine “Pseudonews”, also eine Fakenews Seite.

Das kann man drehen wie man will: das hier ist nichts anderes als Fakenews.

2017-01-16 15_42_49-Der Deal des Jahrhunderts bei Die Höhle der Löwen

Das Problem ist einfach, dass der Begriff Fakenews mittlerweile derart ausgeleiert und verwässert ist, dass viele Menschen ihn einfach in einem völlig falschen Kontext nutzen.

Fakenews sind nicht, wenn ein Journalist mal einen Tippfehler begeht und anstatt 2017 beispielsweise 2014 schreibt. Oder mal eine Null vergisst, an anderer Stelle diese aber wieder anführt. Fakenews bedeutet nicht, dass man mal etwas Fehlinterpretieren kann, Fakenews ist auch nicht dass plumpe abstempeln einer gegenteiligen Meinung, sondern klassische Fakenews sind exakt die Webseite, welche sich als News ausgeben, am Ende aber vorsätzlich KEINE News sind, keinen journalistischen Background haben und auch gar nicht vorhaben, den Besucher in irgendeiner Weise zu informieren.

Fakenews bedeutet in diesem Falle ganz klar, wenn sich eine Webseite als “Tribune News Now”, letztendlich aber rein gar keinen journalistischen Charakter aufweist und stattdessen vollgestopft mit Werbung und Affiliatelinks ist. Zudem szeigt sich in diesem Fall auch, dass komplett frei erfundene Darstellungen eingebaut sind, beispielsweise ein der BILD nachempfundener Tweet, der den Charakter einer “News” unterstützen soll.

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Letztendlich ist in dem Artikel der “Tribune News Now”, welcher auf Facebook mehrfach als gesponserter Beitrag zu finden ist, eine große Menge an verlinkten Inhalten zu finden. Diese Links haben alle dasselbe Ziel: es handelt sich um Affiliate Links zu einem Onlinecasino. Letztendlich wird also diese Fakenews Seite mit gewisser Wahrscheinlichkeit nicht von dem Casino selbst betrieben, sondern von einer nicht weiter identifizierbaren Person, welche über die Werbecodes Geld verdient. Das Glücksspielportal stellt lediglich die Codes zur Verfügung. So liest man auf deren Webauftritt, dass man Geld verdienen kann, wenn man andere dazu überredet, sich bei der Plattform anzumelden. Damit man weiß, von wem diese Anmeldung kommt, bekommt jeder Partner einen Link, über den er identifiziert werden kann.

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Das Ziel der Fakenews ist es somit, möglichst viele Menschen mit einer gefälschten Meldung zu locken, so dass diese sich anmelden, denn mit jeder Anmeldung verdient er mit.

Der Kampf gegen Fakenews

Wir haben den Begriff Fakenews mittlerweile zerstört. Der Begriff wurde zerstört, indem er überfrachtet und überpolitisiert wurde. An vielen Stellen wurden die primär aus kommerziellen Gründen erstellten Faknews schlichtweg ausgeblendet und durch eine Diskussion um ideologische Inhalte, vermeintliche Zensuren und hochgegriffene Worte wie “Wahrheitsministerium” ersetzt.

Doch Fakenews sind am Ende eben auch ein Geschäftsmodell, an dem Facebook innerhalb der gesponserten Links natürlich mitverdient.

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