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Das „Ohne CO₂“-Ödland stammt aus einem Videospiel

Verdrehung von Fakten zur Klimadebatte – Die Wirklichkeit hinter irreführenden Social-Media-Bildern

Autor: Tom Wannenmacher

Bilder haben eine erstaunliche Macht im Internet, wo ein Bild mit wenigen Klicks viral gehen kann. Aktuell geht ein Bild viral, dass den Titel „Mit CO₂“ und „Ohne CO₂“ trägt und das den Unterschied zwischen einer Welt mit und ohne Kohlendioxid (CO₂) in der Atmosphäre zeigt.

Die wahre Herkunft des „Ohne CO₂“ – Ödlands

Recherchen haben jedoch ergeben, dass es sich bei dem unteren Bild nicht um eine realistische Darstellung einer CO₂-freien Welt handelt. Das Bild stammt aus dem Videospiel „Fallout 4“ und zeigt eine postapokalyptische Landschaft, die durch einen Atomkrieg verwüstet wurde. Das obere Bild wiederum zeigt ein Foto von einer Bilderdatenbank, dass man sich hier ansehen kann.

Screenshot: Facebook "Mit CO₂" und "Ohne CO₂"
Screenshot: Facebook „Mit CO₂“ und „Ohne CO₂“
BehauptungenFaktencheck
Mehr CO₂ führt immer zu mehr PflanzenwachstumFALSCH: Obwohl erhöhtes CO₂ die Photosynthese und das Pflanzenwachstum verstärken kann, profitieren nicht alle Pflanzenarten davon. Einige Arten können sogar darunter leiden.
Eine erhöhte CO₂-Konzentration ist generell nicht schädlich für das KlimaFALSCH: CO₂ ist ein Treibhausgas, das zur globalen Erwärmung beiträgt. Menschliche Aktivitäten haben zu einem starken Anstieg der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre geführt, was wiederum zur Klimakrise beiträgt.
Das Bild des Ödlands zeigt eine Welt ohne CO₂FALSCH: Das Bild des Ödlands stammt aus dem Videospiel „Fallout 4“ und stellt eine durch einen Atomkrieg verwüstete Landschaft dar, nicht eine Landschaft ohne CO₂.
CO₂ ist grundsätzlich schädlich für das Leben auf der ErdeFALSCH: CO₂ ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens auf der Erde und spielt eine zentrale Rolle im Kohlenstoffkreislauf. Pflanzen nehmen CO₂ auf und wandeln es durch Photosynthese in organische Verbindungen um, die als Energiequelle dienen.
Erhöhtes CO₂ verbessert die Nährstoffqualität der PflanzenFALSCH: Ein erhöhter CO₂-Gehalt kann dazu führen, dass Pflanzen weniger Nährstoffe wie Stickstoff produzieren.
Alle Pflanzenarten profitieren von einer erhöhten CO₂-KonzentrationFALSCH: Obwohl einige Pflanzenarten von erhöhtem CO₂ profitieren können, leiden andere darunter, was zu einer Verschiebung der Artenvielfalt führen kann.
CO₂ ist der einzige Treibhausgas-EmitterFALSCH: CO₂ ist zwar ein Haupt-Treibhausgas, aber nicht das Einzige. Andere wichtige Treibhausgase sind Methan, Lachgas und verschiedene industrielle Gase.
Die aktuelle Erhöhung des CO₂-Gehalts ist ein natürlicher ProzessFALSCH: Während Schwankungen des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre ein natürlicher Prozess sind, ist der rasche Anstieg des CO₂-Gehalts seit der Industrialisierung hauptsächlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen.
Der Anstieg des CO₂-Gehalts hat keinen Einfluss auf das WetterFALSCH: Die Erhöhung der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre trägt zur globalen Erwärmung bei, die wiederum zu häufigeren und intensiveren Wetterextremen führt.

Die entscheidende Rolle von CO₂ im Ökosystem

Kohlendioxid, besser bekannt als CO₂, spielt eine entscheidende Rolle im natürlichen Kohlenstoffkreislauf und ist für das Wachstum von Pflanzen unerlässlich. Es ist in vielerlei Hinsicht das Lebenselixier unseres Planeten.

Der natürliche Kohlenstoffkreislauf ist ein komplexes Netzwerk von Prozessen, durch die Kohlenstoff zwischen der Atmosphäre, dem Land, den Ozeanen und den Lebewesen auf der Erde hin und her bewegt wird. CO₂ spielt dabei eine zentrale Rolle. Es wird von Pflanzen aufgenommen und durch Photosynthese in organische Verbindungen umgewandelt, die als Energiequelle für das Pflanzenwachstum dienen. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt, den Menschen und Tiere zum Atmen benötigen.

Auch Menschen und Tiere geben beim Atmen und Verdauen CO₂ an die Atmosphäre ab. CO₂ wird auch durch natürliche Prozesse freigesetzt, wie z.B. Vulkanausbrüche oder die Zersetzung von organischem Material in Böden und Ozeanen.

Diese natürlichen Prozesse stehen im Gleichgewicht, das heißt, es wird nur so viel CO₂ in die Atmosphäre abgegeben, wie von Pflanzen und Ozeanen aufgenommen wird. Dieses Gleichgewicht trägt dazu bei, das Klima auf der Erde stabil zu halten.

Vor diesem Hintergrund hat es den Anschein, als hätte eine Erhöhung der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre lediglich ein verstärktes Pflanzenwachstum zur Folge. Dies ist jedoch eine stark vereinfachte Sicht auf ein sehr komplexes System. Tatsächlich hat ein erhöhter CO₂-Gehalt eine Reihe von Auswirkungen auf das Klima und die Ökosysteme der Erde, die weit über das Pflanzenwachstum hinausgehen.

Die unerwarteten Risiken eines erhöhten CO₂-Gehalts

Obwohl ein Anstieg der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre einige Vorteile haben kann, wie z.B. eine verstärkte Photosynthese und damit ein beschleunigtes Pflanzenwachstum, sollte man sich von diesen kurzfristigen Effekten nicht blenden lassen. Tatsächlich kann ein erhöhter CO₂-Gehalt eine Reihe negativer Auswirkungen auf das Klima und die biologische Vielfalt haben, die weit über das Pflanzenwachstum hinausgehen.

Erstens ist CO₂ ein Treibhausgas. Das bedeutet, dass es Wärme in der Atmosphäre speichert und so zur globalen Erwärmung beiträgt. Seit Beginn der Industrialisierung hat der Mensch durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung von Wäldern große Mengen CO₂ freigesetzt. Dadurch ist die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre stark angestiegen. Dieser Anstieg trägt wesentlich zur globalen Erwärmung bei, die wiederum zu häufigeren und stärkeren Wetterextremen, zum Anstieg des Meeresspiegels und zu negativen Auswirkungen auf viele Ökosysteme führt.

Zweitens können erhöhte CO₂-Konzentrationen zwar in einigen Fällen das Pflanzenwachstum fördern, aber nicht alle Pflanzenarten profitieren gleichermaßen von diesen Bedingungen. Einige Arten können sogar darunter leiden. Dies kann zu einer Verschiebung der Artenzusammensetzung in verschiedenen Ökosystemen führen und die biologische Vielfalt beeinträchtigen.

Außerdem kann ein erhöhter CO₂-Gehalt dazu führen, dass Pflanzen weniger Nährstoffe wie Stickstoff produzieren, was sich wiederum auf die Ernährung von Mensch und Tier auswirken kann. Es wurde auch beobachtet, dass eine erhöhte CO₂-Konzentration die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schädlinge verringern kann.

Das Bild der Auswirkungen steigender CO₂-Konzentrationen sind also viel komplexer als die einfache Vorstellung, dass mehr CO₂ zu mehr Pflanzenwachstum führen wird. Man muss immer das Gesamtbild betrachten, um die vielfältigen Auswirkungen zu verstehen, die erhöhte CO₂-Konzentrationen auf unser Klima und unsere Ökosysteme haben können.

Fazit. Die Diskussion um das Bild mit dem Titel „Mit CO₂“ und „Ohne CO₂“ zeigt, wie wichtig es ist, Informationen kritisch zu hinterfragen, insbesondere bei Themen, die für unsere Zukunft so entscheidend sind wie die Klimakrise. Falsche Informationen und irreführende Darstellungen können das Verständnis dieser komplexen Probleme erschweren und die Bemühungen zur Eindämmung der Krise behindern. Die Verbreitung korrekter und verifizierter Informationen ist daher unerlässlich, um ein breites Bewusstsein für die Dringlichkeit und den Umfang der vor uns liegenden Aufgaben zu schaffen.

Quellen:

  1. PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung). „FAQs zum Klimawandel
  2. UBA (Umweltbundesamt DE). „Treibhausgase
  3. UBA (Umweltbundesamt AT) „Treibhausgase
  4. DWD (Deutscher Wetterdienst). „Klimawandel und seine Auswirkungen

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