EEAS veröffentlicht ersten Bericht über ausländische Informationsmanipulation

Techniken der Nachahmung werden ausgefeilter. Russische Akteure geben sich als vertrauenswürdige Organisationen oder Personen aus.

Autor: Walter Feichtinger

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Der Europäische Auswärtige Dienst (European External Action Service, EEAS) hat kürzlich seinen ersten Bericht über Bedrohungen durch ausländische Informationsmanipulation und -beeinflussung (Foreign Information Manipulation and Interference, FIMI) vorgelegt. Ein kurzer Abschnitt auf Seite 16 des Berichtes beschäftigt sich mit Nachahmungstechniken und ihren Opfern. Er zählt sechs Vorfälle im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine auf, bei denen mit falschen Identitäten gearbeitet wurde. Unter anderem wurden Titelblätter von drei satirischen Magazinen gefälscht, um Stimmung gegen die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu machen.

Zwei Bilder ahmten Titelblätter des französischen Magazins Charlie Hebdo nach, jeweils eines das deutsche Titanic-Magazin und den spanischen El Jueves. Leider sind einige Medienhäuser auf die gefälschten Titelseiten hereingefallen – oder schlimmer noch: Sie ließen sich vor den Karren der russischen Desinformation spannen. So erschien zum Beispiel im rechten, österreichischen Onlinemagazin „für Selberdenker“ exxpress.at ein Artikel, der das Titelblatt einer vermeintlichen Sonderausgabe der Charlie Hebdo zum Thema hatte:

„Und plötzlich sind wir auf die dunkle Seite der Macht gekippt“ – so thematisiert das bekannte Satire-Magazin Charlie Hebdo die dramatische Situation der Ukraine: Russische Raketenangriffe auf die Energieversorgung verursachen auch heute Blackouts.

Der Teaser zum Artikel auf exxpress.at

Informationsmanipulation: Das gefälschte Titanic-Cover

Eines der gefälschten Titelblätter, verbreitet durch einen russischen Propaganda-Kanal

Aufmerksame Twitter-Nutzer, aber auch das Faktencheck-Team von Reuters hatten im Fall der Titelseite von Titanic sehr schnell auf den Fake aufmerksam gemacht. Das Original der Oktoberausgabe 2022 sieht nämlich so aus:

Der FIMI-Bericht des Europäischen Auswärtigen Dienstes

Der Bericht der Abteilung 8 für Strategische Kommunikation ist der erste seiner Art und wird daher als ein Pilotprojekt des EEAS betrachtet. Er hat sich dafür eine Stichprobe von 100 Fällen von Informationsmanipulation herausgegriffen, die zwischen dem Oktober und Dezember 2022 aufgedeckt und analysiert wurden. Ein umfassender Überblick über alle FIMIs oder alle Akteure stand nicht im Fokus, sondern eine Verbesserung der Analysemethoden.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts sind: Chinesische und ganz besonders russische Akteure dominieren den Betrachtungszeitraum, Hauptthema: Russlands umfassende Invasion in der Ukraine. 33 Vorfälle greifen die Ukraine und ihre Vertreter direkt an, bei 60 lässt sich das Motiv der Unterstützung der Invasion klar herauslesen. Russische, diplomatische Kanäle sind ein „integraler Bestandteil“ vieler FIMI-Vorfälle. Das gilt auch für China, wo sich der Spin meist gegen die USA richtet.

Informationsmanipulation: FIMI-Cases
Informationsmanipulation: Die gefälschte Magazin-Cover im FIMI-Bericht

Die Techniken der Nachahmung werden immer ausgefeilter. Russische Akteure geben sich als internationale und vertrauenswürdige Organisationen und Personen aus, um insbesondere die Ukraine anzugreifen. Am häufigsten werden Print- und TV-Medien imitiert, wobei bei Zeitschriften gleich der gesamte Stil kopiert wird.

Auszug aus der Zusammenfassung des FIMI-Berichts

Die ausländische Informationsmanipulation zielt hauptsächlich auf Ablenkung und Verzerrung ab. Dabei wird vorwiegend beabsichtigt, die Aufmerksamkeit auf einen anderen Akteur oder ein anderes Narrativ zu lenken oder die Schuld abzuschieben („ablenken“). Russland versucht auch häufig, den Rahmen und das Narrativ zu verändern („verzerren“). FIMI ist überwiegend bild- und videobasiert. Aufgrund der billigen und einfachen Herstellung und Verbreitung von Bild- und Videomaterial im Internet werden diese Formate am häufigsten verwendet.

„Wir müssen uns auf ausländische Akteure konzentrieren, die absichtlich und in koordinierter Weise versuchen, unser Informationsumfeld zu manipulieren“, zitiert der Spiegel den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Demokratische Länder sollten gemeinsam und aktiv die Desinformationen autoritärer Regime bekämpfen, sagte dieser bei einer EEAS-Konferenz am 7. Februar in Brüssel.

Der FIMI-Bericht beinhaltet nur 100 Fälle und Informationsmanipulation, die im letzten Quartal 2022 aufgetaucht ist. Darüberhinausgehend gab es einige weitere Fälle von russischer Akteuren, die mittels gefälschter Titelseiten gegen die Ukraine und seine Politiker Stimmung machten, wie Myth Detector im Dezember ausführlich berichtete. Darunter weitere Charlie Hebdo und El Jueves-Cover, aber auch welche des Time-Magazines.


Quellen: EEAS, Spiegel, Reuters, Myth Detector

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