Keine Reaktion von Graphenoxid auf 5G-Funkwellen!

Ein Video soll Graphenoxid, welches ja laut manchen Impfgegnern sich in den Corona-Impfungen befinden soll, in einer Petrischale zeigen, das mit 5G-Funkwellen bestrahlt wird. Das Video ist echt, doch dort ist nicht zu sehen, was vermutet wird.

Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Ein Video soll Graphenoxid in einer Petrischale zeigen, das mit 5G-Funkwellen bestrahlt wird.

Unser Fazit

In der Petrischale befinden sich kleine Kugellagerkugeln, die in Rizinusöl schwimmen. Durch einen Generator, der 20.000 Volt erzeugt, und zwei Klemmen bilden die Kugeln diese Fäden – also keinerlei Zusammenhang zu Graphenoxid und 5G.

Seit Mitte 2021 behaupten manche Impfgegner, dass sich sogenanntes Graphenoxid in Coronaimpfungen befände, die Behauptungen erwiesen sich jedoch immer als unsinnig (siehe HIER und HIER). Dies scheint jedoch kein Hindernis zu sein, und so kursiert nun eine Behauptung über ein Video, welches mittlerweile einige Parodien bekam: In einer Petrischale sei Graphenoxid zu sehen, das auf 5G-Funkwellen reagiere.

Das verbreitete Video

Ende Januar wurde das Video (wieder) auf Twitter verbreitet (archiviert HIER):

Angebliche Graphenoxid-Reaktion
Angebliche Graphenoxid-Reaktion

In dem Video ist augenscheinlich eine Petrischale mit Kügelchen zu sehen, die in einer Flüssigkeit schwimmen und sich zu Fäden verbinden. Die Beschreibung zu dem Video lautet:

„Dies ist die Reaktion von Graphenoxid auf 5G-Funkwellen. Diese Scheiße ist in jedem Impfstoff und sie geht ins Gehirn. Stellt Euch vor, was passieren wird, wenn sie 5G mit voller Leistung auf 64 GHz einschalten.“

Quelle: Twitter

Und ergänzend:

„Wir können uns darauf einstellen, dass 2,4 Milliarden geimpfte Menschen innerhalb von 2-5 Jahren sterben werden.“

Wie die Twitter-Nutzerin auf die Zahl kommt, ist nicht klar, da bis zum 9. Januar bereits weltweit mehr als 13 Milliarden Impfstoffdosen gegen COVID-19 verabreicht wurden und über 5,5 Milliarden Menschen mindestens eine Impfdosis bekamen. Da weltweit rund 60 Millionen Menschen jährlich sterben und die Impfungen schon seit über zwei Jahren verabreicht werden, müsste die Sterbestatistik jetzt schon sehr stark in die Höhe geschnellt sein.

Auch auf YouTube wird das Video verbreitet (siehe HIER), ebenfalls mit der Behauptung, dass es sich um Graphenoxid handelte, welches auf 5G-Funkwellen reagiere.

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Was wirklich in dem Video zu sehen ist

Wer nicht nur auf die Kügelchen in dem Video achtet, sondern auch auf das Drumherum, wird sich sicherlich gefragt haben, warum die Schale einen metallenen Rand hat, an der eine Klemme befestigt ist – denn 5G-Strahlung arbeitet eigentlich nicht so:

Was machen die Klemmen denn da?
Was machen die Klemmen denn da?

Wir verraten es euch: Sie leiten Strom. Sehr viel Strom. 20.000 Volt Spannung, um genau zu sein. Und es handelt sich bei den Kügelchen auch nicht um Graphenoxid, ein einatomiges, kohlenstoffbasierendes Schichtmaterial, das durch die Oxidation von Graphit hergestellt wird, sondern um Kugellagerkugeln.

Hier seht ihr den Versuchsaufbau:

MIMIKAMA
Der Versuchsaufbau, Quelle: YouTube

Die Stanford Complexity Group führte 2015 ein Experiment durch:
Sie füllten eine Petrischale mit Rizinusöl, legten einen Metallring in das Innere der Petrischale und füllten die Schale mit kleinen Kugellagerkugeln. Dann befestigten sie eine Klemme (negative Elektrode) an der Petrischale, die andere Klemme (positive Elektrode) hing mit einem Draht ein wenig über der Schale.

Leider kann man das Experiment nicht zu Hause durchführen, denn im nächsten Schritt werden ganze 20.000 Volt in die Klemmen geleitet. Was dann passiert, könnt ihr hier sehen:

Der Sinn dieses Experiments war es übrigens, zu verstehen, wie die neuronalen Verbindungen des Gehirns funktionieren, da sich die Kugeln in dem Experiment immer nach einem bestimmten Muster sortieren und sich die Versuchsergebnisse eventuell auf neuronale Verbindungen im Gehirn übertragen lassen.

Fazit

Kugellagerkugeln werden zumeist aus Kohlenstoffstahl, rostfreiem Stahl, Chromstahl, Messing, Aluminium, Wolframkarbid, Platin, Gold, Titan oder Kunststoff hergestellt.

Falls die Corona-Impfstoffe also winzige Kugellagerkugeln beinhalten, ihr Rizinusöl im Körper habt und mit 20.000 Volt in Berührung kommt, könnten sich wirklich in eurem Körper solche Fäden bilden – aber dann sind die Fäden euer geringstes Problem.


Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.

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