Die Behauptung

„Passt auf, diese Leute stehlen Kinder und verkaufen sie für Organe. Jetzt sind sie in unserer Stadt Zagar. Passt auf eure Kinder auf und lasst sie nicht alleine draußen. Teile diesen Beitrag, damit alle Eltern ihre Kinder sehen und schützen können.“

Unser Fazit

Unsere Recherchen haben ergeben, dass das im Beitrag gezeigte Bild aus dem Jahr 2015 stammt und ursprünglich mit Taschendiebstählen in Rumänien und nicht mit Kindesentführungen in Verbindung gebracht wurde.

Die vermeintlich aktuelle Warnmeldung

Eine aktuelle Warnmeldung über angebliche Kindesentführungen und Organhandel in der Stadt Zagar (Ort in Siebenbürgen, Rumänien) hat im Internet für Aufregung gesorgt. Die Meldung ist eine Fake News und hat nichts mit den tatsächlichen Vorfällen von Taschendiebstahl aus dem Jahr 2015 zu tun!

Seit dem 26.10.2023 macht dieser Statusbeitrag in kroatischer Sprache auf Facebook die Runde:
”Pazite, ovi ljudi kradu decu i prodaju ih za organe. Sada su u našem gradu Zagar. Brinite se o svojoj deci i ne ostavljajte ih samu napolju. Podelite ovaj post kako bi svi roditelji mogli da vide i zaštite svoju decu.”

Auf Deutsch: “Passt auf, diese Leute stehlen Kinder und verkaufen sie für Organe. Jetzt sind sie in unserer Stadt Zagar. Passt auf eure Kinder auf und lasst sie nicht alleine draußen. Teile diesen Beitrag, damit alle Eltern ihre Kinder sehen und schützen können.”

MIMIKAMA
Screenshot Facebook

Die Wahrheit hinter der Warnmeldung

Unsere Recherchen haben ergeben, dass dieses Bild erstmals 2015 in Rumänien im Zusammenhang mit Taschendiebstahl aufgetaucht ist. (Quelle) und 2016 (Quelle). In beiden Artikeln geht es um Taschendiebe in Timișoara (Rumänien).

Bereits 2018 war diese irreführende Behauptung weit verbreitet. Damals hieß es: „Viele Kinder entführt und Opfer von illegalem Organhandel: Verbrechersyndikate in städtischen und ländlichen Gebieten aktiv“.
Ein Faktencheck aus der Republik Moldau aus demselben Jahr beschäftigte sich mit dem Thema Kindesentführung für Organhandel in Rumänien und stellte dies in einem Faktencheck richtig. (Quelle)

Die Resonanz auf den Statusbeitrag ist überwältigend. Der Beitrag wurde nicht nur fast eine Million Mal geteilt, sondern auch über 8.500 Mal kommentiert. Bemerkenswert ist, dass der Beitrag weltweit verbreitet wurde, obwohl das darin enthaltene Foto erstmals 2015 bekannt wurde und seitdem immer wieder im Zusammenhang mit Taschendiebstählen erwähnt wird. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass die abgebildeten Personen in Kindesentführung, Kinderhandel oder Organentnahme verwickelt sind.

MIMIKAMA
Screenshot Facebook

Fazit dieser Fake-News:

Die eingehende Recherche zeigt, dass die erschreckenden Behauptungen über Kindesentführungen in Zagar auf einer unbegründeten und falschen Assoziation beruhen. Das Bild, das im Zentrum des viralen Beitrags steht, wurde tatsächlich erstmals 2015 im Zusammenhang mit Taschendiebstählen in Rumänien verbreitet. Bevor solche Schreckensmeldungen weiterverbreitet werden, ist es wichtig, sie kritisch zu hinterfragen und die Glaubwürdigkeit der Quellen zu prüfen. Die richtige Einordnung solcher Informationen ist unerlässlich, um die Verbreitung von Angst und Unsicherheit in der Öffentlichkeit zu vermeiden.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)