Die Behauptung

In sozialen Medien kursierende Warnungen vor Gaunerzinken führen dazu, dass Personen häufig hinter jedem möglichen Zeichen eine Form der Einbrecher-Kommunikation vermuten.

Unser Fazit

Gaunerzinken, einst Mittel zur Verständigung unter Vagabunden, haben in der digitalen Ära ihre Relevanz verloren. Heutige Einbrecher setzen eher auf zeitgemäße Technologie statt auf geheime Zeichen.

Die Digitalisierung durchdringt nahezu alle Bereiche unseres Lebens. Umso mehr erscheint es fast wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wenn an Hauswänden geheime Zeichen angebracht werden, mit denen sich Einbrecher verständigen.

Diese sogenannten Gaunerzinken, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen, dienten einst als universelle Sprache unter Vagabunden, Bettlern und Dieben. Sie tauschten Informationen über Gefahren, gastfreundliche Orte oder lohnende Einbruchsziele aus. Doch wie steht es heute um diese geheimnisvollen Symbole?

Worum geht es?

Die Diskussion um die Gaunerzinken flammt immer wieder auf, vor allem wenn beispielsweise in sozialen Medien über einzelne Funde berichtet wird. Hier erkennt man die Unsicherheit der Personen, die im Netz nach Rat und Hilfe suchen.

Foto eines mutmaßlichen Gaunerzinkens
Foto eines mutmaßlichen Gaunerzinkens

Die Zeichen, die früher eine wichtige Rolle in der nicht schriftlichen Kommunikation von Randgruppen der Gesellschaft spielten, sollen heute Einbrechern als Hinweise dienen.

Doch Experten wie Hans-Peter Seidl, Leiter des Referats Einbruchsdiebstahl im Bundeskriminalamt, und Ulrik Damitz, Leiter der Stabsstelle Prävention bei der Polizeidirektion Flensburg, machen deutlich, dass die Zeiten, in denen Gaunerzinken eine relevante Rolle spielten, vorbei sind. Stattdessen nutzen Kriminelle heute digitale Technologien, um sich auszutauschen und ihre Aktionen zu koordinieren.

Als moderne Variante der Gaunerzinken können auch Tricks angesehen werden, mit denen festgestellt werden soll, ob jemand längere Zeit nicht zu Hause war. Laut Seidl werden manchmal fast unsichtbare Plastikstreifen oder hauchdünne Klebestreifen an Türen angebracht, die von den Bewohnern meist nicht bemerkt werden.

Im Sommer des Vorjahres berichtete die Polizei Nordrhein-Westfalen beispielsweise von Fällen, in denen Zahnstocher oder Blätter von Bäumen in die Rollläden/Fensterläden oder zwischen Zarge und Tür geklemmt sowie in Papier gewickelte Steine vor/neben die Haustüre gelegt wurden. Bleiben diese Gegenstände längere Zeit unbemerkt, könnte das ein Anzeichen für längere Abwesenheit der Bewohner sein.

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Wer solche Zeichen entdeckt, sollte die Umgebung nach ähnlichen Hinweisen absuchen und die Polizei informieren, bevor sie entfernt werden.

Unsere Einschätzung zum Thema Gaunerzinken

In der öffentlichen Wahrnehmung hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Einbrecher immer noch mit Gaunerzinken vorgehen. Untersuchungen und Expertenmeinungen zeigen jedoch, dass dieses Phänomen in der modernen Welt kaum noch relevant ist.

Die technische Entwicklung hat auch vor der kriminellen Welt nicht Halt gemacht. Anstelle von geheimen Zeichen an Wänden nutzen Kriminelle heute Smartphones und digitale Kommunikationswege. Die wenigen noch auffindbaren Symbole stammen häufig auch von Zeitungsausträgern.

Fakten

Experten sind sich einig: Gaunerzinken spielen in der heutigen Kriminalitätsbekämpfung kaum mehr eine Rolle. Das Bundeskriminalamt weist darauf hin, dass die Zeiten, in denen sich Kriminelle solcher Zeichen bedienten, vorbei sind.

Die Polizeidirektion Flensburg betont, dass die Symbole, wenn überhaupt, nur noch selten und eher zufällig im Zusammenhang mit Kriminalität auftauchen.

Kurz: Die Digitalisierung bietet effizientere und risikoärmere Kommunikationsmöglichkeiten für kriminelle Aktivitäten.

Fragen und Antworten zum Thema Gaunerzinken

Frage 1: Sind Gaunerzinken für Einbrecher heute noch relevant?
Antwort 1: Nein, moderne Einbrecher nutzen eher digitale Technologien zur Kommunikation.

Frage 2: Was sagen Experten zum Einsatz von Gaunerzinken?
Antwort 2: Experten wie Hans-Peter Seidl und Ulrik Damitz bestätigen, dass Gaunerzinken in der modernen Kriminalität kaum mehr eine Rolle spielen.

Frage 3: Welche alternativen Kommunikationsmittel setzen Einbrecher heute ein?
Antwort 3: Einbrecher nutzen Smartphones und digitale Medien, um ihre Aktivitäten zu koordinieren.

Frage 4: Warum halten sich Gerüchte über Gaunerzinken hartnäckig?
Antwort 4: Unsicherheit und Sorge gesellen sich zu Berichten in Medien oder sozialen Netzwerken, sodass das Thema immer wieder auf den Tisch kommt.

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Frage 5: Was tun, wenn man trotzdem Markierungen am Haus entdeckt?
Antwort 5: Bei ungewöhnlichen Markierungen sollte man aufmerksam sein, aber eher von nicht kriminellen Ursachen ausgehen und gegebenenfalls die Polizei informieren.

Fazit

Gaunerzinken, die früher als geheimes Kommunikationsmittel unter Vagabunden dienten, haben in der modernen digitalen Welt ihre einstige Funktion verloren. Die Vorstellung, dass Einbrecher heute noch mit solchen Symbolen arbeiten, entspricht eher einem Mythos als der Realität. Stattdessen haben digitale Technologien die Art und Weise, wie Kriminelle kommunizieren und sich organisieren, revolutioniert.

Es ist wichtig, sich von überholten Vorstellungen zu lösen und sich bewusst zu machen, dass die Bedrohungen und Herausforderungen für die Kriminalitätsbekämpfung heute andere sind.

Quelle: derStandard, PolizeiDeinPartner.de, bundeskriminalamt.at

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< Gaunerzinken >

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