Faktencheck: Wenn du alleine bist und einen Herzinfarkt hast

Die Wahrheit über Herzinfarkt-Selbsthilfe

Autor: Hildegard O.

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Die Behauptung

Ein Kettenbrief behauptet, dass man sich bei einem Herzinfarkt durch starkes Husten selbst helfen kann.

Unser Fazit

Experten widerlegen den Mythos des Selbstrettungs-Hustens bei Herzinfarkten. Die einzige sichere Maßnahme ist der sofortige Notruf.

In einem weit verbreiteten Kettenbrief, der seit dem Jahre 2011 bereits die Runde macht, wird eine angebliche Selbsthilfetechnik bei Herzinfarkt durch starkes Husten propagiert.

Ein Statusbeitrag aus dem Jahre 2011

Screenshot Statusbeitrag aus dem Jahr 2011
Screenshot Statusbeitrag aus dem Jahr 2011

Die Nachricht, die seit Jahren in sozialen Netzwerken kursiert, verspricht, dass wiederholtes kräftiges Husten den Herzrhythmus stabilisieren und damit das Überleben sichern kann.

Um was geht es eigentlich?

Der Beitrag, mittlerweile aus dem Jahr 2024, beschreibt eine Situation, in der jemand nach einem stressigen Arbeitstag plötzlich starke Brustschmerzen verspürt, die in Arm und Kiefer ausstrahlen.

Statusbeitrag aus dem Jahr 2024
Statusbeitrag aus dem Jahr 2024

Statt ärztliche Hilfe zu suchen, wird jedoch suggeriert, dass starkes und wiederholtes Husten den Herzrhythmus stabilisieren und damit das Überleben sichern könne. Dies ist nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich.

Der Kettenbrief als Wortlaut:

“Hast du schon mal darüber nachgedacht
Wenn du alleine bist und einen Herzinfarkt hast. Was wirst du dann machen?
Ein selten guter Beitrag, der gar nicht oft genug geteilt werden kann:
1. Zwei Minuten Pause machen und das lesen:
Sagen wir, es ist 17:25 Uhr und du fährst nach einem ungewöhnlich harten Arbeitstag nach Hause.
2. Du bist wirklich müde und frustriert.
Plötzlich bekommst du Schmerzen in der Brust. Sie beginnen in den Arm zu strahlen und in den Kiefer. Es fühlt sich an, als wenn man dir ein Messer in der Brust und ins Herz sticht. Du bist nur wenige Kilometer vom nächstgelegenen Krankenhaus oder von Zuhause entfernt.
3. Leider weiß man nicht ob man es schafft..
4. Vielleicht hast du eine Wiederbelebungstraining gemacht, aber die Person, die den Kurs durchführt, hat dir nicht gesagt, wie du dir selbst helfen kannst.
5. Wie überlebt man einen Herzinfarkt wenn man allein ist wenn es passiert? Eine Person, die sich schwach fühlt und deren Herz hart schlägt, hat nur etwa 10 Sekunden, bevor sie das Bewusstsein verliert.
6. Aber man kann sich selbst helfen, indem man immer wieder und sehr stark hustet! Atme vor jedem Husten tief ein. Das Husten sollten jede Sekunde wiederholt werden, bis du im Krankenhaus ankommst oder bis dein Herz wieder normal zu schlagen beginnt.
7. Tiefes Atmen gibt deinen Lungen Sauerstoff und Hustenbewegungen stärken Herz und Blutzirkulation. Herzdruck hilft auch den normalen Herzschlag wiederherzustellen. So können Opfer eines Herzstillstands es zur richtigen Behandlung ins Krankenhaus schaffen
8. Kardiologen sagen, wenn jemand diese Nachricht erhält und sie an 10 Personen weiterleitet, können wir damit rechnen, mindestens ein Leben zu retten.
9. Anstatt Witze zu posten, hilfst du Leben zu retten, indem du diese Nachricht verbreitest. KOPIEREN (Finger halten, auf den Text, und kopieren wählen, auf deine eigene Seite gehen und wo du normalerweise schreiben willst, nochmal einen Finger und einfügen wählen) ES RETTET LEBEN”

Unsere Bewertung zum Thema

Die Überprüfung dieser Behauptung mit medizinischen Experten der Universitätsmedizin Mainz hat ergeben, dass die propagierte Hustentechnik bei einem Herzinfarkt nicht nur ungeeignet, sondern sogar potenziell gefährlich ist. Bei einem Herzinfarkt ist die sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes die einzig richtige und lebensrettende Maßnahme.

Fakten zum Thema

Die Vorstellung, man könne sich bei einem Herzinfarkt durch Husten selbst helfen, beruht auf einem Missverständnis darüber, wie der Körper auf einen Herzinfarkt reagiert. Während Husten bei bestimmten Herzrhythmusstörungen in sehr spezifischen Fällen hilfreich sein kann, gibt es keine wissenschaftliche Grundlage für die Wirksamkeit dieser Methode bei einem Herzinfarkt. Die Verbreitung solcher Fehlinformationen kann gefährliche Folgen haben, indem sie Betroffene davon abhält, die notwendige medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Fragen und Antworten zum Thema:

Frage 1: Kann starkes Husten tatsächlich einen Herzinfarkt überwinden helfen?
Antwort 1: Nein, medizinische Experten betonen, dass starkes Husten keine geeignete Maßnahme bei einem Herzinfarkt ist.

Frage 2: Was sollte man stattdessen tun, wenn man Symptome eines Herzinfarkts bemerkt?
Antwort 2: Die empfohlene Maßnahme ist, sofort den Notruf zu wählen.

Frage 3: Warum ist es gefährlich, solchen Ratschlägen zu folgen?
Antwort 3: Solche Ratschläge können gefährlich sein, da sie Betroffene davon abhalten können, rechtzeitig medizinische Hilfe zu suchen.

Frage 4: Warum verbreiten sich solche Mythen so weit?
Antwort 4: Solche Mythen verbreiten sich schnell, weil Menschen oft gut gemeinte, aber nicht überprüfte Informationen weitergeben wollen.

Frage 5: Wie kann man sich vor Fehlinformationen schützen?
Antwort 5: Indem man Informationen kritisch hinterfragt und sich auf anerkannte Quellen und medizinisches Fachpersonal verlässt.

Leitfaden für das richtige Handeln bei Verdacht auf Herzinfarkt

Bei dem Verdacht auf einen Herzinfarkt ist schnelles und richtiges Handeln lebensrettend. Folgen Sie diesen wichtigen Schritten, um keine Zeit zu verlieren:

  1. Unverzüglich handeln: Im Falle eines Herzinfarktverdachts sollten Sie sofort den Notruf kontaktieren – dies gilt zu jeder Tages- und Nachtzeit sowie an Wochenenden.
  2. Wählen Sie direkt den Notruf: Informieren Sie umgehend den Rettungsdienst über den Notruf 112. Versuchen Sie nicht, zuerst den Hausarzt oder Bekannte zu erreichen, da dies wertvolle Zeit kosten kann.
  3. Geben Sie wichtige Informationen durch: Nennen Sie am Telefon deutlich Ihren Verdacht auf einen Herzinfarkt, den Namen der betroffenen Person, die genaue Adresse und eine Rückrufnummer.
  4. Beenden Sie das Telefonat nicht eigenständig: Warten Sie, bis die Leitstelle das Gespräch beendet, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Informationen übermittelt wurden.
  5. Verwechseln Sie nicht die Zuständigkeiten: Der ärztliche Not- und Bereitschaftsdienst ist nicht für Notfälle wie einen Herzinfarkt zuständig. In solchen Fällen sollten Sie immer die 112 anrufen.
  6. Unterlassen Sie Eigeninitiativen zur Klinikfahrt: Fahren Sie nicht selbst ins Krankenhaus. Ein Rettungsdienst kann bereits vor Ort erste lebensrettende Maßnahmen einleiten.

Warnsignale eines Herzinfarkts erkennen

Ein Herzinfarkt kündigt sich durch verschiedene Symptome an, die ernst genommen werden müssen:

  • Anhaltende, starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die mehr als 5 Minuten dauern.
  • Schmerzen, die in den linken Arm, beide Arme, Hals, Kiefer, Schulterblätter, Oberbauch oder Nacken ausstrahlen können.
  • Ein Gefühl der Enge, heftiger Druck oder Brennen im Brustbereich.
  • Blasse und fahle Gesichtsfarbe, begleitet von kaltem Schweiß.
  • Atemnot, begleitet von einer generellen Unruhe.
  • Mögliche Übelkeit und Erbrechen.
  • Ein überwältigendes Gefühl der Angst, bis hin zur Todesangst.
  • Schwindelgefühle und Schwäche, bis hin zur Bewusstlosigkeit.
  • Besonders alarmierend: nächtliches Aufwachen mit Brustschmerzen.
  • Bei Frauen können die typischen Brustschmerzen fehlen; hier sind Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen oder Atemnot manchmal die einzigen Anzeichen.
  • Personen mit Diabetes sollten besonders achtsam sein, da ihre Symptome weniger ausgeprägt oder untypisch sein können.

Dieser Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, im Notfall richtig zu handeln und potenziell lebensrettende Entscheidungen zu treffen.

Fazit zum Thema

Die Überprüfung und Aufklärung rund um den Mythos der Selbsthilfe bei Herzinfarkt durch Husten zeigt die Bedeutung der kritischen Medienkompetenz und der Verlässlichkeit von Gesundheitsinformationen. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt ist die sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes unerlässlich. Lasst uns gemeinsam für eine informierte und gesunde Gesellschaft sorgen, indem wir verantwortungsvoll mit Informationen umgehen und die Richtigkeit sowie Sicherheit der Ratschläge, die wir teilen und befolgen, gewährleisten.

Mimikama-Tipp

Für weitere aufklärende Informationen und um Fehlinformationen vorzubeugen, abonnieren Sie unseren Newsletter unter Newsletter und melden Sie sich für unsere monatlichen Online-Vorträge und Workshops an unter Online-Vortrag. Bleiben Sie kritisch und informiert!

Lesen Sie auch:

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.