„Sind Impfstoffe gefährlich“ – Wie man Google falsch benutzt

Wir kennen ja alle die reinen Überschriftenleser. Aber Leute, die bei Google nicht einmal das Suchergebnis anklicken – das ist eine neue Dimension! Das Suchergebnis von „sind Impfstoffe gefährlich“ alleine gilt bei den selbsternannten kritischen Denkern bereits als Beweis.

Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Eine Google-Suche mit dem Satz „sind Impfstoffe gefährlich“ soll zeigen, dass sogar das RKI auf die Gefährlichkeit der Inhaltsstoffe hinweist.

Unser Fazit

In dem Teaser der Google-Ergebnisse ist im ersten Satz eines der häufigsten Behauptungen über die Impfstoffe zu lesen, in den folgenden Sätzen (die jeder lesen kann, der den Link auch anklickt) wird jedoch erklärt, warum die Behauptung nicht wahr ist.

Fangen wir mit einer kleinen Praxisübung an: Googelt einfach mal „sind Impfstoffe gefährlich“. Mehr nicht. Ist die Frage nun sofort mit dem ersten Suchergebnis beantwortet? Wenn ihr die Frage selbstbewusst mit „JA“ beantwortet, dann gratuliere: Ihr habt aus der Sicht von Impfgegnern recherchiert. Da muss man doch nicht einmal den Link dazu anklicken, oder?

Wenn sogar das Klicken eines Links zuviel verlangt ist

Ein Screenshot und ein Video mit der Behauptung, auf Google stehe deutlich, dass Impfungen gefährlich seien, wird verbreitet:

"sind Impfstoffe gefährlich"
„sind Impfstoffe gefährlich“, Quellen: Facebook, Facebook

Natürlich wird es auch auf Telegram verbreitet:

Auf Telegram wird alles geglaubt
Auf Telegram wird alles geglaubt

Das Suchergebnis ist nicht manipuliert! Wir probierten es natürlich ebenfalls aus und bekamen dieses Google-Suchergebnis:

Das ist tatsächlich das erste Suchergebnis
Das ist tatsächlich das erste Suchergebnis

Auf die Suche „sind Impfstoffe gefährlich“ ist im Teaser des ersten Links des RKI zu lesen:

„14: Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden. In einigen Impfstoffen sind Formaldehyd, Aluminium, Phenol…“

Also alles klar? Das RKI gibt dort selbst zu, dass Impfstoffe gefährlich sind? Beweis erbracht?
NEIN KREIZBIRNBAAMUNHOLLERSTAUDN! Man sollte vielleicht auch mal das Suchergebnis anklicken!

___STEADY_PAYWALL___

Das wirkliche Ergebnis und die Inhaltsstoffe

Habt ihr nun selbst gegoogelt und auf den Link geklickt? Wenn nein, dann machen wir das mal fix: Klickt man das Suchergebnis nämlich an, sieht es so aus:

MIMIKAMA
Der vollständige Text des RKI (Quelle)

In dem Artikel des RKI werden die 20 häufigsten Einwände gegen das Impfen aufgelistet, darunter die jeweiligen Antworten. Im obigen Screenshot ist auch gut ersichtlich, dass nur der erste Satz „Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich vergiftet werden den Einwand beschreibt, während der Rest des auf Google sichtbaren Textes bereits zu der Erklärung des RKI gehört:

„In einigen Impfstoffen sind Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber enthalten – allerdings in äußerst geringen Konzentrationen (weit unterhalb toxikologischer Grenzwerte). Die Substanzen dienen beispielsweise dazu, um Impfviren abzutöten (Formaldehyd), die Immunantwort zu verstärken (Aluminiumhydroxid) oder den Impfstoff haltbar zu machen (Phenol).“

Quelle: RKI

Die angegebenen Inhalte der Impfstoffe klingen aber trotzdem ziemlich gefährlich, oder? Deswegen geben wir hier einmal einen Überblick über die häufigsten Inhaltsstoffe und warum sie sich in den Impfungen befinden:

  • Formaldehyd

Formaldehyd ist eine natürlich vorkommende Verbindung. Auch im menschlichen Körper findet sich Formaldehyd, im Körper eines zwei Monate alten Kindes mit 5 Kilogramm finden sich etwa 1.1 Milligramm Formaldehyd.

Und nun schauen wir mal auf die Zahlen: In einer Grippeimpfung für Kinder befinden sich 0.005 – 0.02 Milligramm Formaldehyd. Das bedeutet, dass die Menge an Formaldehyd in einer Impfung gerade einmal ein Bruchteil der Menge ist, die natürlich im Blut enthalten ist! Ein zwei Monate altes Kind, welches alle Impfungen bekommt, nimmt durch alle Impfungen zusammengenommen etwa 0.12 Milligramm Formaldehyd zu sich.

Pro Kilogramm kann der Mensch am Tag 0.2 Milligramm Formaldehyd zu sich nehmen, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Bei einem Kind mit einem Gewicht von 5 Kilogramm wären das also 1 Milligramm. Zum Vergleich nochmal: Alle Impfungen zusammen enthalten 0.12 Milligramm, natürlich im Blut enthalten sind bereits 1.1 Milligramm.

  • Aluminium

Dies findet sich wirklich in Impfstoffen. Dort fungiert Aluminium als sogenanntes Adjuvans, soll also die Immunreaktion des Körpers auf den Impfstoff verstärken. Seit 1926 wird es in Impfungen verwendet, darunter gegen Hepatitis A, Hepatitis B, Diphtherie, Tetanus, Haemophilus influenzae Typ b und Pneumokokken.

Keine Verwendung findet Aluminium in Lebendimpfstoffen wie Masern, Mumps, Röteln, Varizellen und Rotavirus.

Da die Wirkung von Aluminium auf den Körper trotzdem umstritten ist, werden jene Impfstoffe exzessiv kontrolliert, in diesen Impfungen darf sich nicht mehr Aluminium befinden, als man im Verhältnis zu einer normalen Mahlzeit zu sich nehmen würde.

Beispiel: Säuglinge erhalten durch die Impfungen in den ersten sechs Monaten insgesamt etwa 4.4 Milligramm Aluminium.
In der gleichen Zeit erhalten gestillte Säuglinge 7 Milligramm alleine durch die Muttermilch, durch Säuglingsanfangsnahrung 38 Milligramm, durch eine Ernährung mit Sojamilchnahrung sogar ganze 117 Milligramm.

Wenn man sich also um Aluminium sorgt, sind Impfungen wirklich das geringste Problem.

  • Quecksilber (Thiomersal)

In den Impfungen befindet sich nicht etwa das silbrige Zeug aus den alten Thermometern, sondern eine Quecksilberverbindung namens Thiomersal, auch Ethylquecksilber genannt, welches sehr viel ungefährlicher ist als das oft beschriebene Methylquecksilber.

Das oft beschriebene Methylquecksilber findet sich häufig in Fischen und ist in großen Mengen schädlich.

Ethylquecksilber hingegen wird vom Körper viel schneller abgebaut und ausgeschieden. Keine wissenschaftliche Studie hat einen Zusammenhang zwischen Ethylquecksilber und Autismus oder anderen schädlichen Wirkungen gefunden.

Mehrere Impfstoffhersteller haben sich im Jahr 1999 bereit erklärt, auf Thimerosal vorsorglich zu verzichten. Heute enthält kein Impfstoff außer dem Influenza-Impfstoff Thiomersal, es stehen allerdings Thiomersal-freie Alternativen zur Verfügung.

  • Kaliumchlorid

Im Februar 2021 richteten Impfgegner ein besonderes Augenmerk auf Kaliumchlorid, da sich dieser Inhaltsstoff tatsächlich sowohl im Impfstoff von Pfizer, als auch in den Todesspritzen in den USA befindet (wir berichteten), was natürlich ein Beweis sei, dass die Impfungen tödlich seien.

Bei Kaliumchlorid handelt es sich um ein Kaliumsalz der Salzsäure, welches dieser Tage wahrscheinlich schon jeder mal im Geschäft gesehen oder auch benutzt hat, denn beispielsweise wird es als Streusalz eingesetzt. Auch in Zahnpasta für Leute mit schmerzempfindlichen Zähnen findet man es.

Im Corona-Impfstoff erfüllen Kaliumchlorid und andere Salze eine wichtige Funktion: Sie sorgen dafür, dass der Impfstoff vom Körper möglichst gut angenommen werden. Damit der pH-Wert des Körpers nicht aus der Balance gerät (und somit direkte gesundheitliche Schäden entstehen), muss der Impfstoff einen pH-Wert ähnlich des menschlichen Körpers haben, also einen Wert von 7,2 bis 7,4.

In der Todesspritze hingegen wird aus dem Salz ein Gift: Durch die übermäßige Menge an Kaliumchlorid in der dritten Spritze (die erste ist ein Narkosemittel, die zweite lähmt die Muskeln) wird der Herzschlag gestoppt.

Noch viel mehr Inhaltsstoffe von Impfungen haben wir in anderen Artikeln erklärt, siehe HIER und HIER und HIER.

Fazit

Recherche ist mehr als nur eine Google-Suche verwenden. Sehr viel mehr. Es hat schon seinen Grund, warum wir Seminare und Workshops zum Thema Recherche anbieten (siehe HIER). Denn eine Google-Suche zu verwenden und dann gleich den Teaser eines Links als Antwort zu interpretieren, ist einfach nur Internet-Inkompetenz, aber keine Recherche.


Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.

MimikamaPLUS-Inhalte