Die Behauptung
Es wird behauptet, dass ein Video ein kleines palästinensisches Mädchen zeigt, wie es lacht, während im Hintergrund eine Bombe explodiert. Es ist Teil eines Spiels, um sie nicht zu erschrecken. Das Video wurde von ihrem palästinensischen Vater aufgenommen.
Unser Fazit
Das Video wurde 2020 in Syrien aufgenommen. Es zeigt einen syrischen Vater und seine kleine Tochter.
Das Internet ist voll von Videos und Bildern, die uns täglich begegnen. Einige davon berühren uns zutiefst, andere stimmen uns nachdenklich. Doch nicht immer sind die Geschichten hinter den Videos so, wie sie uns präsentiert werden.
Vor kurzem ging ein solches Video viral, in dem ein kleines Mädchen lacht, während im Hintergrund Explosionen zu hören sind. Angeblich handelt es sich um ein palästinensisches Mädchen, das von seinem Vater dazu erzogen wurde, bei Bombenangriffen zu lachen, um die Angst zu überwinden.
Aber was steckt wirklich dahinter?
Die wahre Herkunft des Videos
Das Video wurde bereits vor drei Jahren im kriegszerrütteten Syrien gedreht. Die Protagonisten sind kein palästinensisches Vater-Tochter-Gespann, sondern der syrische Flüchtling Abdullah Mohammad und seine Tochter Salwa. Beide lebten damals bei einem Freund in der Stadt Sarmada in Syrien, nachdem sie ihre Heimatstadt Saraqib verlassen mussten.
In einer Übersetzung des Videos, die von der Zeitung „The Guardian“ veröffentlicht wurde, fragt Abdullah seine Tochter Salwa, ob das Geräusch im Hintergrund eine Bombe oder ein Flugzeug sei. Sie antwortet, es sei eine Bombe und fügt hinzu: „Ja, wenn sie kommt, werden wir lachen“. Und genau das tun beide, als die Explosion zu hören ist.
Im Jahr 2020 erklärt Abdullah gegenüber Sky News den Grund für das ungewöhnliche „Spiel“: Es solle verhindern, dass Salwas psychische Verfassung unter den ständigen Bombenangriffen zusammenbricht.
Hier das Originalvideo, das im Februar 2020 auf YouTube veröffentlicht wurde:
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Eine Wende für die Familie des Mädchens
Nachdem das Video viral gegangen war, erhielt die Familie Unterstützung von unerwarteter Seite. Ein türkischer Regierungsbeamter nahm Kontakt zu ihnen auf und organisierte ihre sichere Einreise in die Türkei. Dort wurden sie zunächst in einem Flüchtlingslager im Süden des Landes untergebracht, bevor sie zu Verwandten zogen.
Die Gefahr von Fehlinformationen
Es ist nicht das erste Mal, dass Bilder oder Videos aus dem Kontext gerissen und für aktuelle Weltereignisse missbraucht werden. Die Situation in Israel und Gaza ist nur ein Beispiel dafür, wie Fehlinformationen über soziale Medien verbreitet werden. Es ist wichtig, solche Inhalte kritisch zu hinterfragen und nach verlässlichen Quellen für einen Faktencheck zu suchen.
Auch, wenn dieses Video nicht unbedingt Schaden anrichtet, so sind die Hintergrundinformationen jedoch nicht korrekt. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass viele Väter – unabhängig vom Ort – ihren Kindern eine solche Stütze sein können wie Abdullah seiner Salwa.
Fazit
Das Video von Abdullah und Salwa ist ein berührendes Zeugnis der Lebensrealität vieler Menschen in Kriegsgebieten.
Es ist allerdings kein aktuelles Video einer palästinensischen Familie, sondern stammt aus dem Jahr 2020 und wurde in Syrien aufgenommen.
Es ist wichtig, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich nicht von Fehlinformationen in die Irre führen zu lassen. Denn nur mit der Wahrheit können wir wirklich verstehen, was in der Welt geschieht und wie wir helfen können.
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