Metas Wahl: Zahlen oder Werbung sehen?

Europäische Nutzer stehen vor einer wegweisenden Entscheidung: Werbeeinblendungen tolerieren oder für ihre Privatsphäre bezahlen?

Autor: Tom Wannenmacher

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Die digitale Landschaft verändert sich rasant, und Meta, der Facebook- und Instagram-Gigant, sorgt für den jüngsten Umbruch und es ist noch nicht klar, ob das neue Angebot von Meta für ein werbefreies Abonnement wirklich den strengen Datenschutzregeln in Europa entspricht. Die Datenschutzbehörden prüfen das derzeit. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Thomas Fuchs sagt, es sei noch nicht sicher, ob das, was Meta vorhabe, erlaubt sei. Denn es gibt bestimmte Regeln, zum Beispiel, dass die Nutzer genau verstehen müssen, worauf sie sich einlassen, wenn sie zustimmen. Fuchs verweist dabei auf einen Beschluss der Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder vom 22. März 2023, der deutschen Datenschutzkonferenz.

Außerdem ist noch nicht entschieden, wie Meta mit den Daten jüngerer Nutzer umgehen wird, da das neue Abonnement eigentlich für über 18-Jährige gedacht ist. Meta sagt, dass sie noch darüber nachdenken, wie sie Werbung für Jugendliche machen können, ohne die Regeln zu brechen.

Die Wahlmöglichkeiten

Stellen Sie sich vor, Sie öffnen Ihr soziales Netzwerk und scrollen durch einen Feed ohne Werbeunterbrechungen. Kein Blinken, keine Pop-ups, keine gezielten Versuche, Ihr Kaufverhalten zu beeinflussen – einfach nur Ruhe. Genau das bietet Meta jetzt auch in Europa an: ein werbefreies Erlebnis gegen eine monatliche Gebühr. Die Entscheidung ist eine direkte Reaktion auf die DSGVO, Europas strenges Datenschutzgesetz, das den Schutz der Privatsphäre der Nutzer in den Vordergrund stellt.

Meta hat seine Nutzungsbedingungen so angepasst, dass Nutzer nun zwischen zwei Hauptoptionen wählen können:

Kostenfreie Nutzung mit Werbung:

  • Werbung: Nutzer sehen Werbeanzeigen, die auf ihren Plattformen wie Facebook und Instagram eingebettet sind.
  • Keine Gebühren: Es fallen keine monatlichen Kosten für die Nutzung der Plattformen an.
  • Datennutzung für Werbung: Die persönlichen Informationen des Nutzers werden gesammelt und verwendet, um zielgerichtete Werbung auszuspielen. Das bedeutet, dass Aktivitäten und Vorlieben analysiert werden, um relevante Werbung zu zeigen, die auf den Nutzer abgestimmt ist. Details dazu finden sich in der Datenschutzrichtlinie von Meta.
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Bezahltes Abo für werbefreie Nutzung:

  • Keine Werbung: Nutzer erhalten eine werbefreie Erfahrung, was bedeutet, dass sie beim Browsen durch die Plattformen keine Anzeigen sehen werden.
  • Monatliche Gebühr: Für diese werbefreie Nutzung wird eine monatliche Gebühr fällig. Der genaue Preis kann je nach Region und Zugangsgerät (wie Mobilgerät oder Browser) variieren.
  • Keine Datennutzung für Werbung: Die Informationen des Nutzers werden nicht für das Schalten von Werbung verwendet, da keine Werbeanzeigen angezeigt werden. Dies ist ein wichtiger Punkt für Datenschutzbewusste Nutzer, die nicht möchten, dass ihre Daten für Werbezwecke analysiert und genutzt werden.
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Werbefrei gegen Gebühr

Das werbefreie Abonnement hat seinen Preis: Für eine monatliche Gebühr, die je nach Endgerät variieren kann, können sich die Nutzer von der Werbung verabschieden. Dieses Modell spiegelt einen tiefgreifenden Wandel in der Wertschätzung von Nutzerdaten wider und bietet eine Alternative für diejenigen, die ihre Privatsphäre ernst nehmen.

Metas Abo-Preisstruktur auf einen Blick

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Meta hat eine gestaffelte Preisstruktur für sein werbefreies Abonnement bekannt gegeben. Ein Abo über Facebook.com kostet 9,99 € monatlich für ein Konto, jedes weitere Konto kostet 6 € zusätzlich pro Monat. Wer das Abo über den Apple App Store oder Google Play Store abschließt, zahlt 12,99 € für das erste Konto und 8 € für jedes weitere. Bis zum 1. März 2024 gibt es jedoch eine Sonderregelung: Eine Pauschalgebühr für eine unbegrenzte Anzahl von Konten in derselben Kontenübersicht – 9,99 € oder 12,99 € pro Monat, je nach Abschlussweg. Nach diesem Datum gelten die regulären Preise für zusätzliche Konten.

Was bedeutet das nun für die Nutzer?

  1. Gebührenbasiertes Modell: Wer sich für das werbefreie Abo entscheidet, zahlt eine monatliche Gebühr. Diese beträgt bei Abschluss über Facebook.com 9,99 € für das erste Konto und 6 € für jedes weitere Konto. Über den App Store oder Play Store ist es etwas teurer, nämlich 12,99 € bzw. 8 € für jedes zusätzliche Konto.
  2. Kostenersparnis bis 2024: Bis zum 1. März 2024 bietet Meta eine Pauschalgebühr für eine unbegrenzte Anzahl von Konten in derselben Kontenübersicht. Das heißt, Nutzer zahlen entweder 9,99 € oder 12,99 € pro Monat, unabhängig von der Anzahl der Konten, ohne zusätzliche Kosten für zusätzliche Konten.
  3. Langfristige Planung: Nach dem 1. März 2024 wird für jedes zusätzliche Konto eine zusätzliche Gebühr erhoben. Nutzer, die mehrere Konten haben, sollten daher die langfristigen Kosten bedenken.

Die kostenfreie Alternative

Für Sparfüchse gibt es die werbefinanzierte Variante. Hier bleibt alles beim Alten – auf Ihre Online-Aktivitäten zugeschnittene Werbung prägt weiterhin das Bild. Meta versichert, dass das Nutzererlebnis durch die bestehenden Werbepräferenzen und Einstellungen geprägt bleibt. Das bedeutet aber auch, dass Ihre Daten weiterhin das Lebenselixier für zielgerichtete Werbung sind.

Deine Möglichkeiten zur Verwaltung von Werbung

Meta schreibt dazu:

  • Erfahre mehr darüber, warum du eine bestimmte Anzeige siehst. Über Warum sehe ich diese Werbeanzeige? kannst du dich darüber informieren, inwiefern einige deiner Aktivitäten unter Umständen beeinflusst haben, warum dir unser Anzeigenauslieferungssystem diese Anzeige präsentiert hat.
  • Passe deine Werbepräferenzen an. Gehe zu deinen Werbepräferenzen. Dort kannst du z. B. deine Werbethemen, Interessen und Profilinformationen verwalten, um dein Nutzungserlebnis zu personalisieren.
  • Verbirg die Anzeigen eines Werbetreibenden. Wenn du Werbung eines Werbetreibenden siehst, der dich nicht interessiert, kannst du entweder nur die betreffende Anzeige oder den Werbetreibenden komplett verbergen.
  • Melde dich bei allen teilnehmenden Unternehmen ab. Wenn du nicht möchtest, dass wir deine Nutzung von Websites und Apps verwenden, um dir relevantere Werbung zu zeigen, werden wir das auch nicht tun. Die Abmeldung kannst du über die Website der European Interactive Digital Advertising Alliance vornehmen. Alternativ kannst du diese Abmeldung auch über die Einstellungen deines Smartphones durchführen.

Kontrolle und Zustimmung

In beiden Szenarien ist Einwilligung das Schlüsselwort. Meta benötigt Ihre Zustimmung, um Ihre Daten für Werbezwecke zu nutzen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, Ihre Präferenzen anzupassen oder ganz aus dem personalisierten Werbespiel auszusteigen. Es ist ein Spiel von Geben und Nehmen, von Datenschutz und personalisierter Nutzererfahrung.

Die Datenschutz-Zusicherung von Meta: Ein kritisches Echo

Die jüngste Initiative von Meta, ein werbefreies Abonnement in Europa anzubieten, hat eine klare Trennlinie in der Datenschutzdebatte gezogen. Die Zusage des Unternehmens, Nutzerdaten nicht für Werbezwecke zu verwenden, wenn ein kostenpflichtiges Abonnement genutzt wird, ist eine beruhigende Nachricht für Datenschützer. Diese Zusage entspricht den strengen Anforderungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die einen strikten Umgang mit personenbezogenen Daten vorschreibt.

Dennoch bleibt ein gewisses Maß an Skepsis in der Welt der digitalen Privatsphäre. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Versprechen zum Datenschutz nicht immer eingehalten wurden, was das Misstrauen der Verbraucher schürt.

Meta steht daher unter kritischer Beobachtung: Wird das Unternehmen seinen Worten Taten folgen lassen, insbesondere bei so sensiblen Informationen?


Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die europäische Datenschutzgesetzgebung mit ihren drakonischen Strafen bei Verstößen. Für Meta bedeutet dies einen starken finanziellen Anreiz, sich an die Vorgaben zu halten. Denn neben den Bußgeldern würde ein Vertrauensverlust der Nutzer das Unternehmen nachhaltig schädigen.

Letztendlich hängt das Vertrauen der Nutzer in das Datenschutzversprechen von Meta von der tatsächlichen Umsetzung und der kontinuierlichen Transparenz des Unternehmens ab. Wer Bedenken hinsichtlich der Verwendung seiner Daten hat, sollte die Datenschutzrichtlinien von Meta genau studieren und die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um sicherzustellen, dass seine Daten nicht gegen seinen Willen verwendet werden.

Das Fazit: Privatsphäre hat ihren Preis

Am Ende des Tages stellte Meta eine grundlegende Frage: Was ist uns unsere Privatsphäre im Netz wert? Die Wahl zwischen werbefreiem Abonnement oder werbefinanzierter Nutzung zeichnet ein klares Bild der aktuellen Datenschutzlandschaft und setzt neue Maßstäbe für Nutzerrechte und -erlebnisse. Meta hat die Karten auf den Tisch gelegt, jetzt sind wir am Zug.

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