Die Behauptung

Ein Graffiti, das angeblich die Entfernung einer ukrainischen Flagge an einer Hauswand in München zeigt, wurde als echt verbreitet.

Unser Fazit

Nach eingehender Prüfung stellte sich heraus, dass dieses Graffiti nie existiert hat und die Wand seit Jahren einfarbig hellgrau ist.

Das Bild wurde in den sozialen Medien als echt geteilt: “Ein unbekannter Künstler in Deutschland hat die Stimmung in der europäischen Gesellschaft treffend eingefangen”.

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Eine gründliche Überprüfung ergab allerdings, dass es sich um eine Fälschung handelte.

Ort des Graffitis verifiziert

Ein dpa-Reporter besuchte die angebliche Adresse in München Berg am Laim und bestätigte, dass von dem Graffiti keine Spur zu finden war. Obwohl Hausnummer und Straße exakt mit dem im Internet geteilten Bild übereinstimmten, war die Wand leer und einfarbig hellgrau.
Eine Anwohnerin bestätigte zudem, dass es an dieser Stelle nie ein solches Graffiti gegeben habe und die Wand seit Jahren nicht überstrichen worden sei.

Herkunft der Fälschung

Bei dem X-/Twitter-Beitrag ist ein Link zu einem russischsprachigen Telegram-Kanal angeführt. Hier wird ein Urheber angeführt: (c) Lev Shcharansky.

Faktencheck: Münchner Anti-Ukraine-Graffiti ist eine Fälschung - Screenshot aus X/Twitter
Screenshot aus X/Twitter

Dabei handelt es sich um eine satirische Kunstfigur, die dafür bekannt ist, sowjetische Dissidenten zu parodieren und absurde Botschaften zu verbreiten.

Dies legt nahe, dass das Bild Teil einer gezielten Desinformationskampagne sein könnte, die darauf abzielt, die europäische Unterstützung für die Ukraine zu untergraben.

Solidarität mit der Ukraine

Das Graffiti stellte sich als Fälschung heraus. Auch die hier angeführte Meinung, dass die Unterstützung für die Ukraine in Europa sinken würde, ist falsch. Eine aktuelle Eurobarometer-Umfrage zeigt eine überwältigende Solidarität der EU-Bürger mit der Ukraine: 26.514 befragte EU-Bürger:innen bekräftigten ihre Solidarität mit der Ukraine, was den Behauptungen des gefälschten Graffitis widerspricht.

Fazit

Die sorgfältige Überprüfung eines angeblichen Graffiti in München hat nicht nur eine gezielte Fälschung aufgedeckt, sondern auch die Notwendigkeit einer starken Medienkompetenz in der digitalen Welt unterstrichen.

Es bleibt die klare Aufforderung, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich für eine fundierte Medienbildung einzusetzen.

Quelle: DPA

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