Die Behauptung

Ein im Netz verbreitetes Video behauptet, der internationale Pandemievertrag der WHO führe zu einer totalitären Kontrolle und untergrabe die Souveränität der Staaten.

Unser Fazit

Diese Darstellungen sind falsch. Der Pandemievertrag stärkt die Vorbereitung auf Pandemien, ohne die Souveränität der Staaten zu beeinträchtigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befindet sich oft im Zentrum von Kontroversen und Kritiken, insbesondere in Zeiten globaler Gesundheitskrisen. Ein jüngst auf Facebook geteiltes Video suggeriert, dass der von der WHO initiierte internationale Pandemievertrag eine Bedrohung für die nationale Souveränität darstellt, indem er der Organisation weitreichende Macht über die Mitgliedsstaaten verleiht.

Screenshot des Videos auf sozialen Medien
Screenshot des Videos auf sozialen Medien

Um was geht es eigentlich?

Im Kern der Debatte steht ein Video, das vor einer angeblichen Übernahme staatlicher Souveränität durch die WHO warnt. Es behauptet, der Pandemievertrag erlaube der WHO, Impfzwänge und Ausgangssperren zu verordnen, was eine direkte Einmischung in die internen Angelegenheiten der Staaten bedeuten würde. Diese Vorwürfe haben zu einer erheblichen Beunruhigung und Verbreitung von Falschinformationen geführt.

Unsere Bewertung zum Pandemievertrag

Eine detaillierte Analyse der verfügbaren Fakten zeigt, dass die kritisierten Aspekte des Pandemievertrags auf Missverständnissen oder Fehlinformationen beruhen. Der Zweck dieses Vertrags ist es, eine bessere internationale Zusammenarbeit und Koordination im Falle zukünftiger Pandemien zu gewährleisten. Er stellt kein Instrument zur Einschränkung der nationalen Souveränität dar.

Fakten zum Pandemievertrag

Der Pandemievertrag, noch in der Entwicklungsphase, zielt darauf ab, die globale Gesundheitssicherheit zu stärken, indem er Staaten verbindliche Richtlinien für die Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien an die Hand gibt. Laut Experten und offiziellen Stellungnahmen hat die WHO keine Befugnis, Sanktionen zu verhängen oder direkte Maßnahmen wie Lockdowns in Mitgliedsländern zu erzwingen. Die Entscheidung zur Ratifizierung und Implementierung des Vertrags liegt bei den einzelnen Staaten, wobei die jeweilige nationale Gesetzgebung maßgeblich ist.

Darüber hinaus betont der Entwurf des Pandemievertrags die Souveränität der Mitgliedstaaten und deren Recht, im Einklang mit ihrer nationalen Gesetzgebung zu handeln. Kritik am Vertrag bezieht sich eher auf praktische Aspekte wie potenzielle bürokratische Hürden und die Effektivität bestimmter Maßnahmen, nicht jedoch auf eine angebliche Untergrabung der Staatensouveränität.

Fragen und Antworten zum Pandemievertrag:

Frage 1: Kann die WHO mit dem Pandemievertrag Lockdowns oder Impfungen erzwingen?
Antwort 1: Nein, die WHO hat keine solche Befugnis. Der Vertrag zielt auf bessere Vorbereitung und Koordination, nicht auf Kontrolle über nationale Maßnahmen.

Frage 2: Untergräbt der Pandemievertrag die Souveränität der Staaten?
Antwort 2: Nein, der Vertrag respektiert die Souveränität der Staaten und deren Recht, im Einklang mit nationaler Gesetzgebung zu handeln.

Frage 3: Sind die im Video genannten Bedenken bezüglich einer „WHO-Diktatur“ berechtigt?
Antwort 3: Nein, diese Bedenken basieren auf Missverständnissen und sind nicht durch Fakten gestützt.

Frage 4: Warum wird der Pandemievertrag kritisiert?
Antwort 4: Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf bürokratische Aspekte und die praktische Umsetzung, nicht auf eine Bedrohung der Souveränität.

Frage 5: Was geschieht, wenn ein Land den Anforderungen des Vertrags nicht nachkommt?
Antwort 5: Die WHO kann keine Sanktionen verhängen, sondern lediglich Empfehlungen aussprechen und auf Einhaltung drängen.

Fazit zum Pandemievertrag

Die Vorstellung, der Pandemievertrag führe zu einer Übernahme der staatlichen Souveränität durch die WHO, entbehrt jeder Grundlage. Der Vertrag ist ein Versuch, die internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zu stärken und Staaten besser auf Pandemien vorzubereiten. Die Souveränität der Staaten bleibt unangetastet, und die Teilnahme sowie die Umsetzung der Vertragsinhalte erfolgen auf freiwilliger Basis, im Einklang mit nationaler Gesetzgebung.

Hinweis: Der Kanal „Hoss und Hopf“, der für die Verbreitung des kontroversen Videos über den WHO-Pandemievertrag bekannt war, wurde am 14. Februar von der Plattform TikTok gesperrt. Wir haben HIER darüber berichtet.

Der Grund für diese Maßnahme waren die Verbreitung gefährlicher Falschinformationen und Verschwörungstheorien. Nicht nur das Originalvideo, sondern auch Kopien auf anderen Kanälen fielen der Löschwelle zum Opfer, da sie ähnlich irreführende Inhalte verbreiteten. Diese Aktion unterstreicht die Bemühungen von Social-Media-Plattformen, gegen die Verbreitung von Desinformation vorzugehen und die öffentliche Diskussion auf eine fundierte und wahrheitsgetreue Basis zu stellen.

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Quelle: dpa-factchecking

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)