Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook

Vorsicht! Pro russische Propaganda wird über Inserate oder gesponserte Inhalte in die Timelines auf Social Media geschleust.

Autor: Andre Wolf

Die Behauptung

Pro-russische Propaganda auf Social Media behauptet:

  • Große (deutsche) Firmen werden geschlossen
  • Menschen in Deutschland verlieren massenweise ihre Arbeitsplätze
  • Ukraine und USA sind schuld an den Schließungen

Unser Fazit

Es handelt sich um unterschwellige Propaganda.

  • Ziel ist, ein negatives Bild über die Ukraine zu errichten.
  • Hinter den gesponserten Einträgen stecken eindeutig als Fake identifizierbare Accounts
  • Diese Postings sollen Unruhe und Unfrieden erschaffen

In den letzten Tagen habe viele Menschen unterschwellige pro-russische Propaganda auf Facebook, YouTube und auch Instagram eingeblendet bekommen. Es handelt sich dabei vornehmlich um Propaganda aus der Kategorie der Ukraine-Denunziation. Das Ziel dieser Kategorie liegt darin, das Image der Ukraine zu gefährden.

Gleichzeitig soll der Ukraine Schuld an Umständen zugeschoben werden, die uns in Mitteleuropa gefährden können. Die gefälschten Inserate und gesponserten Beiträge tragen daher inhaltlich immer dieselben Aussagen. Firmen müssen so etwa geschlossen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen werden, weil Energiemangel herrscht oder Energie nicht mehr bezahlbar ist. Oder Firmen müssten schließen, weil Rohstoffe nicht lieferbar sind. Der Einfachheit halber ein paar Beispiele zur Erklärung.

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Große deutsche Betriebe werden genannt, die angeblich schließen müssen oder ihre Produktion ins Ausland verlegen. Die Propaganda-Inhalte inszenieren bewusst Irritation und Unfrieden, indem sie eine negative wirtschaftliche Situation in Deutschland beschreiben. Eine Situation, die so jedoch nicht existiert, da diese Werke nicht schließen. Hier zu Vergleichszwecken einige Beispiele:

MIMIKAMA
Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook
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Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook
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Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook
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Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook

Anhand dieser Beispiele sollte das Muster dahinter recht deutlich erkennbar sein Punkt bei allen Vieren handelt es sich um gesponserte Inhalte. Das bedeutet, über die Werbebibliothek von Facebook lässt sich einsehen, dass jemand dafür zahlt, dass diese Inhalte im Newstream von Nutzern auch angezeigt werden.

MIMIKAMA
Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook

Diese Beiträge erreichen unterschiedliche Reichweiten, erzeugen jedoch recht deutliche Interaktionen, vor allem von Männern. Die Analyse aus der Werbebibliothek auf Facebook zeigt, dass zum einen gezielt regional diese Inserate angezeigt werden (je nachdem wo die jeweilige Firma liegt), aber es mit überwältigender Mehrheit Männer sind, die diese Anzeigen eingeblendet bekommen. Hierzu ebenfalls ein Screenshot einer dieser Analysen, wie sie auf Facebook angezeigt wird:

MIMIKAMA
Screenshot: Werbebibliothek Facebook

Dort, wo diese erfundenen Aussagen von Menschen im Netz geglaubt werden, werden sie auch entsprechend ablehnend kommentiert. Es tauchen Kommentare auf, dass“unsere Regierung“ das Land ruinieren wolle, indem sie die Ukraine unterstützen würde.

Leicht identifizierbare Fake-Accounts

Hinter diesen erfundenen Aussagen und Inseraten stehen Fake-Accounts. Diese Fake-Accounts sind recht einfach als Fake identifizierbar. Es handelt sich um Accounts mit wenigen bis gar keinen Followern, die auch keine weiteren Interaktionen auf ihren Profilen vorweisen können. Die Profilfotos bilden Personen ab, die entweder schwer über die jeweiligen Bilder identifizierbar sind oder Personen aus Russland abbilden.

Hier ein Beispiel: Das Profilfoto des vermeintlichen „Gerhard Knopp“ zeigt in Wirklichkeit den russischen Unternehmer Michail Borissowitsch Chodorkowski. Hier der Bildvergleich:

MIMIKAMA
Pro-russische Propaganda in Werbeinseraten auf Facebook

Eine genaue Betrachtung hochauflösender Suchergebnisse zu Chodorkowski lässt keinen Zweifel offen. Es handelt sich um dieselbe Person. Augen, Mund, Brille und auch Haaransatz sind eindeutig identisch. Hier der Vergleich zwischen Profilbild auf Facebook von „Gerhard Knopp“ (hier) und Chodorkowski (hier).

Irritation und Unfrieden!

Speziell auf Facebook lassen sich diese Formen der manipulativen gesponserten Anzeigen finden, indem bestimmte Textbausteine in die Suche innerhalb der Werbebibliothek eingegeben werden. Wir haben hierzu die Begriffe „fühle mich betrogen“ verwendet. Daraufhin erscheinen verschiedene Postings (abhängig von der aktuellen Zeit/Datum), die einen verwandten Inhalt tragen. Daran kann die inhaltliche Nähe der einzelnen Propaganda Postings entlarvt werden.

Das Ziel ist ebenso eindeutig identifizierbar: Diese Postings sollen unterschwellig Unfrieden und Irritationen verbreiten. Sie sollen bestimmte Propaganda-Narrative verhärten und somit innerhalb der Bevölkerung einen negativen Blick auf die Ukraine, aber auch die USA und die eigene Regierung erschaffen.

Weitere Faktenchecks findet man HIER!


Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.

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