Wer bereits psychisch angeschlagen ist, sollte sich von TikTok eher fernhalten, sagt Stevie Chancellor von der University of Minnesota. Die Inhalte der Social-Media-Plattform und deren einzigartige Darbietung könnten den ohnehin schon angeschlagenen psychischen Zustand einer Person verschlechtern, so die Erkenntnis des Forschers.

Gefühl von Gemeinschaft

Doch die Sache ist keineswegs eindeutig. TikTok kann auch eine Hilfe sein. Bei einer Befragung hat Chancellors Team festgestellt, dass die Menschen die soziale Plattform schätzen, weil sie ihnen ein Gefühl der Selbstfindung und Gemeinschaft vermittelt, das sie in anderen sozialen Medien nicht spüren.

Der TikTok-Algorithmus zeigt den Forschern nach jedoch auch eine besorgniserregende Tendenz, Benutzer wiederholt Inhalten auszusetzen, die für ihre psychische Gesundheit schädlich sein könnten. Chancellor warnt:

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass TikTok Menschen dabei hilft, Informationen zur Community und zur psychischen Gesundheit zu finden. Aber die Menschen sollten auch vorsichtig sein, weil die Plattform ihnen auch Inhalte zur Verfügung stellt, die für ihr Wohlbefinden schädlich sind“.

Stevie Chancellor

Inhalte ungefragt präsentiert

TikTok unterscheidet sich von anderen Social-Media-Plattformen durch ein Empfehlungssystem, das dem Nutzer Videos präsentiert, von denen es glaubt, dass sie den Geschmack der Nutzer treffen, anstatt hauptsächlich Beiträge von Konten anzuzeigen, denen sie folgen. Das könne zwar eine tolle Sache sein, um Neues kennenzulernen, aber es könne auch zu Inhalten mit negativer Wirkung führen – zu einer Falle, aus der es fast unmöglich sei zu entkommen.

„TikTok ist eine riesige Plattform für Inhalte zur psychischen Gesundheit. Menschen neigen dazu, sich zu sozialen Medien hingezogen zu fühlen, um Informationen und andere Menschen zu finden, die ähnliche Situationen durchmachen. Viele unserer Teilnehmer sprachen darüber, wie hilfreich diese Infos zur psychischen Gesundheit waren. Aber irgendwann, aufgrund der Art und Weise, wie der Feed funktioniert, wird er ihnen immer mehr vom gleichen Inhalt geben. Und dann kann es, statt hilfreich, belastend werden.“

Doktorandin Ashlee Milton.

Quelle:

Pressetext

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