Tricks gegen den Enkeltrick
Die Verbraucherzentrale Brandenburg warnt vor vielfältigen Betrugsmaschen wie dem „Enkeltrick“ durch das Erlangen persönlicher Daten und gibt Tipps zur Vorsorge, wie z.B. das Setzen von Überweisungslimits und Vermeidung von Auslandsüberweisungen.
Dein Beitrag hilft Mimikama beim Faktencheck: Unterstütze uns via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe zählt, um Fakten zu klären und Verlässlichkeit zu sichern. Unterstütze jetzt und mach den Unterschied! ❤️ Danke
Enkeltrick, falsche Beamte oder Bankangestellte
Kriminelle, die im Besitz persönlicher Daten sind, versuchen immer wieder, hierdurch an das Geld von Verbraucher:innen zu gelangen. Die Methoden sind simpel bis schockierend: Sie bitten als angebliche Bank oder Post per Mail um weitere Daten, um Geld direkt abgreifen zu können oder geben sich als Kinder oder Enkel aus, die dringend Geld benötigen. Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) erklärt, welche Maßnahmen Verbraucher:innen ergreifen können, um sich zu schützen.
Betrug am Telefon: Verbraucherin zahlt für angebliche Notoperation
Stimmengewirr, Sirenen und ein weinendes Kind im Hintergrund: diese Geräuschkulisse bot sich einer Brandenburger Verbraucherin am Telefon, als jemand ihr berichtete, ihr Sohn habe einen Unfall gehabt. Kurze Zeit später rief dieselbe Person an und bat um Geld für eine Notoperation. Die Betroffene, schockiert und in großer Sorge, bezahlte. Und erkannte kurze Zeit später, einer Masche zum Opfer gefallen zu sein.
„Grundlage solcher Taten ist oft sogenanntes Phishing oder die Nutzung bereits anderswo abgegriffener Daten“, erklärt Erk Schaarschmidt, Finanzexperte bei der VZB. Kriminelle bringen Verbraucher:innen beispielsweise per E-Mail oder im Internet dazu, ihre persönlichen Daten, wie die Telefonnummer anzugeben. Sie versuchen dann auf direktem Weg entweder, Verbraucher:innen zu Zahlungen zu bewegen oder an Bankdaten zu kommen, um Gelder selbst überweisen zu können.
Limits einsetzen
„Wer einen möglichen Schaden von vornherein begrenzen will, kann mit seiner Bank ein an seine aktuellen Bedürfnisse angepasstes tägliches Überweisungslimit vereinbaren“, rät Schaarschmidt. Dieses könnte z.B. deutlich unterhalb von 1.000 Euro liegen. Etwa bestehende Daueraufträge oder vorher beauftragte Terminüberweisungen zählen nicht mit. Spätere Änderungen sind möglich. „Zumindest, wenn das Konto noch nicht komplett in den Händen von Kriminellen ist, lässt sich so der Schadenbegrenzen“, erklärt der Experte.
Denn Limitanhebungen dauern bei einigen Banken länger. Dadurch könnten Betroffene etwas Zeit gewinnen, um das Konto zu sperren und so vielleicht höhere Verfügungen verhindern.
Der Dispo und das Kreditkartenlimit sind ebenfalls auf den tatsächlichen Bedarf einstellbar. Auch, wer plötzlich mehrere Tausend Euro an vermeintliche Enkel oder Kinder überweisen soll, wird so noch einmal zum Nachdenken gebracht, ob es sich um eine betrügerische Masche handeln könnte.
Auslandsüberweisungen vermeiden
Grundsätzlich sollten bei Betroffenen alle Alarmglocken schrillen, wenn die IBAN, an die sie überweisen sollen, nicht mit DE beginnt, sondern mit einer ausländischen Kennung, wie AT für Österreich (oder umgekehrt – für diejenigen, die in Österreich leben), CH für die Schweiz oder GB für das Vereinigte Königreich. Oft finden sich auch GR, RO oder EE als Länderkennungen in der IBAN für betrügerische Überweisungen. Mit Blick darauf können Betroffene auch im Falle einer selbst vorzunehmenden Überweisung diese noch rechtzeitig abbrechen.
Zudem rät der Experte: „Auch das Überweisen kurzfristig nicht benötigter Guthaben auf ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank kann helfen, etwaige Schäden so gering wie möglich zu halten.“
Vorsicht bei unerwarteten Anrufen und Mails
Beliebte Methoden zum Abgreifen von Daten sind Anrufe oder Mails, die vorgeben, von der Bank oder einem bekannten Unternehmen zu stammen. Als Faustregel lässt sich hier sagen, dass Banken ihre Kund:innen nicht unaufgefordert anrufen oder Mails zu technischen Umstellungen senden.
„Wer unsicher ist, ob ein Anruf oder eine Mail tatsächlich ausnahmsweise von einem bestimmten Unternehmen stammt, kontaktiert am besten unter einer bereits abgespeicherten oder an anderer Stelle gefundenen Nummer das Unternehmen und hakt nach“, so Schaarschmidt.
Kaum Chancen auf Rückholen des Geldes
Die Rückholung von Überweisungen ist nach aktuellem Recht fast unmöglich, wenn Verbraucher:innen die Überweisung bereits ausgeführt haben. Zwar sind Banken verpflichtet, Kund:innen alle Informationen zur Verfügung zu stellen und nach Möglichkeit zu versuchen, überwiesenes Geld zurückzuholen. Letzteres scheitert jedoch meist daran, dass die Weiterüberweisung oder Kontoleerung durch Kriminelle im schlechtesten Fall noch am selben Tag erfolgt.
Tipps dazu, wie Verbraucher:innen eine Phishing-Mail erkennen können, hat die Verbraucherzentrale hier zusammengestellt.
Quelle:
Verbraucherzentrale BB
Schon gelesen?
Warnung vor Mails, die angeblich von Polizeibehörden stammen
Deine digitalen Spuren in sozialen Medien
Handy im Klo: „Hallo Mama“ 2.0
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Sind Sie besorgt über Falschinformationen im Internet? Mimikama setzt sich für ein faktenbasiertes und sicheres Internet ein. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, weiterhin Qualität und Echtheit im Netz zu gewährleisten. Bitte unterstützen Sie und helfen Sie uns, ein vertrauenswürdiges digitales Umfeld zu schaffen. Ihre Unterstützung zählt! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama
Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!
Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.