Die Behauptung

COVID-19-Impfungen würden „Turbokrebs“ verursachen und zu einem Anstieg junger Krebstoter führen.

Unser Fazit

Die Behauptung ist völlig unbegründet, der Begriff „Turbokrebs“ ist medizinisch nicht anerkannt. Fachleute betonen die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfungen, insbesondere für Krebspatienten.

Die verbreitete Behauptung

In den sozialen Medien und einigen Blogs kursiert die alarmierende Behauptung, die COVID-19-Impfung führe zu einem Anstieg der Krebstodesfälle bei jungen Menschen durch einen angeblichen „Turbokrebs“.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Diese Behauptungen stützen sich weitgehend auf unzuverlässige Quellen und falsch interpretierte Statistiken, ohne anerkannte medizinische Beweise zu liefern. Der Begriff „Turbokrebs“ selbst, der einen besonders aggressiven Krebsverlauf suggeriert, ist wissenschaftlich nicht anerkannt und wird in der medizinischen Fachliteratur nicht verwendet.

Angeheizt wurde die Debatte bereits im Vorjahr auch durch einen Artikel auf der Webseite der evangelischen Zeitung, der mittlerweile entfernt wurde. Stattdessen findet sich ein Statement der Zeitung auf deren Seite: „Die Redaktion hatte sich bereits distanziert von dem Text und dem mehrfach verwendeten Begriff „Turbokrebs“, der durch sogenannte „Querdenker“ bekannt geworden ist.“

Screenshot Evangelische Zeitung
Screenshot Evangelische Zeitung

Der Faktencheck

Die Überprüfung dieser Behauptungen ergibt, dass es keine wissenschaftlichen Belege für einen direkten Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und einem Anstieg von Krebsfällen oder -todesfällen gibt. Die Quellen, die solche Behauptungen verbreiten, sind häufig für die Veröffentlichung irreführender oder falscher Informationen bekannt.

Fachexperten und Gesundheitsorganisationen weltweit bestätigen die Sicherheit und Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe, auch für Menschen mit Krebserkrankungen. Tatsächlich wird die Impfung für Krebspatienten aufgrund ihres erhöhten Risikos für schwere COVID-19-Verläufe besonders empfohlen. Zudem zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass die Zahl der Krebserkrankungen weltweit eher durch Faktoren wie Ernährung und Lebensstil als durch Impfungen zunimmt.

Der Begriff „Turbokrebs“ ist außerdem wissenschaftlich nicht anerkannt und findet sich somit auch nicht auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO).

Auswirkungen auf die Wahrnehmung

Diese Faktenprüfung unterstreicht die Bedeutung von kritischer Medienkompetenz und der Notwendigkeit, Informationen aus zuverlässigen, wissenschaftsbasierten Quellen zu beziehen. Die falsche Darstellung von Impfstoffen als Ursache für Krebs ist nicht nur unwahr, sondern auch potenziell schädlich, da sie zu Impfzögern oder -verweigerung beiträgt. Dies kann die Bemühungen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie untergraben und die Bevölkerung gefährden. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Risiken und Vorteile der Impfung informiert ist und den Empfehlungen von Fachleuten und Gesundheitsbehörden vertraut.

Fragen und Antworten zum Thema „Turbokrebs und COVID-19-Impfung“

Frage 1: Kommt der Begriff „Turbokrebs“ in der medizinischen Fachliteratur vor?
Antwort 1: Nein, der Begriff „Turbokrebs“ ist medizinisch nicht anerkannt.

Frage 2: Gibt es einen Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen und Krebserkrankungen?
Antwort 2: Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für einen solchen Zusammenhang.

Frage 3: Warum wird Krebspatienten die COVID-19-Impfung empfohlen?
Antwort 3: Krebspatienten haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe von COVID-19, und die Impfung bietet einen wichtigen Schutz.

Frage 4: Hat die COVID-19-Pandemie zu Verzögerungen in der Krebsbehandlung geführt?
Antwort 4: Ja, in einigen Fällen kam es aufgrund der Überlastung des Gesundheitssystems zu Verzögerungen. Diese Verzögerungen stehen jedoch nicht direkt mit der Impfung in Verbindung.

Frage 5: Wie können Falschinformationen über Impfungen und Krebs bekämpft werden?
Antwort 5: Durch Aufklärung, den Zugang zu verlässlichen Informationen und das Vertrauen in wissenschaftliche Forschung und Fachexpertise.

Fazit

Gerade bei solchen Themen ist es wichtig, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich auf fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen. Die Verbreitung unbegründeter Ängste um „Turbokrebs“ und andere Impfmythen untergräbt das öffentliche Vertrauen in Impfstoffe und gefährdet die Gesundheit.

Quelle: DPA, DPA, RKI, BR24 – Faktenfuchs, L´Essentiel

Zu diesem Thema recherchierten wir im Mimikama-Forum: Covid / Turbokrebs – Vielen Dank an alle beteiligten Mimikamas.
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