Die Behauptung

Der Screenshot eines Artikels wird in sozialen Medien verbreitet. Er zeigt einen vermeintlichen Bericht des WDR über eine Lösegeldforderung im Zusammenhang mit dem Tod von Shani Louk.

Unser Fazit

Kein seriöses Medium, auch nicht der WDR, hat über Lösegeldforderungen im Fall Shani Louk berichtet. Die Verbreitung dieser Falschmeldung wurde von offizieller Seite dementiert.

Drei Wochen nach den Angriffen der Hamas auf Israel erhielt die Familie von Shani Louk die Nachricht von ihrem Tod.

Die Verbreitung der falschen Nachricht

In den sozialen Medien tauchte ein Screenshot eines angeblichen WDR-Artikels auf, in dem behauptet wurde, Shanis Mutter Ricarda Louk habe von Lösegeldforderungen der Hamas berichtet. Polizeiliche Ermittlungen hätten ergeben, dass die Anrufe aus der Ukraine gekommen seien.

MIMIKAMA
Screenshot des angeblichen WDR-Artikels

Diese Meldung ist jedoch frei erfunden.

Offizielles Dementi der „Lösegeldforderung“

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) dementiert die Existenz dieses Berichtes. Nach Angaben eines WDR-Sprechers handelt es sich bei dem kursierenden Artikel um eine Fälschung, die nie von ihnen veröffentlicht worden sei. Auf der Webseite des WDR findet sich kein solcher Bericht.

Auch in den Archiven der dpa oder anderer seriöser Medien konnte kein Bericht zu diesem Thema gefunden werden.

Propaganda im Zusammenhang mit dem Fall Shani Louk

Neben der reinen Falschinformation im Fall der angeblichen Lösegeldforderung für Shani Louk gibt es Hinweise darauf, dass diese spezielle Desinformation Teil einer größeren Propagandakampagne sein könnte. Insbesondere die unbegründete Behauptung, die Lösegeldanrufe seien aus der Ukraine gekommen, entspricht bekannten Methoden russischer Propaganda, die darauf abzielt, Verwirrung zu stiften und geopolitische Gegner zu diskreditieren.

Das Ziel der falschen Behauptung, dass die Hamas-Aktionen mit der Ukraine in Zusammenhang stehen, ist es, die Hamas-Aktionen zu verharmlosen und gleichzeitig die Ukraine unbegründet in ein schlechtes Licht zu rücken.

Der Tod von Shani Louk

Shani Louk wurde bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas getötet. Ihre Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot war. – Wir berichteten HIER.

Fazit

Die Behauptung, dass es im Fall Shani Louk eine Lösegeldforderung gegeben habe, wird von keiner seriösen Quelle gestützt. Die Verbreitung dieser Falschmeldung stellt eine Irreführung dar. Sie wurde von offizieller Seite eindeutig widerlegt.

Die traurige Realität des Todes von Shani Louk wurde durch die Verbreitung einer falschen Geschichte unnötig verkompliziert und verzerrt. Es ist wichtig, dass in solch sensiblen Fällen nur verifizierte Informationen weitergegeben werden, um Fehlinformationen und zusätzliches Leid für die Betroffenen zu vermeiden.

Derartige Falschinformationen erfordern ein hohes Maß an Medienkompetenz und kritischem Denken von der Öffentlichkeit. Abonnieren Sie unseren Mimikama-Newsletter, um stets aktuelle und fundierte Informationen zu erhalten. Erkunden Sie auch unser umfangreiches medienpädagogisches Angebot.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)