Und während die monatlichen 1849,52 Euro eines verlorenen Dokuments die Bürger der Uckermark in Aufruhr versetzen, ist es wichtig, zwischen den Zeilen zu lesen und die ganze Geschichte zu verstehen. Es geht um diesen Facebook-Statusbeitrag mit “Wurde in Gartz gefunden. Ukrainische Edelasylantin‼️ 🤷‍♂️🤦‍♂️ Da fällste vom Glauben ab. Und dazu gibt’s noch 500€ Kindergeld 😡🤮😡🤮😡”

Screenshot: Facebook / 1849,52 Euro monatlich für eine "Ukrainischen Edelasylantin"? - Faktencheck
Screenshot: Facebook

Ein verlorener Brief als Brennpunkt

Stellen Sie sich vor, Sie verlieren einen wichtigen Brief an der Bushaltestelle und ehe Sie sich versehen, wird er hundertfach geteilt und diskutiert. Genau das hat eine 42-jährige Ukrainerin erlebt. Ihr Bewilligungsbescheid vom Dezember 2022 für das Bürgergeld wurde zum Gesprächsthema, in verblasstem Zustand, mit Zahlen, die so manchem den Atem stocken ließen. Doch was steckt wirklich dahinter?

1849,52 Euro monatlich alle notwendigen Lebenshaltungskosten

Die Aufschlüsselung des Bürgergelds: Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die beeindruckende Summe von 1849,52 Euro monatlich alle notwendigen Lebenshaltungskosten für eine dreiköpfige Familie deckt. Und ja, das kann für manche auf den ersten Blick schockierend sein. Aber dieser Betrag beinhaltet nicht nur den Regelbedarf, sondern auch Miete, Strom und weitere Kosten.

Laut Bundesregierung können geflüchtete Ukrainer:innen seit dem 1. Juni 2022 Leistungen aus der Grundsicherung erhalten. Demnach haben sie seit Beginn des Jahres 2023 Anspruch auf das Bürgergeld. Das Bürgergeld-System ist so gestaltet, dass es eine Grundversorgung sicherstellt. Es ist kein luxuriöses Leben, es ist ein Überleben. Und in einem Land, das für seine hohe Lebensqualität bekannt ist, ist das Minimum oft mehr als in anderen Gegenden.

Das Rätsel um das Kindergeld

Hinzu kommt die Frage des Kindergeldes. Während das Bürgergeld die Grundversorgung sicherstellt, stellt sich die Frage, ob das Kindergeld zusätzlich gezahlt wird. Hier kommt die Familienkasse ins Spiel. Die Antwort ist einfach: Bis das Kindergeld tatsächlich von der Familienkasse ausgezahlt wird, springt das Jobcenter ein. Danach wird das Bürgergeld entsprechend gekürzt.

Bürgergeld und Flüchtlinge – Ein Vergleich

Noch ein interessantes Detail: Nicht alle Flüchtlinge werden gleich behandelt. Ukrainische Flüchtlinge haben den Vorteil, dass sie direkt in die Sozialhilfe aufgenommen werden. Andere Flüchtlinge erhalten im Vergleich dazu nur ein „Taschengeld“ und müssen ein komplizierteres Verfahren durchlaufen. Dies führt nicht nur bei den Flüchtlingen zu Unmut.

BehauptungenFaktencehck
Eine 42-jährige Ukrainerin erhält monatlich 1849,52 Euro Bürgergeld für sich und ihre Kinder.Wahr: Der verlorene Bewilligungsbescheid zeigt diese Summe. Diese deckt den Regelbedarf sowie die angemessenen Kosten der Unterkunft.
Das Bürgergeld beinhaltet Miete, Strom und andere Kosten.Wahr: Die Summe setzt sich aus dem Regelbedarf, Mehrbedarf und den Kosten für Unterkunft und Heizung zusammen.
Ukrainische Flüchtlinge erhalten sofort Bürgergeld, andere Flüchtlinge müssen einen komplizierten Prozess durchlaufen.Wahr: Ukrainische Flüchtlinge werden direkt in den Bürgergeldbezug aufgenommen, während andere Flüchtlinge nur ein „Taschengeld“ erhalten und ein komplizierteres Verfahren durchlaufen müssen.
Alle Flüchtlinge, unabhängig von ihrer Herkunft, erhalten das gleiche Bürgergeld.Falsch: Ukrainische Flüchtlinge haben andere Konditionen als Flüchtlinge aus anderen Staaten.
Bis das Kindergeld von der Familienkasse gezahlt wird, springt das Jobcenter ein.Wahr: Das Jobcenter übernimmt die Zahlungen bis zur Auszahlung durch die Familienkasse. Danach wird das Bürgergeld entsprechend reduziert.
Die 42-jährige Ukrainerin erhält zusätzliches Kindergeld zu ihrem Bürgergeld.Nicht bestätigt: Der Brief zeigt, dass sie aktuell kein Kindergeld erhält, sonst würde sich der Bürgergeldbetrag reduzieren.

Fazit: Ein Brief mit vielen Geschichten: Die Aufregung um einen verlorenen Brief und die Summe, die darauf stand, zeigt, wie wichtig es ist, genauer hinzuschauen. Es ist nicht nur eine Zahl, es ist das Leben einer Familie, die Schutz sucht und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Es ist die Geschichte eines Systems, das versucht, Menschen zu helfen und Gerechtigkeit zu schaffen. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass wir alle Fakten kennen sollten, bevor wir urteilen.

Quelle: Nordkurier, Jobcenter

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