APP-Sicherheit: Vor allem Android-Geräte werden zunehmend Ziel von Kriminellen. Der wichtigste Schutz liegt aber im Verhalten der Nutzer.

 

Es ist fast wie eine Glaubensfrage: Die einen sagen, ein Schutzprogramm gegen Viren, Phishing und andere Abzocke gehört unbedingt aufs Smartphone. Die anderen halten das für komplett unnötig.

[vc_message message_box_color=“green“ icon_fontawesome=“fa fa-check“]Hierbei handelt es sich um eine Information unserer Kooperationspartners: checked4you. Dem Online-Jugendmagazin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. [/mk_info]

Was spricht für und was gegen Security-Apps?

Dafür + Dagegen –
Eine Sicherheits-App schützt vor Schadsoftware auf dem Smartphone. Viele Sicherheitsprogramme scannen keine Apps auf Schädlinge, sondern gleichen lediglich Datenbanken ab, ob Apps darin als schädlich eingetragen sind.
Mit der richtigen Sicherheits-App lässt sich ein verloren gegangenes Smartphone orten, sperren und die Daten darauf lassen sich per Fernsteuerung löschen. Viele Funktionen der Sicherheits-Apps haben die Betriebssysteme schon selbst an Bord.
Viele Sicherheits-Apps laufen unbemerkt im Hintergrund und stören deshalb nicht. Einige Sicherheits-Apps fressen Speicher, Akku und Performance.
Wer unbedacht fremde Websites öffnet oder über Links in E-Mails auf betrügerische Seiten kommt, kann sich Schädlinge einfangen. Davor warnt eine gute Sicherheits-App

Manche sagen außerdem, dass Sicherheits-Apps aus folgenden Gründen unnötig sind:

  • Wer ausschließlich Apps aus dem Store installiert, könne sicher sein, sich keine Viren einzufangen. Das stimmt allerdings so nicht, denn es gelingt Betrügern immer wieder, Schädlinge in Googles Play Store einzuschleusen, berichtet unter anderem Heise Security.
  • Wer keinen Links in E-Mails folgt und auch sonst im Internet nur „saubere“ Seiten öffnet, muss auch ohne Sicherheits-App nichts befürchten. Im Browser von iPhone und iPad ist die Phishing-Warnung standardmäßig aktiviert. Auch hier liefert Heise Security Beispiele dafür, dass der bloße Aufruf einer Website das Handy lahmlegen kann.
  • Sicherheits-Apps werben auch mit Zusatzfunktionen, die Android, iOS und WindowsPhone aber teilweise auch von sich aus bieten: das kostenlose Orten und Sperren des Geräts zum Beispiel. Diese Funktion muss aber zunächst eingerichtet werden. Mehr dazu im Artikel Handy orten.

Warum Apple- und Windows-Nutzer recht sicher sind

Bei iOS und Windows Mobile sind Installationen nur über den jeweiligen App Store möglich, wodurch der Nutzer recht sicher ist. Dort werden Apps auf schädliche Aktivitäten untersucht, bevor sie zum Download angeboten werden. Darüber hinaus ist Windows als mobiles Betriebssystem so gering verbreitet, dass es für Kriminelle eher uninteressant ist.

Bei Android sieht es etwas anders aus: Rund 90 Prozent aller Smartphones haben dieses Betriebssystem. Apps lassen sich aus dem offiziellen Play Store aber auch aus anderen (unsicheren) Quellen installieren. Entwickler können schädliche Apps in den Play Store einschleusen, die dann nachträglich von Google entfernt werden. Tipp: Neue Apps nicht sofort installieren, sondern lieber ein paar Wochen warten und Nutzerbewertungen lesen.

Fakt ist: Malware und Trojaner müssen immer erst installiert werden. Sie kommen also durch „unsaubere“ Apps oder manipulierte Internetseiten/Werbebanner aufs Gerät und können dann ihr Unwesen treiben. Daher kommt es vor allem darauf an, beim Umgang mit dem Handy selbst auf wichtige Dinge zu achten (siehe unten). Die Sicherheits-Software beruhigt zusätzlich das Gewissen des Nutzers.

Einige kostenlose Apps greifen persönliche Daten ab

In ihrer Untersuchung 2016 hat die Stiftung Warentest festgestellt, dass viele kostenlose Sicherheits-Apps – anders als noch 2013 – nicht zuverlässig schützen. Schlimmer noch: Bei der Messung der Daten­ströme entdeckten die Tester, dass die Gratis-Apps 360 Security, AMC, CM Security, und Trustlook persönliche Daten unver­schlüsselt an Dritte versendeten. Beim Datenschutz gab’s deshalb ein „sehr kritisch“.

Fazit: Was die Sicherheits-Apps liefern, haben viele Android-Smartphones schon selbst an Bord – z.B. ab Version 5.1 eine Akti­vierungs­sperre. Sie verknüpft das Gerät fest mit dem Nutzer­konto des Eigentümers. Selbst wenn es auf die Werkeinstellungen zurück­gesetzt wird, lässt es sich ohne dessen Zugangs­daten nicht wieder in Betrieb nehmen. Wer aber mit seinem Telefon häufig im Internet unterwegs ist, gerne viele Apps ausprobiert und sie auch nicht nur aus dem offiziellen Store installiert, sollte ein paar Euro im Jahr für einen Schädlingsschutz investieren. Die Jahresgebühren für gute Schutz-Apps liegen zwischen 10 und etwa 30 Euro.

Gebrauchte Smartphones neu einrichten!

Wer ein gebrauchtes Gerät bekommt, sollte es vor dem ersten Einsatz auf Werkseinstellung zurück setzen. Der Vorbesitzer könnte zum Beispiel einen Trojaner installiert haben, der dein Verhalten ausspäht, ohne dass du es merkst. Der würde beim so genannten Reset gleich mit entfernt werden.

Was machen Trojaner?

Der Begriff „Trojaner“ entstammt einer Sage, in der die Griechen sich im Krieg um die Stadt Troja in einem großen Holzpferd verstecken. Die Trojaner halten es für ein Geschenk der Götter und schaffen es in ihre Stadt. Einmal drin, können die Griechen dann die Stadt verwüsten und erobern. Digitale Trojaner verhalten sich entsprechend – sie schleichen sich auf den PC bzw. das Smartphone und können dann z.B. auf Adressdaten, Passwörter oder Onlinebankingdaten zugreifen. Es können auch automatisch teure Premium-SMS verschickt werden, die dann zu erhöhten Kosten bei der Handy-Rechnung führen.

Das solltest du bei der Nutzung deines Smartphones beachten

  • Apps nur aus den offiziellen App-Stores beziehen.
  • In den Android-Einstellungen unter „Sicherheit“ den Punkt „Unbekannte Quellen“ deaktivieren, also Haken nicht setzen.
  • Lies dir durch, welche Rechte die Apps haben wollen. Näheres zu App-Rechten erklären wir hier.
  • Das Smartphone mit einer PIN oder einem Passwort schützen. (Muster bei Android sind weniger zu empfehlen, weil man auf dem Display die Spuren des Wischens sehen kann.)
  • Die Version des Betriebssystems aktuell halten, da die Updates oftmals Sicherheits-Verbesserungen enthalten.
  • Man kann bei seinem Mobilfunk-Provider die Nutzung kostenpflichtiger SMS-Dienste („Premium-Dienste“) sperren lassen. Stichwort: Drittanbietersperre. Dann kann damit schon mal kein Schindluder mehr getrieben werden.


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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