Genervt, geliebt, gehyped? Auf jeden Fall gebimst! An allen Ecken und Enden der sozialen Netzwerke wird aktuell gebimst. Dabei entstehen, wie natürlich bei jedem übersteuerten Social Media Hype, Spannungen zwischen den Nutzern. Die einen haben mächtig Spaß am Bimsen, die anderen hassen es. Wieder andere verstehen gar nicht, worum es überhaupt geht.

Letzteren wollen wir an dieser Stelle direkt helfen und kurz erklären, worum es beim “bims” (gerne als “I bims” verwendet) überhaupt geht. Wirklich nur kurz, denn es steckt nicht viel zu erklären hinter diesem Phänomen. Bei “bims” handelt es sich schlichtweg um eine Wortkontraktion mit anschließender Verfremdung der Worte “bin es”. Das daraus entstandene neue Verb bims bildet gleichzeitig die 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv als eine eigene Verbform. Der dazu gehörige Infinitiv lautet also “bimsen”, die 2. Person lautet in diesem Fall “du bimst”.

Natürlich handelt es sich hierbei um eine Scheinkonjugation, welche je nach Gebrauch und vorherrschendem inhaltlichem Tenor variieren kann. Gebimst wird oftmals ironisch, gerne wird dieser Sprössling in Verbindung mit seiner Herkunft Vongolisch (1 vong …. her) kombiniert, um einen inhaltlichen Verfremdungseffekt auf die Spitze zu treiben.

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Die Herkunft des Bimsens ist eher spekulativ zuzuordnen, der Münchner Merkur verortet die Geburt des Begriffes “I bims” in Richtung der Facebookseite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“, die bereits ein großer Motor in der Verbreitung von Inhalten vongolischer Schreibweise war.

Die Facebook-Seite „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“ wird immer beliebter: Rund 340.000 Fans hatte sie Mitte Mai 2017 bereits gesammelt. Und sie wird immer einflussreicher.

Der Begriff selbst könnte dabei ein erfolgreiches Randprodukt aus dem subkulturellen Netzwerktrend “Vongolisch” sein, bei dem der Buchstabe N dem Buchstaben M weicht. Es handelt sich hierbei um die Übernahme eines phonetischen Fehlers in der Aussprache von Nasalen (wie auch bereits bei der Vorform “vong”). Vongolisch in seiner Urform bestand aus einer Grammatikverfremdung, dem Einbau von leetspeakähnlichen Elementen (1) und natürlich der Übernahme des phonetischen Sprachfehlers. Zusätzlich werden Anglizismen in den Satz eingebaut, welche grammatikalisch deutsch konjugiert oder dekliniert werden. Die Von(g)Formel an sich ist einfach: Mit dem “von(g)” wird ein Satz um eine zusätzliche Information ergänzt. Ausgangssatz: “Ich habe ein Geschenk für Dich”. Vongolisch heißt das: “Ich gebe dir 1 vong Geschenk her”, bzw. in seiner aktuellen Formvollendung dürfte es “Ich habe 1 Geschenk vong Niceigkeit her fürm dich. I bims, 1 Vermschenker!” lauten.

Die daraus entstehende Kunstsprache (entstehend, da sie sich ständig entwickelt) dient eher der Verballhornung einer potentiell bildungsfernen Schicht, die generell im Alltag unbeabsichtigt eine falsche Aussprache nutzt. Ob dies der ursprüngliche Antrieb war, ist jedoch nicht erwiesen.

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Neben „Nachdenkliche Sprüche mit Bilder“ stechen sowohl die Facebookseite “Vong”, aber auch die Seite von Phil Laude durch die massive Nutzung der Vongolischen Elemente hervor.

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Somit ist alles zu dem Phänomen Vongolisch mit seinem Spin-off “bims” gesagt, außer eben, dass es an vielen Stellen ein Streitpunkt zwischen den Nutzern darstellt.

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